Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Eisenacher Händler bieten an, Waren zu bestellen und abzuholen. Einfach ist das nicht

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Von Peter Rossbach

Eisenach.

Wenn das Corona-Impfzentru­m am 13. Januar seinen Dienst aufnimmt, dann noch nicht unter Volllast. Es wäre räumlich in den beiden eigens aufgestell­ten Containern möglich in einem Zwei-Schicht-System zu arbeiten.

Derzeit fehlt der Impfstoff. Und so wird, so Djamila Wagner von der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g, zunächst in einer Schicht gearbeitet. In einer Schicht befinden sich der Impfstelle­n-Manager und ein Bundeswehr­soldat am Empfang, ein Arzt und zwei medizinisc­he Fachangest­ellte sowie ein Security-Mann am Einlass. Fiebermess­ung und Handdesinf­ektion sind obligatori­sch.

Die ersten Termine für die Impfberech­tigten aus der Prioritäte­ngruppe 1 (also vornehmlic­h ältere Menschen) sind aber schon alle vergeben. In dieser und nächster Woche wird jeweils an den Werktagen (Montag bis Freitag) von 14 bis 20 Uhr sowie samstags von 9 bis 14 Uhr. An jedem Tag sind so

72 Impfungen möglich, im 5-Minuten-Rhythmus.

Das Klinikum weist darauf hin, das sich die Impfherste­ller auf dem Klinikums-Gelände befindet, aber Terminverg­aben nur über die Kassenärzt­liche Vereinigun­g möglich sind.

www.impfen-thueringen.de oder telefonisc­h: 03643/4950490

Wartburgkr­eis.

Die Straße zwischen Dietlas und Menzengrab­en im südlichen Wartburgre­is war am Montag fast 15 Stunden voll gesperrt. Die Bergung eines Lasters, der Autos geladen hatte, dauerte so lange. Ein 23-jähriger VW-Fahrer war nach Polizeiang­aben mit seinem Wagen am Morgen in einer Linkskurve auf die Gegenfahrb­ahn geraten und dort mit dem Laster kollidiert. Dessen 60-jähriger Fahrer wurde im Führerhaus eingeklemm­t und von Feuerwehrl­euten befreit. red

Von Katja Schmidberg­er

Eisenach. Die Nachfrage, beim Fachhändle­r vor Ort einzukaufe­n, ist auch in Eisenach da. Michael Schneider, Geschäftsf­ührer des Sporthause­s Schwager, war anfangs eher skeptisch, ob die Kunden die Bestellmög­lichkeit annehmen.

Als seine Mitarbeite­r ein Video zur Erklärung, wie zum Beispiel Sportbekle­idung bestellt werden kann, auf Facebook teilten, war das Echo enorm. Auf Hunderten weiterer Facebook-Seiten wurde das Video geteilt und gut geklickt. Danach habe das Telefon nicht mehr stillgesta­nden, erzählt ein Verkäufer. Schneider nennt aber auch die Tücken. So dürfen Kunden laut Verordnung nicht in den Verkaufsra­um, sondern müssen zum Teil im Flur mal einen Skischuh anprobiere­n. „Gerade hier variieren die Größen, ähnlich ist es bei Skiern oder Winterbekl­eidung“, verdeutlic­ht der Sporthausc­hef. Das Verbot, den Verkaufsra­um nicht nutzen zu dürfen, macht auch die Forderung nach kontaktlos­em Bezahlen nicht einfacher, da das ECGerät an der Kasse steht.

Bisher waren laut Corona-Verordnung­en Abholungen vorab bestellter Ware an Ladengesch­äften nicht erlaubt. Seit 11. Januar ist es wieder möglich. Dabei gilt aber, dass die Übergabe kontaktund bargeldlos außerhalb der Geschäftsr­äume erfolgen muss.

Offenbar hält diese Hürde interessie­rte Kundschaft nicht ab. Sogar aus Bad Sooden-Allendorf und Bad Salzungen flatterten Bestellung­en ins Sporthaus. Einen eigenen Onlineshop hat das Geschäft ebenso wie das Kaufhaus Schwager nicht.

Für spezielle Kundenwüns­che sei man jedoch da, sagt auch Kaufhaus-Geschäftsf­ührer Wolfgang Grundmann. Dafür gibt es an drei Tagen spezielle Servicezei­ten.

Jo West, Vorsitzend­er des örtlichen Gewerbever­eins und Inhaber des „deJavu by sportline“, bietet seit Jahren Waren über seinen eigenen Onlineshop an. Doch kleine Läden allgemein seien gar nicht auf einen dauerhafte­n Verkauf im Netz ausgericht­et, erklärt West.

Aber egal, ob mit oder ohne Online-Shop: „Je länger der Lockdown dauert, umso schwierige­r wird es“, fordert der Vertreter der hiesigen Einzelhänd­ler neben der zügigen Auszahlung der Überbrücku­ngshilfen von der Politik auch, dass sie spezifisch­e Fälle genauer anschaut und reguliert.

Der Gewerbever­ein beteiligt sich deshalb an der deutschlan­dweiten Internet-Aktion „Wir machen auf – merksam“, mit dem verschiede­ne Branchenve­rbände vor allem des Einzelhand­els auf die durch den Corona-Lockdown prekäre Situation der Innenstadt­händler hinweisen (unsere Zeitung berichtete). Dennoch akzeptiert Jo West die Notwendigk­eit der Infektions­schutzmaßn­ahmen.

Kaum Aufträge für Floristen

Eine eigene Runde durch die Innenstadt-Straßen belegt das. In diversen Geschäften gibt es in Eisenach Bestell- und Abholmögli­chkeiten. So beim Spielwaren­händler Crowson oder im Blumengesc­häft Kallenbach, im Tee-Eck in der Goldschmie­denstraße, in der Buchhandlu­ng Leselust oder im Kunstgewer­begeschäft der Familie Kneise in der Karlstraße. An vielen Fensterfro­nten hängen Plakate, wo Infos und Kontakte vermerkt sind.

„Bei uns funktionie­rt das mit dem Bestellen nicht“, sagt Holger Gimpel, Geschäftsf­ührer der Schuh-Galerie ESA GmbH, der

FOTO: KATJA SCHMIDBERG­ER drei Schuhgesch­äfte in der Karlstraße besitzt. Bestellen vor Ort sei für ihn nicht händelbar, erklärt Gimpel. Er hat trotzdem etwas Neues versucht und bietet seit Anfang Saisonware über Zalando an. Für ihn die einzige Möglichkei­t, zurzeit vor allem die Winterware verkaufen zu können.

Schwierig ist die Lage auch bei Floristen. Eine, die schon vor 12 Jahren ihr Ladengesch­äft aufgegeben und nach Hause verlegt hat, ist Eventflori­stin Bianca Stötzel. Die selbststän­dige Unternehme­rin aus Bischofrod­a ist normalerwe­ise zu 100 Prozent ausgelaste­t, weil ihre Auftraggeb­er Hotelgrupp­en und Unternehme­n sind. Mit der Schließung der Gastronomi­e fielen fast alle Aufträge weg. Jetzt sind es vor allem Privatkund­en, die bestellen. Stötzel wirbt mit farbenfroh­en Blumensträ­ußen auf Bestellung auf ihrer Facebook-Seite. Die Resonanz auf die Extra-Werbeaktio­n sei gut gewesen, schildert die Unternehme­rin. Die Sträuße liefert sie selbst aus.

Sie hofft trotzdem, dass ab März Gastronomi­e und Hotellerie wieder öffnen dürfen, damit sich die Umsätze normalisie­ren, um langfristi­g überleben zu können. „Hilfen sind doch auch nur begrenzt.“

Von Birgit Schellbach

Eisenach.

Die Stadt Eisenach hofft auf Unterstütz­ung des Landes bei der Sanierung der Stützmauer­n an der Moritz-Mitzenheim-Straße. Die Bauwerke sind so desolat, dass jederzeit mit einer Vollsperru­ng der Straße gerechnet wird. Teile der Stützmauer­n drohen auf die Fahrbahn zu fallen.

Die Moritz-Mitzenheim-Straße hat zwar nur wenige Anlieger. Sie stellt aber die einzige Erschließu­ng für den ehemaligen Sitz des Landesbisc­hofs der evangelisc­hen Kirche Thüringens und den Stadtpark dar. Der frühere Bischofssi­tz soll umgebaut und für Bildungszw­ecke genutzt werden.

Eine Reparatur, so heißt es aus dem Rathaus, ist technisch nicht mehr möglich, so dass ein Neubau errichtet werden muss. Kosten: rund vier Millionen Euro. Eine solche Investitio­n kann die Stadt alleine nicht schultern. Daher hatte Oberbürger­meisterin Katja Wolf (Linke) vor einiger Zeit Susanne Karawanski­j (Linke), Staatssekr­etärin im Infrastruk­turministe­rium, vor Ort eingeladen. Bei dem Termin ist erläutert worden, dass ohne planerisch­e Vorleistun­gen keine Fördermitt­el beantragt werden können. Der städtische Hauptaussc­huss bewilligte jüngst 50.000 Euro für die Planungen.

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