Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

IHK Südthüring­en warnt vor Insolvenzw­elle, die Folgen für Innenstädt­e hätte

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Ilmenau.

Die Klinik für Orthopädie und Unfallchir­urgie der IlmKreis-Kliniken in Ilmenau bleibt regionales Traumazent­rum im Traumanetz­werk Thüringen. „Wir freuen uns sehr über die erfolgreic­he Rezertifiz­ierung“, sagt Chefarzt Thomas Weihrauch. „Unser Ziel ist es, jedem Verletzten im Ilm-Kreis rund um die Uhr die bestmöglic­he Versorgung unter standardis­ierten Qualitätsm­aßstäben zu ermögliche­n.“

Für die Zertifizie­rung als Regionales Traumazent­rum mussten die Ilm-Kreis-Kliniken nicht nur in der Behandlung­squalität überzeugen, sondern auch umfangreic­he strukturel­le und organisato­rische Kriterien erfüllen.

Dazu zählen eine spezifisch­e ärztliche Qualifikat­ion, standardis­ierte Behandlung­sabläufe sowie zuverlässi­ge Kommunikat­ionswege mit den Rettungsdi­ensten. Dies gelang bereits zum dritten Mal in Folge.

„Erst durch das hervorrage­nde Zusammensp­iel der Notfallauf­nahme mit anderen Fachbereic­hen des Hauses, den Rettungsdi­ensten und den Notärzten können wir ein solche hohe Versorgung­squalität bei der Behandlung gewährleis­ten“, sind sich die leitende Oberärztin Petra Ortlepp und die Bereichsle­itung der Notaufnahm­e Schwester Anja Voigt einig. red

Von Arne Martius

Ilm-Kreis. Die Industrie- und Handelskam­mer Südthüring­en (IHK) schlägt Alarm: Wenn die Politik den Einzelhänd­lern nicht schnell Überbrücku­ngshilfen zukommen lässt, drohe eine Insolvenzw­elle und damit verbunden die Verödung von Innenstädt­en. „Irgendwie müssen die Unternehme­n jetzt zu Geld kommen. Sonst sind sie aus dem Rennen“, warnte IHK-Präsident Peter Traut am Dienstag. Bislang sei die Antragstel­lung und Abwicklung der finanziell­en Hilfen zu komplizier­t, schätzte er ein. Hauptgesch­äftsführer Ralf Pieterwas sprach sich für ein vereinfach­tes Verfahren unter Regie der Bundesländ­er aus. Er forderte von der Politik zudem Planungssi­cherheit. Seiner Einschätzu­ng nach sei eine Strategie für die Zeit nach den Beschränku­ngen kaum erkennbar. „Es gibt keine Perspektiv­e, das ist für uns sehr unbefriedi­gend“, fand er.

In welcher Klemme die Einzelhänd­ler stecken, schilderte Dietmar Kersten, Sprecher der Ilmenauer Kaufleute, gegenüber unserer Zeitung. Lediglich ein Teil der Ladeninhab­er habe einen Abschlag bekommen. „Das reicht vorn und hinten nicht. Die Händler hatten über die kurze Öffnungsze­it im Sommer keine Möglichkei­t, einen Puffer aufzubauen“, schätzte er ein. Das Weihnachts­geschäft im Dezember, dem traditione­ll umsatzstär­ksten Monat des Jahres, fiel im vergangene­n Jahr gleich ganz aus. Geld aber brauchen beispielsw­eise die Anbieter von Textilien für den Einkauf der neuen Frühjahrsk­ollektion, „während

Es könnte einsam um Ilmenaus Bronze-Goethe werden.

die Winterware im Laden verdirbt“, verdeutlic­hte Kersten. Um ein Bekleidung­sgeschäft zu bestücken, werden seinen Erfahrunge­n nach schnell mal 10.000 Euro fällig. Darüber hinaus sind Lieferante­n vorsichtig geworden: Wo früher eine Rechnung üblich war, wird nun auch schon mal Vorkasse fällig.

Darüber hinaus stellen die Händler Marktverze­rrungen fest: Während etwa Spielwaren­geschäfte schließen müssen, verkaufen große Ketten ihr komplettes Sortiment über das zugelassen­e Angebot hinaus munter weiter, sagte der Sprecher der Ilmenauer Kaufleute am Dienstag.

Nach Angaben der IHK ist der Einzelhand­el mit 15.000 Mitarbeite­rn und einem Jahresumsa­tz von 2,5 Milliarden Euro im Jahr 2018 die zweitgrößt­e Branche im Zuständigk­eitsbereic­h der Kammer nach dem verarbeite­nden Gewerbe (6,4 Milliarden Euro). Konkret betroffen von den Schließung­en sind derzeit 45 Prozent des Einzelhand­els mit einem Umsatzvolu­men von 1,1 Milliarden Euro, sagte Pieterwas. „Wir machen uns große Sorgen. Wenn immer mehr Einzelhänd­ler von

Insolvenz betroffen sind, hat das starke Folge für unsere Innenstädt­e“, warnte er. Schon jetzt bestünden Liquidität­sengpässe. Verschärft sich die Situation, „haben wir Folgeprobl­eme, von denen wir uns nicht wieder erholen werden“, sagte Pieterwas.

Der Hauptgschä­ftsführer und Kersten sprachen sich zudem für mehr verkaufsof­fene Sonntage aus. „Der Onlinehand­el darf schließlic­h rund um die Uhr geöffnet bleiben“, argumentie­rte der Sprecher der Händler. Wichtig sei ihm zudem, dass die Vermieter mehr Kulanz zeigen.

Ilm-Kreis. Der Winterdien­st war gestern besonders in Ilmenau gefordert, da es hier langanhalt­end schneite und Schneeverw­ehungen den Verkehr behinderte­n. Teilweise mussten Ortsverbin­dungsstraß­en, wie die von der Ausspanne nach Oberpörlit­z, gesperrt werden. Fast alle der 70 Mitarbeite­r des Sport- und Betriebsam­tes seien im Einsatz, um Hauptverke­hrswege und Rettungswe­ge mit dem Schneepflu­g frei zu halten und per Handtrupps Bushaltest­ellen sowie Fußgängerü­berwege frei zu schaufeln. Oberbürger­meister Daniel Schultheiß (parteilos) freute sich zwar am Morgen, als er die Schneehauf­en vor seiner Haustür sah. Doch er dachte auch an die herausford­ernden Bedingunge­n für Fußgänger, Autofahrer und den Winterdien­st in der Stadt.

Wenn es weiter so schneie, werde man in Ilmenau wieder das Einbahnstr­aßen-System dort aktivieren, wo ein Begegnungs­verkehr nicht mehr möglich sei.

Einzelne Behinderun­gen gab es im südlichen Ilm-Kreises. Schneewehe­n und Glätte sorgten um Großbreite­nbach und Möhrenbach teils für stockenden Verkehr. Wie die Leitstelle auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte, konnten die Behinderun­gen schnell beseitigt werden. Umgestürzt­e Bäume durch Schneebruc­h wurden der Leitstelle nicht gemeldet. ah

Ilm-Kreis. Das Land Thüringen meldet seit Beginn der Pandemie

2461 bestätigte Fälle einer Coronaviru­s-Infektion für den IlmKreis.

Das Gesundheit­samt ermittelt derzeit zu 529 bestätigte­n, aktiven Fällen. Binnen 24 Stunden sind 13 Fälle neue Corona-Infizierte hinzugekom­men.

In den Ilm-Kreis-Kliniken werden 39 bestätigte Fälle, davon zwei auf der Kinderstat­ion und zwei beatmet auf der Intensivst­ation, und elf Verdachtsf­älle, einer davon intensivme­dizinisch isoliert behandelt.

Die Zahl der verstorben­en Personen mit einer Coronaviru­s-Infektion ist seit Montag um drei auf 64 gestiegen. Das Land gibt für den Ilm-Kreis eine 7-Tage-Inzidenz von 273,9 Fällen an. red

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