Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Seit Dienstag gibt es eine Cuveé aus Schönbrunn- und Ohrawasser, um den Härtegrad zu halbieren
Von Britt Mandler
Arnstadt.
Anstrengend ist der Weg zum Hochbehälter Alteburg. Vom Neutorturm führt eine steile Straße den Berg nach oben. So mancher Freizeitsportler kam hier schon außer Atem.
„Hier zu bauen, ist eine ganz andere Hausnummer“, sagt Peter Fidelak, der Technische Leiter des Wasser- und Abwasserzweckverbands Arnstadt und Umgebung. In den letzten Monaten war am Hochbehälter viel Betrieb. Die Anlagen wurden für ein Projekt umgerüstet, das die Arnstädter seit Jahren ersehnten.
Am Dienstag war es so weit. Arnstadts Bürgermeister Frank
Spilling (pl) und sein Stadtilmer Amtskollege Lars Petermann (pl). Er ist zugleich der zugleich Vorsitzender der Verbandsversammlung ist, griffen im Technikgebäude zu zwei Schiebereglern und mischten erstmals hartes Wasser vom Schönbrunn mit weichem Wasser der Ohratalsperre.
Das wird demnächst in den meisten Arnstädter Stadtteilen deutlich zu spüren sein: Die Wasserhärte sinkt von 22 Grad deutscher Härte auf die Hälfte.
Ungesund war das Kalkwasser nie. Im Gegenteil, es schmeckt sogar besser als weicheres Wasser. „Hartes Wasser verursacht aber Kosten“, verweist Lars Petermann darauf, dass nicht nur Kaffeemaschinen
Frank Spilling (vorn) und Lars Petermann öffneten die Schieber, die Arnstädtern weicheres Wasser bringen werden.
und Waschmaschinen Kalk ansetzten. Hausbesitzer mussten auch teure Entkalkungsanlagen betreiben, Rohre setzten sich zu. Auch Frank Spilling sprach immer wieder mit Bürgern,
FOTO: HANS-PETER STADERMANN
die genug vom Kalkwasser hatten.
Ihm unvergessen sind zum Beispiel Besuche einer Dame, die ihm mehrfach den mit Kalkrändern besetzten Wassernapf ihres
Hundes auf den Schreibtisch gestellt hatte.
Seit 2013 wurde in Arnstadt emotional über die Wasserhärte diskutiert. 2014 fiel der Stadtratsbeschluss, der im Antrag in der Verbandsversammlung mündete, den Härtegrad des Arnstädter Wassers zu senken. 2016 gab es dort grünes Licht. Das sei nicht selbstverständlich gewesen: Spilling verwies darauf, dass auch Kommunen für die Investitionsmaßnahmen stimmten, die kein hartes Wasser haben. „Hier zeigt sich, dass die Solidargemeinschaft funktioniert.“
Unterm Strich waren rund drei Millionen Euro für die baulichen Voraussetzungen nötig. Zwischen
Lohmühle, Alteburg und Schönbrunn wurden neue Leitungen verlegt. Wo gebuddelt wurde, kamen auch gleich auch andere Verund Entsorgungsleitungen mit in die Kur. Am umfangreichsten war der Bauabschnitt im Berggartenweg, der jüngst beendet wurde.
Nun fließen hartes und weiches Wasser ineinander. Noch sind einige Zusätze nötig, um zu verhindern, dass sich das Wasser verfärbt. „Sie sind allerdings gesundheitlich unbedenklich. Auch leichte Eintrübungen sind normal und ungefährlich“, gibt Fidelak.
Die Mitarbeiter des Verbandes überwachen die Anlagen in den nächsten Tagen engmaschig, um schnell reagieren zu können.