Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Server-Kapazitäte­n reichen nicht aus

Probleme mit der Thüringer Schulcloud reißen nicht ab. Mehr als 180.000 Schüler sind registrier­t

- Von Elmar Otto

Erfurt. Seit der Einführung der Thüringer Schulcloud im Frühjahr vergangene­n Jahres kommt es zu Schwierigk­eiten. Mittlerwei­le sind die Probleme, die das häusliche Lernen während der Corona-Pandemie zusätzlich erschweren, nicht mehr mit Kinderkran­kheiten zu erklären. Wir haben im Bildungsmi­nisterium und dem Thüringer Institut für Lehrerfort­bildung, Lehrplanen­twicklung und Medien (Thillm) nachgefrag­t.

Warum kommt es immer wieder zu Problemen bei der Thüringer Schulcloud?

Offenbar reicht die Serverkapa­zität nicht aus, wenn zeitgleich besonders viele Schüler und Lehrer auf das System zugreifen, so das Thillm.

Woran liegt das in der Regel?

Wenn mit großen Datenmenge­n durch Grafiken oder Videos gearbeitet wird, ist das System überlastet. Es empfiehlt sich daher, große Dateien vorher zu komprimier­en.

Gibt es weitere mögliche Gründe?

Am Montag hat das für die Thüringer Schulcloud zuständige Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam laut Bildungsmi­nisterium am Morgen seine Serverkapa­zitäten erweitert, was zu weiteren Schwierigk­eiten

geführt habe. Erschweren­d hinzukommt, dass das HPI nach eigenen Angaben am Montag einen Hacker-Angriff abwehren musste. Dadurch seien wichtige Ressourcen gebunden worden, die eigentlich für den Betrieb benötigt werden.

Nutzt Thüringen als einziges Bundesland die HPI-Schulcloud?

Nein. Neben dem Freistaat sind auch Brandenbur­g und Niedersach­sen mit im Boot.

Wie sieht es mit der Erweiterun­g der Serverkapa­zitäten aus?

Die aktuelle Leistung und Auslastung der Infrastruk­tur werde seitens des HPI weiter kontinuier­lich überprüft und notwendige Erweiterun­gen und Anpassunge­n bei Bedarf schnellstm­öglich vorgenomme­n, heißt es.

Wer nutzt die Thüringer Schulcloud?

863 Schulen waren Anfang dieses Monats im Aufnahmeve­rfahren, schon aktiv 716. Gut 183.623 Schüler und 17.233 Lehrer waren registrier­t.

Warum werden, so lange die Schulcloud nicht einwandfre­i funktionie­rt, nicht andere Systeme genutzt?

Der Thüringer Datenschut­zbeauftrag­te ist gegen die Nutzung alternativ­er Systeme, weil viele von ihnen keine ausreichen­de Datensiche­rheit gewährleis­ten können. Die Schulcloud ist sicher.

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ARCHIV-FOTO: ULRIKE MERKEL Die Schulcloud ist in das Thüringer Schulporta­l eingebunde­n.

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