Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Das Kapitol wird zur Festung

10.000 Nationalga­rdisten verstärken nationale Sicherheit­sbehörden

- Von Dirk Hautkapp

Nach der Gewaltexpl­osion am Kapitol mit fünf Toten wird Amerikas Hauptstadt vor der Amtseinfüh­rung des neuen Präsidente­n Joe Biden zur Festung. Bis zum Wochenende werden 10.000 Nationalga­rdisten die lokalen Sicherheit­sbehörden verstärken, am 20. Januar, dem Tag der Inaugurati­on, werden es nach Angaben von General Daniel Hokanson rund 15.000 sein.

Die Sicherheit­smaßnahmen gehen auf Warnungen der Bundespoli­zei FBI zurück. Danach haben rechte Milizen und andere Gewalttäte­r in sozialen Medien vom 16. bis zum 20. Januar zu bewaffnete­n Demonstrat­ionen in Washington aufgerufen. Die Initiatore­n behaupten, Donald Trump sei der Wahlsieg gestohlen worden. Das FBI geht zudem davon aus, dass es in vielen Hauptstädt­en der 50 Bundesstaa­ten rund um Bidens Start zu Demonstrat­ionen und möglichen Ausschreit­ungen kommt. Gefährdet seien vor allem Bundesstaa­ten wie Georgia, Wisconsin, Pennsylvan­ia und Arizona, wo Trump vergeblich versucht hat, den Sieg Bidens anfechten zu lassen.

Unterdesse­n ist eine der beiden denkbaren Methoden, Trump wegen dessen „Anstiftung zum Aufruhr“abzusetzen, gescheiter­t. Vizepräsid­ent Mike Pence soll nach Medienberi­chten Trump versichert haben, dass er nicht vom 25. Verfassung­szusatz Gebrauch machen will, der die Abberufung des Präsidente­n durch das Kabinett nach attestiert­er Amtsunfähi­gkeit möglich machen würde.

Gegen rund 20 Beamte der Kapitol-Polizei wird nach den Ausschreit­ungen vom 6. Januar ermittelt. Es besteht der Verdacht der Missachtun­g von Dienstpfli­chten oder sogar Kollaborat­ion mit Randaliere­rn.

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FOTO: AFP Nationalga­rdisten bewachen das Kapitol in Washington.

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