Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Impf-Start in Erfurter Zentren: 140 Menschen an einem Tag versorgt
Von Frank Karmeyer
Erfurt.
Blumenstadt, Lutherstadt, thüringisches Rom – Erfurt hat viele bunte und stolze Seiten. Aber es gibt sie auch hier: dunkle Seiten. Insgesamt 19 Kapitel dazu hat der Autor Ulrich Seidel aufgeschlagen, schön und schaurig in seinem Buch „Dunkle Geschichten aus Erfurt“.
Wer eine Vorliebe für verlassene Orte, düstere Ecken und verborgene Schattenseiten hat, ist als Leser im aktuellen Seidel-Buch gut aufgehoben. Pest, Hinrichtungen, Erfurts Unterwelt – all das spielt auf den 80 Seiten des im Wartberg Verlag erschienenen Buches eine Rolle. Und in rund 1260 Jahren Stadtgeschichte ist allerhand passiert, was den gewagten Geschichten-Mix durchaus rechtfertigen kann. In die Tiefe geht es mit der Erfurter U-Bahn: Pläne dazu hat Seidel im Stadtarchiv gefunden und beschreibt das nie realisierte Projekt. Er hat auch im Abschlussbericht zum Amoklauf am Gutenberg-Gymnasium recherchiert und dieser Tat ein Kapitel gewidmet.
Seidel, Jahrgang 1961 kennt sich in der Stadt, die seine Geburtsstadt ist, bestens aus. Er arbeitet als freier Autor, Musiker und Stadtführer, so verwundert es nicht, dass von ihm schon zahlreiche Bücher über Erfurt erschienen sind.
Ulrich Seidel, Dunkle Geschichten aus Erfurt, 12 Euro, ISBN 978-3-83133274-8.
Erfurt.
Arne Ott folgt Torben Stefani als Chef des Erfurter Immobilien-Amtes Ott (34), der seit 2010 im Amt für Grundstücks- und Gebäudeverwaltung beschäftigt ist, hat am 1. Januar dessen Leitung übernommen.
Zu den rund 400 städtischen Immobilien, die das Amt betreut, gehören auch die 68 Schulstandorte, zu denen in den kommenden Jahren noch zwei neue hinzukommen sollen.
Arne Ott war bereits in der Projektgruppe aktiv, die einen Eigenbetrieb für die Schulen vorbereiten sollte. Die Pläne scheiterten. Arne Ott hat im Immobilienamt rund 220 Mitarbeiter. Darunter sind allein 120 Hausmeister und Hausarbeiter.
Von Anja Derowski und Holger Wetzel
Erfurt.
„Ich denke, das wird ein schöner Tag.“Eivy Franke-Beckmann sagt diesen Satz voller Überzeugung. Die Kinderärztin hat die erste Schicht in einer der beiden Impfstellen Erfurts übernommen, die seit Mittwoch, 14 Uhr, in Betrieb sind. Vor der Mensa auf dem Heliosgelände warten die ersten Patienten. Die andere Impfstelle befindet sich in der Krankenpflegeschule (Haarbergstraße 70), ein Gebäude neben dem Katholischen Krankenhaus (KKH). „Viele Patienten kommen in das KKH an den zentralen Empfang, aber wir betreiben nicht die Impfstelle und vergeben keine Impftermine“, betont Sprecherin Julia Erdmann.
Zuständig für die Impfzentren in Thüringen ist die Kassenärztliche Vereinigung (KV). Die Erfurter Ärzte Norbert Daumann und Michael Sakriß organisieren die Stellen in Erfurt. „Etwa 150 Mediziner werden die Schichten übernehmen“, sagt Michael Sakriß.
Für zwei Wochen im Voraus steht der Plan. In beiden Impfstellen wird eine Taktung von vier Minuten pro Impfung angenommen.
Es gibt die Termine, für die Impfstoff geliefert ist
Ein Arzt und zwei medizinische Fachangestellte besetzen eine Schicht, hinzu kommen ein Helfer der Bundeswehr, ein Sicherheitsmitarbeiter und die Impfstellenmanagerin. Derzeit haben die Impfstellen von 14 bis 18 Uhr geöffnet, das ergibt 140 Impfungen am Tag. Das Tempo in den Impfstellen hänge vom Vorhandensein des Impfstoffes ab. Es könne jederzeit verdoppelt werden. „Wir vergeben so viele Termine, wie Impfdosen da sind.“Die Vorräte würden vollständig ausgeschöpft, „keine Impfdosis überlebt lange.“Spätestens in drei Wochen, wenn die Wiederholungsimpfungen erfolgen, gibt es in den Impfzentren auch eine Vormittagsbesetzung.
Die erste Bürgerin, die in der Impfstelle in der Mensa des Helios die lebenswichtige Dosis erhält, ist Erika Burgdorff. Sie ist mit ihrem Sohn aus Ellrich in Nordthüringen angereist. „Ich war aufgeregt, nicht wegen der Spritze, sondern wie ich es vertrage“, sagt die 83-Jährige, während sie die erforderlichen 15 Minuten nach der Impfung wartet. Es geht ihr gut, sie wirkt erleichtert.
Oberbürgermeister Andreas Bausewein kündigte an, dass alle Erfurter ab 80 Jahren in den nächsten Tagen per Post Hinweise zu den Impfungen, zu Formularen, zur Terminvereinbarung und zu Ansprechpartnern erhalten würden. „Viele melden sich bei der Hotline und wissen nicht, wie sie sich anmelden sollen“, begründet Andreas Bausewein. In sieben größeren Heimen haben bereits 1765 Bewohner und Pflegekräfte den Schutz erhalten.
Jürgen Franke ist 82 Jahre alt, auch er erhielt am Mittwochabend seine Impfung in dem Impfzentrum. Der frühere Chefarzt der Orthopädie wurde von seiner Tochter geimpft. Er hatte den Termin über die zentrale Vergabestelle erhalten – ein Grund
FOTO: MARCO SCHMIDT mehr für Eivy Franke-Beckmann, sich in diese erste Schicht einzutragen. „Seit November fragte er fast täglich ‚wann werde ich geimpft?‘, nun ist es endlich soweit. Er steckt große Hoffnung in die Impfung, denn ein normaler Alltag, in dem man unbeschwert Familie und Freunde sehen kann, war nicht mehr möglich“, erzählt die Kinderärztin.
Sie hat ihr Team mitgebracht, man ist eingespielt. Im Impfzentrum weisen zahlreiche Schilder den Weg. Ein flotter Ablauf ist notwendig. „Es ist wichtig, dass sich die Menschen vorab mit der Impfung und dem Aufklärungsblatt beschäftigen“, sagt Norbert Daumann.
„Impfen ist eine der schönsten Arbeiten für mich, weil ich weiß, wie sehr ich damit den Menschen helfe“, sagt Eivy Franke-Beckmann und geht zum nächsten Patienten.
Terminvergabe (abhängig vom Vorhandensein des Impfstoffes) unter: https://www.impfen-thueringen.de/ terminvergabe.html und unter Telefon: 03643/49 50 90
Von Anja Derowski
Erfurt.
Trotz der strengen CoronaRegeln trauen sich noch ein paar Erfurter. Für das erste Halbjahr liegen dem Standesamt 110 fixe Anmeldungen vor. Es können noch weitere Anmeldungen erfolgen. Bis zum gestrigen Tag wurden in diesem Jahr sieben Ehen in Erfurt geschlossen. „Einzelne geplante Eheschließungen wurden verschoben“, sagt Heike Dobenecker von der Rathaus-Pressestelle. „Tendenziell ist festzustellen, dass aktuell weniger Trauungen angemeldet wurden als in den Vorjahren.“So waren es im ersten Halbjahr 2019 insgesamt 406 Ehen geschlossen worden.
Aufgrund des Infektionsgeschehens sind die Trauungen im Erfurter Standesamt momentan zeitlich und inhaltlich reduziert. Die geltenden Abstands- und Infektionsschutzregeln sind bei den Eheschließungen und während des gesamten Aufenthaltes im Standesamt zu beachten. Ebenso ist von der Hochzeitsgesellschaft eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. Immerhin: Dem Brautpaar wird gewährt, während der Trauung die Mund-Nasen-Bedeckung abzunehmen. Laut der bisherigen Allgemeinverfügung der Stadt Erfurt dürfen neben dem Brautpaar und der diensthabenden Standesbeamtin noch zwei weitere Personen teilnehmen, beispielsweise Trauzeugen; insgesamt ist die Zahl auf fünf begrenzt.
Erfurt.
Der im Jahr 2018 für Erfurt erstellte Mietspiegel war ursprünglich bis zum 30. Juni dieses Jahres gültig. Jetzt wurde er in unveränderter Form um ein weiteres Jahr verlängert und gilt damit bis zum 30. Juni 2022. Darauf haben sich die Stadt Erfurt und die Partner der Wohnungswirtschaft verständigt, wie die Verwaltung mitteilt. Der Mietspiegel liefert einen Überblick zu ortsüblichen Vergleichsmieten.
Die Mietpreisbremse für Erfurt und Jena hat das Land bis 2025 festgesetzt. Damit wird der Anstieg bei Neuvermietung weiterhin auf höchstens 10 Prozent oberhalb der ortsüblichen Vergleichsmiete begrenzt.