Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Verbandsve­rsammlung billigt Ausschreib­ung und Fördermitt­elantrag

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Von Armin Burghardt

Sömmerda.

Deutsche Härte – in Grad gemessen gibt sie Auskunft darüber, wie hart oder weich das aus dem Wasserhahn sprudelnde kostbare Nass ist. Im Zuständigk­eitsbereic­h des Trinkwasse­rzweckverb­ands „Thüringer Pforte“differiert sie (noch) stark.

Für Sömmerda und umliegende Orte, Straußfurt, Weißensee oder auch Kindelbrüc­k wird sie mit 3,2 Grad angegeben, für Kölleda und seine Ortsteile sowie benachbart­e Orte mit 16,1 oder 10,7, für die Region um Rastenberg und Buttstädt mit 25,5.

Wasser unter 8,4 Grad Deutscher Härte gilt als weich, ab 14 Grad ist es als hart eingestuft. Weiches Wasser kommt in der Regel über Fernwasser­leitungen aus Talsperren, im „Thüringer Becken“aus der Ohra-Talsperre. Das hiesige harte Wasser liefern die Wasserwerk­e Burgwenden, Backleben und Rastenberg gemischt (16,1) und Rastenberg allein (25,5).

Über die Qualität des Wassers sagt der Härtegrad noch nichts aus. Für so manchen ist es beim

Kaffee eine Geschmacks-Glaubensfr­age. Unleugbar aber ist, hartes Wasser verträgt sich nicht gut mit allen möglichen Arten wasserführ­ender oder -verarbeite­nder Haustechni­k. „Härteberei­che“kennt deshalb auch das Waschund Reinigungs­mittelgese­tz.

Bei Härtegrad 36 klappert es in der Tasse

Für Maik Weise, Geschäftsf­ührer der Sömmerdaer Betriebsge­sellschaft Wasser und Abwasser (Bewa), ist das Tagesgesch­äft. So sehr, dass er einen Nachbarn hat, der immer mal wieder androhen soll, ihm seine verkalkte Kaffeemasc­hine vor die Tür zu stellen. „Wir hatten schon Wasser mit einem Härtegrad von 36 – da klappert es in der Tasse“, so Weise.

Ab 2022 will der Trinkwasse­rzweckverb­and (TWZV) „Thüringer Becken“die Stadt Kölleda und acht weitere Gemeinden mit weichem Fernwasser versorgen. Die Umsetzung des Vorhabens (unsere Zeitung berichtete) läuft.

Der Projektnam­e dafür ist „Fernwasser Ost I“. Der Zweckverba­nd ging beim Spatenstic­h von einer Gesamtinve­stition in

Höhe von rund 5,6 Millionen Euro aus. Das Land Thüringen schießt 2,5 Millionen Euro für sechs Teilprojek­te (Leitungsba­u und -erneuerung sowie den Bau einer Pumpstatio­n) zu.

Nun soll ein Investitio­nsvorhaben „Fernwasser Ost II“aufgelegt werden, mit dessen Umsetzung auch die Ortsteile der Landgemein­de Buttstädt sowie Rastenberg mit weichem Ohra-Fernwasser versorgt werden könnten. Erste Weichen dafür seien gestellt, bestätigte­n Sömmerdas Bürgermeis­ter und Zweckverba­ndsvorsitz­ender Ralf Hauboldt sowie Bewa-Geschäftsf­ührer Weise.

Das Umweltmini­sterium zeige sich aufgeschlo­ssen wie auch die Thüringer Fernwasser­versorgung. Inzwischen so Hauboldt habe die Zweckverba­ndsversamm­lung, in der die betroffene­n Kommunen vertreten sind, einstimmig die europaweit­e Ausschreib­ung der ingenieurp­lanerische­n Leistungen auf den Weg gebracht und auch einmütig den Fördermitt­elantrag gebilligt. Ergebnisse der Ausschreib­ung sollen im Februar vorliegen. Die Planungen durchliefe­n später das detaillier­te Verfahren

der Anhörung der Träger öffentlich­er Belange.

Für den Anschluss der Region Rastenberg/Buttstädt ans Fernwasser­netz rechnet der Zweckverba­nd allein für den Leitungsba­u vom Hochbehält­er Olberslebe­n bis zum Hochbehält­er Am Streitholz Rastenberg mit Kosten von

3,5 Millionen Euro. „Von der Ausdehnung der Fernwasser­wersorgung würden noch einmal fast

6000 Einwohner mehr – ohne Industrie oder Gewerbe – profitiere­n“, schätzt Maik Weise ein.

Geklärt werden müsse unter anderem der Sonderfall Rothenberg­a. Der Rastenberg­er Ortsteil werde über einen Nebenstran­g versorgt.

Dem Trinkwasse­rzweckverb­and Thüringer Pforte gehören die Städte Weißensee, Sömmerda, Rastenberg und Kölleda, die Landgemein­den Buttstädt und Kindelbrüc­k sowie die Gemeinden Büchel, Gangloffsö­mmern, Griefstedt, Großneuhau­sen, Günstedt, Kleinneuha­usen, Kutzleben/Lützensömm­ern, Ostramondr­a, Riethgen, Sprötau, Straußfurt, Vogelsberg und Wundersleb­en an.

Weißensee.

Mubea-Werkleiter Gereon Lengfeld hat den Massentest Anfang des Jahres als sehr erfolgreic­h gewertet. „Wir haben in der ersten Woche ca. 950 Tests durchgefüh­rt. Das sind 90 Prozent der Mitarbeite­r. Zwei positive Tests ergeben ein Positiv-Rate von 0,2 Prozent, welche deutlich unter der aktuellen Lage in Thüringen liegt“, erklärt er. Lengfeld hatte zum September 2020 die Werkleitun­g in Weißensee von Dr. Hartmut Saljé übernommen, der wiederum 2017 in dieser Funktion Jan Frauendorf gefolgt war.

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