Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Deutlich weniger Einsätze und Einsatzstunden bei Wehren im Kyffhäuserkreis
Von Christoph Vogel
Bad Frankenhausen.
Pünktlich um
14 Uhr hat die Impfstelle des Kyffhäuserkreises, in Räumlichkeiten der Bad Frankenhäuser KMG Klinik, die erste Schutzimpfung gegen das Corona-Virus verabreicht. Der 84-jährige Robert Wohlgemuth aus Frankenhausen stand als erster auf der Liste der gemeldeten zu Impfenden.
„Ich bin auf jeden Fall froh. Es gibt ja auch keine Alternative“, freute sich Wohlgemuth. Am ersten Tag, an dem die Impfstelle ihre Arbeit aufgenommen hat, sind insgesamt 72 Impfungen geplant, erklärt die zuständige Impfstellenmanagerin Anja Barth von der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen. Sie hatte sich mit Unterstützung ihres Teams und Ärzten seit
15. Dezember vergangenen Jahres auf den Impfstart in der KMG Klinik vorbereitet und alles bis ins kleinste Detail geplant.
„Ich bin guter Dinge, dass alles klappt“, zeigte sie sich vor der ersten Impfung optimistisch. „Dem ersten Patienten geht es sehr gut“, sagt Ärztin Sylvia Montag aus Roßleben, die diesen nach erfolgter Impfung und einer Viertelstunde Aufenthalt im Ruhebereich entlassen konnte. Für ihn sowie die anderen Geimpften gibt es nach mindestens 21 Tagen eine Nachfolgeimpfung.
Robert Wohlgemuth wird als erster ge- impft.
FOTO: CH. VOGEL
Von Michael Voß
Kyffhäuserkreis.
Auch wenn viel Schweiß und Löschwasser bei den Einsätzen flossen, manche Freizeitstunde geopfert wurde: Das vergangene Jahr war ein Jahr zum Durchatmen für die Kameraden der Feuerwehren im Kyffhäuserkreis. „Sowohl die Zahl der Einsätze als auch die der Einsatzzeiten ist gesunken“, sagt Jonas Weller. Und der Kreisbrandinspektor benennt dafür die Hauptgründe: „Erstens ist dies auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie zurückzuführen, zweitens traten weit seltener als in den Jahren zuvor extreme Wetter-Ereignisse auf.“
In den vergangenen Jahren war in sämtlichen Bereichen stetig ein Anstieg zu spüren, die Grenzen der Belastbarkeit waren vielerorts erreicht. „Nun ist das Niveau deutlich runtergegangen, etwa mit jenem von 2017 vergleichbar“, sagt Weller und benennt Zahlen: Gab es in den ersten drei Quartalen 2019 noch 843 Einsätze, waren es im gleichen Zeitraum diesmal nur 564. Die Zahl der Einsatzstunden ging von 25.000 gar auf 11.000 zurück.
„Die Leute waren wegen der Corona-Einschränkungen weniger unterwegs“, so Weller. Das spüre man an den geringeren Zahlen zum Beispiel von Unfällen oder Ölspuren. Auch Brandeinsätze gab es weniger. Und dann eben das relativ moderate Wetter: Weller kann sich gut an 2019 erinnern, als er an Sturmtagen und nach heftigen Regenfällen wegen Überschwemmungen mitunter 50 bis 80 Einsätze verzeichnete.
Die Feuerwehr bei einem Großeinsatz in Sondershausen im November.
„Diesmal waren es maximal sechs bis acht pro Tag.“Auch Wald- und Feldbrände blieben selten.
Und dennoch: Es gab sie – die Großeinsätze, die vielen der rund 1700 aktiven Mitglieder der 31 Wehren im Kreis im Gedächtnis bleiben. Angefangen vom Stallund Scheunenbrand in Großberndten, wo 150 Kameraden Ende Mai Hunderte Schweine und Rinder retteten und Schlimmeres verhinderten bis zum Großbrand in einer Schrott- und Recyclingfirma in Sondershausen im November.
Im Juni halfen viele Kameraden - vor allem vom Sanitätszug - in Nordhausen beim Evakuieren der Bevölkerung, als zwei Fliegerbomben entschärft wurden. Im Oktober hielt ein vermeintlicher
Buttersäure-Anschlag in Greußen viele in Atem. Und dann natürlich der Einsatz wegen des Unstrut-Krokodils.
Ob 2021 der Trend mit weniger Einsätzen anhält, dazu kann Weller keine Prognose geben. Dies hänge vor allem davon ab, wie sich die Pandemie und das Wetter entwickeln.
Um die Einsatzbereitschaft auf hohem Niveau zu gewährleisten, ist es auch wichtig, Strukturen anzupassen und technisch aufzurüsten. Zur Flotte der rund 240 Feuerwehr-Fahrzeuge im Kreis stießen sieben neue. 2021 soll es eine neue Drehleiter für Bad Frankenhausen und ein LogistikGerätewagen für Artern geben.
Im Westkreis wird derzeit der letzte Schwung an Fahrzeugen
ARCHIV-FOTO: MARCO KNEISE
auf Digitalfunk umgerüstet, so dass dieser spätestens ab Frühjahr im ganzen Kreis genutzt wird. Wann genau dies startet, hängt von einem anderen Aspekt ab. Wegen des Lockdowns verzögert sich die Präsenzausbildung am Funk für die Kameraden. „Wir liegen bei der Ausbildung generell um Monate zurück.“Der Kreisbrandinspektor hofft, dass die Lage es möglichst bald zulasse, diesen Rückstand aufzuholen.
Wichtiges Projekt 2021 bleibe das Feuerwehrtechnische Zentrum in Artern, in das 4,7 Millionen Euro investiert werden und in dem im dritten Quartal die Pflege- und Prüfstrecken für Atemschutzgeräte und Schläuche samt Werkstatt der Nutzung übergeben werden sollen.
Bad Frankenhausen.
Der Entwurf des Bebauungsplanes „Weidengasse“in Bad Frankenhausen geht in eine zweite Runde. Auf seiner ersten Sitzung im neuen Jahr billigte der Stadtrat am Dienstagabend mehrere Änderungen, darunter ein neuer Tummelplatz für die Zauneidechse .
Die Stadt Bad Frankenhausen plant im Bereich Weidengasse auf einer Fläche von 1,6 Hektar ein neues Wohngebiet. Wo künftig Ein- und Zweifamilienhäuser stehen sollen, befand sich einst das Jugendschwimmbad, das in den 1980er Jahren zurückgebaut wurde. Bei Untersuchungen des ungenutzten Grünlandes seien Vorkommen der Zauneidechse festgestellt worden, begründete Bürgermeister Matthias Strejc (SPD) auf der Ratssitzung die eingearbeitete Änderung, mit der die Stadt einer Forderung der Unteren Naturschutzbehörde nachkam. Für das streng geschützte Reptil wird im überarbeiteten Entwurf nun auf angrenzenden Flächen Ausweichlebensraum bereitgestellt.
Aufgrund der Änderungen und Ergänzungen – darüber hinaus wurden weitere Flächen in den Geltungsbereich integriert sowie Flachdächer zugelassen – wird der Planentwurf erneut ausgelegt.