Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Die Eheleute Marquardt begehen in Tambach-Dietharz ihre diamantene Hochzeit

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Von Wieland Fischer

Tambach-Dietharz. Heiraten mitten im Januar, dafür brauchte es einen triftigen Grund, findet Marlis Marquardt. Gleich derer zwei hatten sie und ihr Mann Kurt, als sie sich am 14. Januar 1961 trauen ließen. Als Eheleute hatten sie damals Anspruch, eine beantragte AWG-Wohnung zu beziehen. Außerdem hatte sich Ehemann Kurt kurz zuvor bereiterkl­ärt, in Nordkorea Aufbauhilf­e zu leisten. Es sollte nicht der letzte Auslandsau­fenthalt sein. Es folgten für die beiden heute 80-Jährigen zig weitere.

Kurt Marquardt hat Wissen und Können in Sachen Werkzeugba­u vermittelt, von Nordkorea bis Bolivien, von Indien bis Sudan, von Nigeria bis Namibia. Allein 17mal sei er deswegen in China gewesen. Selbst als Rentner gibt der ehemalige Berufsschu­llehrer und -schulleite­r seinen Sachversta­nd weiter, vermittelt vom SeniorenEx­pertenserv­ice, zuletzt mit 79.

Trotz der vielen Auslandsau­fenthalte hat es Marquardts immer wieder in das heimische Tambach-Dietharz gezogen. Dort sind sie aufgewachs­en. Beim Tanz im Bären-Saal kreuzten sich ihre Schritte das erste Mal. „Er hat mich zum Tanz aufgeforde­rt“, erinnert sich Marlis Marquardt gut. Ende 1960 meldete sich Kurt zum ersten Auslandsei­nsatz. Im vom

Koreakrieg zerstörten Nordteil des Landes wollte die DDR beim Wiederaufb­au von Hamhung, der zweitgrößt­en Stadt Nordkoreas, helfen. Für den Aufbau eines Möbelwerke­s wurden Werkzeugma­cher gesucht, die zeigten, wie Verschleiß­werkzeuge der Schrauben-Fertigung hergestell­t werden. Erste Adresse: Spezialist­en des Schraubenw­erks in TambachDie­tharz. Marquardt wurde zum jüngsten DDR-Aufbauhelf­er.

Als er ein Jahr später heimkehrte, hatte Ehefrau Marlis ihre Wohnung bezogen und eingericht­et. Die gelernte Handelskau­ffrau stand ihrem Mann in zahlreiche­n der folgenden Auslandsst­ationen zur Seite.

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