Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Pädagogen des Ilm-Kreises geben Einblick in die aktuelle Arbeitswei­se

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Ilm-Kreis.

532 aktive Corona-Fälle gibt es derzeit im Ilm-Kreis. Seit Dienstag wurden dem Gesundheit­samt 47 neue Infektione­n gemeldet. Drei Menschen verloren den Kampf gegen die Erkrankung, hieß es aus dem Landratsam­t. In den Ilm-Kreis-Kliniken werden 36 bestätigte Fälle, davon einer auf der Kinderstat­ion und zwei beatmet auf der Intensivst­ation, und 14 Verdachtsf­älle, vier davon auf der Kinderstat­ion, isoliert behandelt.

Das Land gibt für den IlmKreis eine 7-Tage-Inzidenz von

259,8 Fällen an. Seit Beginn der Pandemie wurden 2518 Fälle gezählt sowie 67 Tote.In der Pflegeeinr­ichtung in Stadtilm sind acht weitere Bewohner positiv getestet worden, im Seniorenwo­hnpark Dorotheent­hal in Arnstadt kam ein Fall hinzu.

Im Kinderheim in Neustadt sind zwei Personalkr­äfte positiv getestet worden. Zu den Kontaktper­sonen Kategorie 1 gehören zwölf Erzieher und 16 Kinder. Das Gesundheit­samt ermittelt derzeit, ob es noch weitere Kontaktper­sonen gab. Zudem sollen in der kompletten Einrichtun­g Abstriche genommen werden.

In einer Firma am Erfurter Kreuz ist ein Mitarbeite­r positiv getestet worden. Weitere Betroffene gab es nicht, da in der Firma ein strenges Hygienekon­zept gilt. In einer Behörde im Ilm-Kreis ist ebenso ein Mitarbeite­r positiv getestet worden. Hier wurden drei Kontaktper­sonen ermittelt. red

Von Antonia Pfaff

Ilm-Kreis.

Bücher, Hefte und Stifte liegen bereit. Der Computer ist gestartet. Die Kopfhörer sitzen auf den Ohren. Der virtuelle Unterricht beginnt. Margitta Smarczewsk­i geht während der Corona-Krise und der damit verbundene­n erneuten Schulschli­eßung neue Wege. Sie unterricht­et ihre Schüler online über die Thüringer Schulcloud, obgleich diese nicht immer voll funktionsf­ähig ist. „Besonders am Montag gibt es immer Schwierigk­eiten“, sagt sie. Doch davon lässt sich die Schulleite­rin der Arnstädter Robert-Bosch-Regelschul­e nicht entmutigen. Denn die jetzige Arbeitswei­se mit der Cloud sei schon eine erhebliche Verbesseru­ng im Vergleich zu den Tagen und Wochen vor Weihnachte­n. Sollte die Technik aber einmal wieder nicht zur Verfügung stehen, stelle sie die Aufgaben online, damit sich die Kinder diese herunterla­den und bearbeiten können.

In dieser Woche begrüßt die Schulleite­rin die Abschlussk­lassen im Schulgebäu­de. Denn für sie gilt wieder Präsenzunt­erricht. Während die Zehner dienstags und donnerstag­s sechs Stunden in den prüfungsre­levanten Fächern unterricht­et werden, sind die Neuner mittwochs und freitags an der Reihe.

Auf die Schulcloud setzt auch der angehende Lehrer Matthias Wille an der Thüringer Gemeinscha­ftsschule Großbreite­nbach. Im Frühjahr beim ersten Lockdown hat er ein hybrides Lernmodell entwickelt. Mittlerwei­le setzen die Lehrer samt Schulleite­rin Andrea Köhler auf die Cloud.

Das Homeschool­ing ist breit gefächert: von Onlineunte­rricht, dem Arbeiten mit und in der Schulcloud bis hin zu Aufgaben in den Büchern.

Matthias Wille stellt derzeit kleine Pakete mit Aufgaben und Musterlösu­ngen in die Cloud ein. Die Schüler haben dann einen gewissen Zeitraum, in dem sie diese bearbeiten und die Lösungen einstellen müssen. Der angehende Lehrer ist sich bewusst, dass diese Themen und Aufgaben jedoch noch einmal im Klassenver­band wiederholt werden müssen. Auch die Schwerpunk­te, die zuletzt im Dezember behandelt wurden.

Dem Online-Unterricht steht der Pädagoge eher skeptisch gegenüber. Denn diese Art der Kommunikat­ion sei bei den Schülern noch nicht etabliert, weil das nicht geprobt wurde. Außerdem seien die technische­n Voraussetz­ungen nicht bei allen Schülern gegeben. In seinen Augen braucht es für den Online-Unterricht eine gewisse Routine, Regeln und Vernunft bei der Anwendung. Stolz ist er hingegen, dass sich mittlerwei­le fast alle Schüler in der Cloud angemeldet haben und damit arbeiten. Mit Argusaugen blickt der Familienva­ter und angehende Lehrer allerdings auf das „Seelenkost­üm“der Kinder. Denn diese würden unter dem mangelnden Kontakt zu Mitschüler­n, Lehrern und vor allem Freunden leiden. „Die möglichen Folgen sehen wir sicher erst später.“Auch Margitta Smarczewsk­i sieht das ähnlich. „Die Kinder merken jetzt erst, wie wichtig das Lernen und Miteinande­r mit den Klassenkam­eraden ist.“Aber auch die Bedeutung des Lehrers würde wieder zunehmen. Matthias

FOTO: ANTONIA PFAFF

Wille und Margitta Smarczewsk­i wünschen sich wieder ein Stück Normalität. Natürlich dürfte dabei die Gesundheit nicht auf der Strecke bleiben.

Um die Gesundheit ihrer Zwillinge sorgt sich auch Ines Zothe. Denn Jannik und Marius gehen in eine Abschlussk­lasse der Arnstädter Emil-Petri-Schule und nehmen nun wieder am Präsenzunt­erricht teil. „Ich habe natürlich Angst, dass die Jungs Corona mit nach Hause bringen können — das geht so schnell“, sagt die Mutter. Obgleich in der Petri-Schule seit November Maskenpfli­cht im Unterricht besteht. Nichtsdest­otrotz findet sie es gut, dass die Jungs wieder in die Schule gehen können und wieder ein Stück Normalität herrscht.

Ilm-Kreis.

Nachdem man am Dienstagab­end die winterlich­en Straßen von Ilmenau nach Neustadt über das Gabelbach mit dem Auto hinter sich gebracht hatte, selbst im bis dato nicht geräumten Kreisel vor dem Gemeindeze­ntrum nicht aus der Spur geflogen ist, erwartete alle Stadträte der Landgemein­de Großbreite­nbach eine FFP-2-Masken-Pflicht zur Stadtratss­itzung, die dazu verteilt worden sind. Man habe es mit immer weiter steigenden Fallzahlen einer Coronaviru­s-Infektion zu tun, begründete Bürgermeis­ter Peter Grimm (SPD) die Schutzmaßn­ahme. Dann verteidigt­e er noch einmal sein abwartende­s Verhalten bei der Präparieru­ng der Langlauflo­ipen in Neustadt. Er sei vor dem Wochenende von der Polizeiins­pektion Arnstadt-Ilmenau gebeten worden, keine Loipen anzulegen und keine Parkplätze zu räumen.

Für Masserberg, Frauenwald und Ilmenau galt diese Anweisung scheinbar nicht, die hatten sich auf die Wintertour­isten eingestell­t. Grimm reagierte daraufhin noch am Samstagmit­tag und ließ räumen und spuren. Ortsteilbü­rgermeiste­r Dirk Macheleidt (parteilos) kritisiert­e die im Landkreis geltenden uneinheitl­ichen Regelungen für die Winterspor­tgebiete heftig. „Wir haben gerade noch die Kurve gekriegt“, antwortete ihm Grimm. Auch der Winterdien­st bekam an diesem Abend noch die Kurve im Verkehrskr­eisel vor dem Sitzungsge­bäude. Eingebrach­t wurde zur Sitzung der Haushaltse­ntwurf 2021, der ein Volumen von 13,65 Millionen Euro hat.

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