Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Nach ihrem Sturz von Sigulda wollen die Rodel-Weltmeiste­r Toni Eggert und Sascha Benecken in Oberhof wieder angreifen

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Von Axel Eger

Oberhof.

Als er Anfang der Woche mit dem Auto von Salzburg zurück nach Thüringen gefahren ist und in Suhl nochmal einen Tankstopp einlegen musste, beschlich Sascha Benecken ein seltsames Gefühl. „Plötzlich war mir bewusst, dass ich nur zwei Minuten von meiner Familie entfernt war“, sagte der 30-Jährige. Doch abbiegen durfte er nicht. Nicht einmal für ein kurzes Hallo. Benecken musste weiterfahr­en nach Oberhof, zum Einzug in die Kaserne am Grenzadler.

Die Pandemie diktiert den Tagesablau­f der weltbesten Rodler ohne Ausnahme. Isolation und Abstand werden streng überwacht. Die Kunsteisba­hn am Rennsteig erlebt am Wochenende den zweiten Weltcup innerhalb von fünf Wochen. Auch daran ist Corona schuld. Weil die Nordamerik­a-Tour abgesagt wurde, sprangen Oberhof, Innsbruck und – in vierzehn Tagen als WM-Ausrichter – Königssee ein.

„Wir haben die Abläufe gegenüber dem Dezember noch einmal gestrafft“, sagt OK-Chef Uwe Theisinger, der mit seiner Crew nicht nur mit den Folgen der Pandemie kämpft, sondern in diesen Tagen fast mehr noch mit den Schneemass­en. Dennoch verspricht Theisinger beste Bedingunge­n: „Wir kriegen das in den Griff, die Sportler werden sich wohlfühlen.“

Davon will auch Sascha Benecken mit seinem Piloten Toni Eggert profitiere­n. Erst recht nach dem verpatzten Rennen von Sigulda am vergangene­n Wochenende. Dort waren sie im ersten Lauf gestürzt. Falsch abgebogen, wie es in der Rodlerspra­che heißt. „In der Bahn sind wir immer auf der Suche nach dem Optimum. Doch die Steigerung von perfekt ist manchmal eben defekt“, lacht Benecken. Ein Rückschlag bei ihrer Aufholjagd im Gesamtwelt­cup. „Da kommt Oberhof gerade recht“, sagt Toni Eggert, „weil wir hier bessere Karten haben.“Insgeheim hatten die beiden gehofft, in Sigulda die Weltcupfüh­rung zu übernehmen. Doch nach dem dortigen 20. Platz liegen die Thüringer als Zweite der Gesamtwert­ung 56 Punkte hinter den in diesem Winter starken Österreich­ern Thomas Steu/Lorenz Koller. Ihre oberste Verkehrsvo­rschrift für Oberhof heißt deshalb: Abbiegen verboten!

Weltcup-Zeitplan

Sonnabend, 16. Januar, 9.00/

10.45 Uhr Herren, 12.30/13.50 Uhr Doppel; Sonntag, 17. Januar,

10.05/11.30 Uhr Damen

FOTO: SASCHA FROMM

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