Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Bei der Handball-WM richten sich die Augen auf Alfred Gislason
Frankfurt.
Dank der nahenden Rückkehr des „verlorenen Sohnes“Luka Jovic verflog der Pokalfrust bei Eintracht Frankfurt umgehend. Adi Hütter reagierte begeistert darauf, dass der Angreifer von Real Madrid „wieder nach Hause kommt“. Die Heimkehr des einstigen Wunderkindes sei die „erfreulichste Meldung des Tages“, schwärmte der Trainer der Hessen. Und sie sendet im Kampf um Europa ein Ausrufezeichen an die Konkurrenz.
Mit dem Anführer der furiosen „Büffelherde“, die vor zwei Jahren spektakulär die Europa League aufgemischt hatte, bekomme der Trainer „eine richtig starke Option dazu“, sagte Fredi Bobic. Der Sportvorstand hatte das Leihgeschäft bis Saisonende bei Sky vor dem bitteren 1:4 (1:1) im DFB-Pokal bei Bayer Leverkusen bekannt gegeben und angekündigt, dass der serbische Nationalspieler „zeitnah“in Frankfurt aufschlagen werde.
Bis zum nächsten Kapitel dieser besonderen Geschichte müssen nur noch Details geklärt werden. Jovic, der als großes Talent 2017 an den Main gewechselt war, begeisterte im Zusammenspiel mit Sebastien Haller und Ante Rebic die Fans. Durch seine 36 Tore für die Eintracht rückte er in den Fokus der Königlichen, wechselte schließlich für eine Rekordablöse von über 60 Millionen Euro und versauerte dort auf der Bank.
Von Christoph Stukenbrock
Gizeh.
Wenn Brötchen, Gemüse oder Nudeln serviert werden, dreht Alfred Gislason richtig auf. „Alfred hat jedes Mal eine Anekdote auf Lager, die den Tisch emotional zum Explodieren bringt. Das tut uns allen gut“, erzählt DHB-Sportvorstand Axel Kromer über die Mahlzeiten mit dem Isländer, der bei der WM in Ägypten seine Turnier-Premiere als Handball-Bundestrainer feiert.
Nicht nur die Stimmung ist bei den deutschen Handballern Chefsache. Seit der bisweilen etwas grantelig wirkende Gislason im Februar das Ruder übernommen hat, weht in der Nationalmannschaft ein neuer Wind. Mit seiner klaren Ansprache kommt der 61-Jährige bei den Spielern an, wegen der Erfahrung aus über drei Jahrzehnten als Trainer macht ihm keiner etwas vor. Die WM dürfte aber sein schwerster Job werden.
„Er ist der absolute Ruhepol, er gibt uns Sicherheit und ein gutes Gefühl“, sagte Kai Häfner, einer von vier verbliebenen 2016-Europameistern, am Mittwoch in Gizeh: „Er weiß genau zu balancieren zwischen Anspannung und Lockerlassen.“Torhüter Andreas Wolff nennt Gislason einen „Taktikfuchs. Er ist mit allen Wassern gewaschen und versteht es, die Spieler in wichtigen Situationen richtig einzusetzen.“
Die vier Siege in den vier EMQualifikationsspielen, Gislasons bislang einzige Partie als Big Boss beim DHB, sollen aber erst der Anfang sein. Nach der medaillenlosen
FOTO: CHRISTOF KOEPSEL/GETTY IMAGES Zeit unter Christian Prokop plant der Verband mit Gislason die Rückkehr aufs Treppchen. Spätestens mittelfristig. „Er ist der richtige Mann, um aus unserem Haufen etwas Gutes zu zaubern“, sagte Rechtsaußen Timo Kastening der Sportschau.
Vor seinem Premierenturnier als DHB-Coach muss Gislason, der Mann der Titel und Triumphe, der Trainer, der mit dem THW Kiel über Jahre hinweg alles gewonnen hat, was es im Handball zu gewinnen gibt, aber erst mal kleinere Brötchen backen. Statt mit voller und eingespielter Kapelle nach Edelmetall zu greifen, gilt es für ihn, aus einem völlig neu zusammengestellten Team in Rekordzeit eine schlagkräftige Einheit um Kapitän Uwe Gensheimer zu formen. Und das unter Corona-Bedingungen.
Wegen Corona: USA und
Tschechien ziehen zurück
Das Virus zwang nun die USA und Tschechien zum kurzfristigen Rückzug. Die Amerikaner verzeichneten 19 positiv getestete Spieler, bei den Tschechen war es bei Mannschaft und Betreuern zu 17 Fällen gekommen. Unter den Erkrankten befanden sich die Cheftrainer Jan Filip und Daniel Kubes. „Ich kann nur sagen, die Situation ist mehr als kritisch“, so Kubes. Für Tschechien rückt Nordmazedonien ins Turnier nach, anstelle der USA wird die Schweiz als zweiter Nachrücker an den Start gehen.
Im Auftaktspiel am Mittwochabend setzte sich der favorisierte Gastgeber Ägypten gegen Chile mit 35:29 (18:11) durch.
Berlin.
Die Regionalliga Nordost steht vor einer noch längeren Corona-Auszeit. Die Arbeitsgemeinschaft der Vereine zur Saisonfortsetzung schlägt dem Spielausschuss vor, dass der Spielbetrieb bis mindestens 28.Februar ruht. Am Donnerstag tagt der Spielausschuss zu dem Thema und soll einen entsprechenden Beschluss fassen.
Bereits mehrfach musste der Nordostdeutsche Fußballverband seine Zeitpläne ändern. Mit dem Beginn des Lockdowns Anfang November peilte der Verband eine Wiederaufnahme des Spielbetriebes spätestens im Dezember an. Im Dezember folgte der Beschluss, auch den kompletten Januar auszusetzen. Nun wird wohl die Pause aufgrund der Lage in der Corona-Pandemie in die erneute Verlängerung gehen. Modelle zur Saisonfortsetzung sollen erst bei der Sitzung am 27. Januar zur Sprache kommen.
Der FC Carl Zeiss Jena will basierend auf der Beratung entscheiden, wann die erste Mannschaft in den Trainingsbetrieb einsteigt. Nun zeichnet sich eine weitere Verschiebung ab. Die Spieler sind in Kurzarbeit. tz