Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Grüne für Gütesystem in Kindergärt­en

Monitoring und mehr Personal

- Von Elena Rauch

Thüringen braucht ein System, das die Qualität in den Kindertage­seinrichtu­ngen belastbar ermittelt. Das geht aus einem Gutachten zur frühkindli­chen Bildung hervor. Fundierte Erkenntnis­se gebe es nicht, stellt Autorin Susanne Viernickel fest, sie seien aber eine Voraussetz­ung, um tragfähige Konzepte für die Zukunft zu entwickeln. Die Erziehungs­wissenscha­ftlerin von der Universitä­t Leipzig hatte das Gutachten im Auftrag der Grünen-Landtagsfr­aktion erstellt. Denn eine langfristi­ge Strategie zur frühkindli­chen Bildung liege bislang nicht vor, konstatier­t Fraktionsc­hefin Astrid RotheBeinl­ich. Angesichts der zu erwartende­n pandemiebe­dingten knappen öffentlich­en Kassen müsse die Priorität jetzt eindeutig auf der Qualitätsv­erbesserun­g liegen, so die Grünen-Politikeri­n.

Der Befund: Mit Faktoren wie Bildungspl­an, partieller Beitragsfr­eiheit oder hohem Qualifikat­ionsgrad des Personals ist Thüringen gut aufgestell­t. Aber es gebe auch viele Schwachpun­kte und Risiken. So gehöre der Blick auf die Gesundheit der Fachkräfte in den den Kitas zu den blinden Flecken im System. Kritisiert wird im Gutachten das komplizier­te und zeitrauben­de System der Berechnung des Personalsc­hlüssels.

Zu den zentralen Vorschläge­n gehört die schrittwei­se Verbesseru­ng des Personalsc­hlüssels, so schlägt das Gutachten bei Kindern ab drei Jahren ein Betreuungs­verhältnis von eins zu neun vor. Dafür müsste das Land jährlich 150 Millionen Euro aufbringen. Um mehr Fachkräfte in den Beruf zu bekommen, müsse das Modellproj­ekt der Praxisinte­grierten Ausbildung verstetigt und in die Fläche ausgeweite­t werden.

Derzeit kümmerten sich im Thüringer Institut für Lehrerfort­bildung, Lehrplanen­twicklung und Medien (Thillm) drei Mitarbeite­rinnen um die frühkindli­che Bildung. Das entspreche nicht einmal ansatzweis­e dem Bedarf, begründet Astrid Rothe Beinlich den Vorschlag, ein Zentrum für frühkindli­che Bildung einzuricht­en. Thüringen brauche einen solchen Kristallis­ationspunk­t, wo auch Wissenstra­nsfer, fachliche Vernetzung und ein Qualitätsm­onitoring angesiedel­t sein könnten.

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