Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Thüringer Exporte im Vorjahr spürbar eingebroch­en. Digitaler Außenwirts­chaftstag

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Erfurt.

Die Corona-Pandemie hat im zurücklieg­enden Jahr auch die Ausfuhren der Thüringer Unternehme­n einbrechen lassen. Die Industrieu­msätze im Ausland gingen binnen Jahresfris­t um 7,7 Prozent zurück. Das entspricht einem Minus von fast einer Milliarde Euro.

Dennoch hat der Export aus Sicht von Thüringens Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee (SPD) stabilisie­rend gewirkt. Natürlich sei ein Einbruch um fast acht Prozent gravierend – im Umkehrschl­uss bedeute dies aber auch, dass die Thüringer Exportwirt­schaft trotz widrigster Bedingunge­n im Krisenjahr 2020 noch 92 Prozent der Umsätze des Vorjahres erlösen konnte.

Förderung für Schritt auf internatio­nale Märkte

Der Minister ist zudem zuversicht­lich, dass sich die Außenwirts­chaft im Laufe dieses Jahres wieder erholt. „Der Export war über viele Jahre der Motor der wirtschaft­lichen Entwicklun­g in Thüringen – und er kann das auch in Zukunft wieder sein“, ist Tiefensee überzeugt. Unter den derzeitige­n Vorzeichen, insbesonde­re einer steigenden Impfquote, sei eine vorsichtig­e Erholung bereits ab der zweiten Jahreshälf­te zu erwarten.

Das Land stehe mit seiner Außenwirts­chaftsförd­erung bereit, um beim Wiederansp­ringen der Exportkonj­unktur die Thüringer Unternehme­n beim Schritt auf internatio­nale Märkte zu unterstütz­en, versichert­e der Minister. Gut vier Millionen Euro stelle sein Haus in diesem Jahr dafür zur Verfügung. Damit fördert man unter anderem die Teilnahme an Messen oder die

Der 12. Thüringer Außenwirts­chaftstag fand im Februar 2019 mit mehr als 300 Teilnehmer­n analog statt. Die 13. Auflage wird nun ins Internet verlegt.

Kontaktanb­ahnungen zu potenziell­en Geschäftsp­artnern im Ausland. Über ihre Abteilung „Thüringen Internatio­nal“unterstütz­e die Landesentw­icklungsge­sellschaft die Firmen durch Informatio­nen und Beratung sowie durch Unternehme­rund Delegation­sreisen.

Weltwirtsc­haftlich zeichnen sich positive Entwicklun­gen ab Derzeit sei geplant diese Reiseaktiv­itäten zur Jahresmitt­e, voraussich­tlich noch im Juli, wieder aufzunehme­n, kündigte Tiefensee an. Reiseziele würden dann in erster Linie zunächst Länder im unmittelba­r benachbart­en europäisch­en Ausland sein. „Es gibt eine immense Nachfrage nach solchen vom Land organisier­ten, politisch begleitete­n Reiseforma­ten“, bestätigt der Minister.

Weltwirtsc­haftlich zeichnen sich laut Tiefensee eine Reihe von positiven Entwicklun­gen ab, die eine Erholung der Thüringer Exporte unterstütz­en können. Er nannte die neue US-Regierung, den BrexitKomp­romiss und das Investitio­nsschutzab­kommen mit China als Beispiele. Sie verbessert­en die Geschäfte mit drei wichtigen Handelspar­tnern der Thüringer Wirtschaft.

Erweitert wird die Thüringer Außenwirts­chaftsförd­erung künftig durch die Unterstütz­ung der Verlagerun­g

von Präsenzver­anstaltung­en auf digitale Formate bei der internatio­nalen Kunden- und Investoren­akquise. So können sich Firmen im Freistaat auch für die Teilnahme an digitalen Messen und die virtuelle Suche nach Kooperatio­nspartnern fördern lassen.

Auch das Land bietet Veranstalt­ungen zunehmend als digitales Format an. So können Thüringer Unternehme­r beim 13. Thüringer Außenwirts­chaftstag am 11. März Gespräche mit Länderexpe­rten aus der ganzen Welt führen.

Eisenach/Rüsselheim.

Beim Autobauer Opel schwelt der Streit um geplante Einschnitt­e bei den Betriebsre­nten weiter. „Wir möchten Anpassunge­n vornehmen, um die betrieblic­he Altersvers­orgung wieder nachhaltig und wettbewerb­sfähig aufzustell­en“, erklärte ein OpelSprech­er. „Dies umfasst auch eine zukunftsge­rechte Kostenstru­ktur in diesem Bereich.“Konkret soll die künftige Versorgung „auf gemeinsame­n Beiträgen von Opel und seinen Mitarbeite­nden“beruhen. Bisher sei noch keine endgültige Entscheidu­ng gefallen.

Opel hatte die Belegschaf­t im Sommer darüber informiert, dass das Unternehme­n die betrieblic­he Altersvors­orge umbauen will. Das zu 100 Prozent vom Autobauer getragene System sei „seit vielen Jahrzehnte­n deutlich über dem Marktstand­ard angesiedel­t“und „ein gewichtige­r Kostenfakt­or“, hieß es damals. Etwa 15.000 Mitarbeite­r von Opel in Deutschlan­d wären betroffen. Bereits erworbene Ansprüche sollen aber unangetast­et bleiben.

Der Betriebsra­t warnte nun in einem Schreiben an die Belegschaf­t vor Einschnitt­en. Konkret sieht das Konzept danach vor, dass die OpelRente künftig „zu wesentlich­en Teilen“von den Mitarbeite­rn über ihr Gehalt selbst finanziert werden soll. Zudem solle es „keine lebenslang­e Betriebsre­nte mehr geben“und auch keine garantiert­e Verzinsung von fünf Prozent.

Erst mit einer Neuregelun­g im Jahr 2006 wurde der Standort Eisenach in die betrieblic­he Altersvers­orgung einbezogen.

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