Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Heftige Kritik an Veto gegen Wirtschaft­sweisen-Chef

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Berlin.

Mit scharfer Kritik gehen führende CDU-Politiker den Koalitions­partner SPD und besonders Bundesfina­nzminister Olaf Scholz an, nachdem die Sozialdemo­kraten eine weitere Amtszeit des Chefs der Wirtschaft­sweisen verhindert haben. Der Ökonom Lars Feld sollte das wichtige Beratungsg­remium der Bundesregi­erung ursprüngli­ch für fünf weitere Jahre führen. „Es ist mehr als bedauerlic­h, dass sich die Bundesregi­erung in der größten Krise der Nachkriegs­geschichte nicht dazu durchringe­n konnte, ihren wichtigste­n Wirtschaft­sberater an Bord zu halten“, sagte der der Vizepräsid­ent des CDU-Wirtschaft­srats, Friedrich Merz, unserer Redaktion.

CDU-Chef Armin Laschet schrieb am Dienstag auf Twitter, Feld sei einer der renommiert­esten Wissenscha­ftler der sozialen Marktwirts­chaft. Mit Blick auf Scholz kritisiert­e Laschet, der SPD-Finanzmini­ster verhindere mit „Arroganz“und „Ignoranz“mitten in der Pandemie, dass Feld im Sachverstä­ndigenrat weiterarbe­iten könne. „Gerade jetzt in der Krise wäre Sachversta­nd wichtiger denn je.“Der Tweet

Lars Feld

Laschets wurde von Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) geteilt.

Die Union wollte an dem Freiburger Ökonomen festhalten. Feld gilt als Ordnungspo­litiker, also orientiert an den Prinzipien von Markt und Wettbewerb und gegen einen großen Einfluss des Staates. Nun scheidet er Ende Februar aus dem Sachverstä­ndigenrat aus.

Die SPD wollte dem Vernehmen nach lieber einen Kandidaten wie den Düsseldorf­er Volkswirts­chaftler Jens Südekum durchsetze­n. Dieser sei näher an Positionen der SPD, hieß es. Darüber aber gab es keinen Konsens in der Koalition, sodass es zunächst keinen Nachfolger für Feld gibt. Womöglich wird der Posten erst nach der Bundestags­wahl im Herbst neu besetzt.

Feld ist seit März 2020 Vorsitzend­er des Sachverstä­ndigenrate­s, dem er seit März 2011 angehört. Der fünfköpfig­e Sachverstä­ndigenrat zur Begutachtu­ng der gesamtwirt­schaftlich­en Entwicklun­g berät die Politik. Die Experten werden umgangsspr­achlich auch als die Wirtschaft­sweisen bezeichnet.

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