Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Eisenacher Theater am Markt sucht für neues Bühnenstück Reiseberichte von Frauen
Eisenach.
Als Regisseurin Beate Göbel vom Theater am Markt (TAM) auf die Bücher der französischen Journalistin und Autorin AnneFrance Dautheville stieß, war sie von deren Reiseromanen sofort begeistert. Aber vor allem auch davon, dass die Pariserin in ihrem jungen Alter nachweislich die erste Frau gewesen ist, die in 1970er-Jahren allein Weltreisen mit einem Motorrad unternahm. Zwei Bücher sind dazu von ihr erschienen.
Die junge Anne-France war viele Monate unterwegs in den Wüsten Asiens, in der Ursprünglichkeit Kanadas, im Orient und hat in ihren Werken aufgeschrieben, was bei ihren Besuchen in Dörfern und Städten erlebte.
Diese Lektüre hat Beate Göbel so inspiriert, dass sie diesen Stoff für das TAM in ein Zwei-PersonenStück gepackt und sich mit Editha Borowiak eine langjährige Darstellerin
aus der freien Bühne gesucht hat, die aus ihrer Sicht diese Figur ganz wunderbar verkörpern kann.
„Editha ist ebenso mutig auf eine andere Art und Weise“, erzählt die Regisseurin begeistert. Mit ihrer Idee, Dauthevilles Frauenpower auf die Bühne im TAM zu holen, hat sie auch die Darstellerin selbst begeistert. So entwickelte sich das Stück nach und nach, erzählt Göbel.
Erlebtes der Hauptdarstellerin fließt in das Theaterstück mit ein
Es ist keine Nacherzählung, betont die Stück-Autorin. Es geht vor allem auch darum, zu zeigen, wie Frauen ihren Weg nehmen, wie sie die Welt und ihr eigenes Ich bereisen und erkunden. Das Stück selbst sei noch nicht ganz fertig, meint Beate Göbel. Neben Episoden aus den Reiseberichten der Pariserin werden auch Episoden von Editha Borowiaks Leben in der Aufführung verwebt. Ebenso will die TAM-Regisseurin philosophische wie wissenschaftliche Themen in dem Bühnenstück anstoßen.
Neben Editha Borowiak steht auch Ann-Kristin Stegmann aus dem TAM-Ensemble mit auf der Bühne, die als Post-Frau in dem neuen Stück auf die Bücher Dauthevilles stößt und sich danach vor allem mit ihrem eigenen Leben auseinandersetzt.
„Es geht um den Mut, eine Reise zu machen, nach außen wie nach innen“, schildert Beate Göbel. Das Zwei-Personen-Stück mit dem Titel „Winddrachen“soll im Mai oder Juni Premiere feiern, sofern dann Theateraufführungen mit Publikum wieder möglich sind.
Der Wind ist Hauptmotiv des neuen TAM-Werkes, erklärt die Regisseurin. Er ist Begleiter, Nachrichtenträger, mal Hindernis, mal Antriebskraft. Er vermittelt Leichtigkeit und hilft beim Loslassen. AnnFrances Dauthevilles Bücher tragen den Wind auch im Titel, so unter anderem bei ihrem Buch „Der
Wind war mein Begleiter“. Trotz Corona-Pandemie laufe es gut mit der Arbeit am Stück, erzählt die Regisseurin. Die Probenarbeit läuft im Zoom-Raum, den die Schauspielerinnen und die Regisseurin nutzen.
Beate Göbel wie TAM-Leiterin Theresa Frey möchten aber auch auf eine besondere Art Eisenacherinnen und Frauen der Region, auch junge, zu Wort kommen lassen. Frauen sollen dem Theater ihre Reiseberichte schicken, schildern, wo sie einmal gewesen sind und was sie dort erlebten.
Es können auch durchaus Reisen zu sich selbst, ins eigene Innere sein, die in den Texten beschrieben werden. Diese Reise-Episoden sollen Teil des Stücks werden.