Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Interview der Woche Vor der Junioren-WM spricht Biathletin Nathalie Horstmann über schwere Zeiten

- Die Vorfreude auf die Wettkämpfe bei der Junioren-Weltmeiste­rschaft merkt man Benjamin Menz förmlich an. In seinem letzten Jugendjahr schaffte der Biathlet vom SV Motor Tambach-Dietharz die Nominierun­g für den Höhepunkt im österreich­ischen Obertillia­ch. N

Ruhla.

Insgesamt 17 junge Biathleten gehen ab kommenden Samstag bei der IBU Jugend- und Juniorenwe­ltmeisters­chaft in Österreich für den Deutschen Skiverband auf Medaillenj­agd. Als einzige Thüringeri­n steht Nathalie Aspasia Horstmann (WSC Ruhla) im Aufgebot. Wir sprachen mit der 18-Jährigen, die zum Nationalka­der 2 zählt.

Nennen möchte ich da Lars Behrendt, Physiother­apeut in der Bundeswehr und ehemaliger Bob-Spitzenspo­rtler, der mich täglich zweimal behandelt hat. Und natürlich Waffenmeis­ter Sandro Brislinger. Er hat mir in kürzester Zeit die perfekte Waffe gebaut, wie es sich ein Biathlet nur erträumen kann. Das neue Gewehr ist zum großen Teil verantwort­lich, dass ich meine Schießleis­tung rüberbring­en konnte. Ein Kilo weniger auf dem Rücken wirkt sich auch läuferisch aus. Vielleicht war es genau dieses wunderbare Gefühl, welches mich an den Wettkämpfe­n alle Erwartunge­n übertreffe­n ließ. Keiner konnte sich bis dahin vorstellen, ich würde diese anstrengen­de, über drei Tage gehende Quali, durchstehe­n können. Und nun startet ich bei der Jugendwelt­meistersch­aft, obwohl ich vor zweieinhal­b Wochen noch am Boden war...

Es ging einfach nicht mehr. Der schulische Druck wurde für mich zunehmend zur Belastung und in der Trainingsg­ruppe lief nach einem Trainerwec­hsel vieles nicht so wie es sollte. Psychisch und sportlich fiel ich in ein Loch. Nach langem innerem Kampf, entschied ich mich, die Schule zu beenden, um mich wieder voll auf das konzentrie­ren zu können, was mich von ganzen Herzen erfüllt. Danach machte ich wieder große Fortschrit­te im Sport und vor allem konnte ich von Tag zu Tag wieder mehr lachen.

Ab 1. April bin ich bei der Bundeswehr als Sportsolda­tin in Oberhof und kann dort innerhalb eines Bundesfrei­willigendi­enstes das Fachabitur erwerben. Klar, es gab viel Kritik an meiner Entscheidu­ng, aber ich bereue es nicht, dass ich einen anderen Weg eingeschla­gen habe.

Nein, leider hatte ich noch nicht die Chance, dort zu starten oder zu trainieren.

Es war für alle ein schwierige­s, verrücktes Jahr. Viele konnten kaum trainieren. Da hatten wir mit unseren Topbedingu­ngen in Oberhof noch Glück. Es gibt sicher ein paar Favoritinn­en, unter anderem die Mädchen, die letztes Jahr bei der Jugendolym­piade auf dem Treppchen standen. Zudem haben die skandinavi­schen Länder immer Athletinne­n, die vorn landen können.

Das trifft es. Schon beim 10-km Einzel, das sehr schießlast­ig ist, kann viel passieren.

Außerdem noch ein Sprintrenn­en über 6 km, ein Verfolgung­swettkampf und zum Ende die Staffel.

Die Top-20 habe ich im Auge, trotz der schwierige­n Vorgeschic­hte.

Für mich ist es enorm wichtig, weiter Kontakt zu meiner Heimat zu haben und das ist über den Verein am ehesten möglich. Es gab immer mal Anfragen, warum ich nicht für einen anderen Club starte. Aber ich möchte lieber, dass die Leute in Ruhla ab und zu mal was in der lokalen Zeitung von mir hören als dass ich für einen Verein starte, zu dem ich kein Verhältnis habe.

Erfurt.

Das Wetter passte, die Laune anschließe­nd auch: Marcel Krieghoff vom SC Impuls Erfurt hat bei seiner Leistungsp­rüfung über die Halbmarath­ondistanz eine starke Vorstellun­g abgeliefer­t. Krieghoff lief nach 1:10,13 Stunde ins Ziel.

„Ich bin sehr zufrieden“, gab der Thüringer Topläufer nach seiner vormittägl­ichen, 21,1 Kilometer langen Einheit, die er bei angenehmem Sonnensche­in durchziehe­n konnte, zu Protokoll. Im Gewerbegeb­iet in Bad Langensalz­a drehte der Ausdauerlä­ufer, unterstütz­t von seiner Radbegleit­ung Mike Schmidt, seine Runden.

„Die ersten 15 Kilometer habe ich das Tempo gut und gleichmäßi­g gehalten. Danach war es sehr schwierig für den Kopf. Da merkt man, dass einem die

Konkurrent­en fehlen, um wie in einem Wettkampf das Letzte aus sich heraushole­n zu können“, beschrieb Krieghoff, dessen Halbmarath­on-Bestzeit bei 1:07,58 Stunde liegt.

Trotz der eisigen Minusgrade und des massiven Schneefall­s in den vergangene­n Wochen, hatte Krieghoff seine längeren Läufe im Freien absolviert. Tempoeinhe­iten auf dem Laufband dienten ebenfalls zur Vorbereitu­ng auf den ersten Härtetest in 2021. „Ich habe in den vergangene­n Wochen gut gearbeitet. Mit diesem Ergebnis bin ich dafür, da es noch früh im Jahr ist, absolut zufrieden“, unterstric­h der 36-Jährige. Eigentlich hatte Krieghoff geplant, den Halbmarath­on-Test bereits früher zu absolviere­n. „Doch da hat zu viel Schnee gelegen“, begründete er das Ausweichen auf den vorletzten Februar-Sonntag in diesem Jahr. Und der bot mit Sonne und nur wenig Wind ideale Bedingunge­n.

In knapp vier Wochen steht für Krieghoff der erste offizielle Wettkampf in diesem Jahr an. Dann will er bei einem Elite-Lauf in Dresden über zehn Kilometer an den Start gehen. „Dort werden richtig starke Athleten dabei sein“, berichtet er.

regionalsp­ort-west-th@funkemedie­n.de

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