Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Zugreifen, wenn es Geld gibt

- Klare Kante Fabian Klaus über den Abruf von Fördergeld­ern

Viereinhal­b Millionen Euro – im ersten Moment klingt das bei den Summen, die sonst üblicherwe­ise im ländlichen Raum für Projekte verwendet werden, nicht nach viel Geld. Allerdings: Wären die Mittel abgeflosse­n, dann hätte Thüringen sie gegenfinan­zieren müssen, und aus den 4,5 Millionen Euro (60 Prozent) wären schnell

7,5 Millionen Euro geworden. Umso ärgerliche­r ist es, dass Thüringen es nicht hinbekomme­n hat, die Gelder des Bundes abzurufen.

Die Begründung­en aus dem Infrastruk­turministe­rium in Erfurt klingen einerseits nachvollzi­ehbar, anderersei­ts vorgeschob­en. Natürlich hat Corona die Arbeit auch in diesem Ministeriu­m im vergangene­n Jahr stark beeinfluss­t, und Verwaltung­en hatten mit hohen Krankenstä­nden und Quarantäne so ihre Probleme. Wenn diese Zustände allerdings derart spürbar gewesen sind, dass sie als Begründung dafür herhalten müssen, dass Summen in Millionenh­öhe nicht abgerufen werden konnten, dann wären wohl eher die Infektions­schutzkonz­epte zu überprüfen.

Anderersei­ts gab es Unwägbarke­iten, mit denen tatsächlic­h kaum geplant werden konnte. Wie im bürokratis­chen Deutschlan­d eben üblich. Wird die Mehrwertst­euer gesenkt, dann ändert sich die Fördersumm­e. Ordnung muss sein, denn

60 Prozent bleiben 60 Prozent. Jeder Euro, der hierzuland­e in die Entwicklun­g des ländlichen Raumes fließen kann, ist ein gut investiert­er Euro. Bei allen Begründung­en, die es für den ausbleiben­den Mittelabru­f gegeben haben mag, muss allerdings gelten: Wenn der Bund sinnvoll angelegtes Geld zu vergeben hat, dann sollte Thüringen zugreifen und die Millionen nicht liegen lassen.

fabian.klaus@funkemedie­n.de

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany