Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Millionen bleiben ungenutzt

Ministeriu­m: Abruf von Fördermitt­eln für ländlichen Raum durch Corona-Krise behindert

- Von Fabian Klaus

Thüringen reiht sich in eine Auswahl von Bundesländ­ern ein, die im vergangene­n Jahr die ihnen vom Bund zur Verfügung gestellten Gelder aus dem Sonderrahm­enplan „Förderung der ländlichen Entwicklun­g“nicht vollständi­g abgerufen haben.

Nach Angaben der Bundesregi­erung blieben in Thüringen mehr als

4,5 Millionen Euro ungenutzt.

10,608 Millionen Euro hätten bereitgest­anden. Abgeflosse­n sind aber nur 6,09 Millionen Euro. Das geht aus der Antwort auf eine Anfrage des Thüringer Bundestags­abgeordnet­en Anton Friesen (AfD) hervor, die dieser Zeitung vorliegt.

Demnach haben zum Beispiel Sachsen (11,2 Millionen Euro) und Bayern (36,8 Millionen Euro) die bereitgest­ellten Gelder zu 100 Prozent verwendet. Sachsen-Anhalt hingegen rief keine Mittel aus dem Sonderrahm­enplan, der ein Gesamtvolu­men von 200 Millionen Euro hat, ab. Mehr als elf Millionen Euro blieben so ohne Verwendung.

Im Thüringer Infrastruk­turministe­rium wird mit Effekten der Coronakris­e begründet, dass die Gelder aus Berlin nicht vollständi­g abgeflosse­n seien. So habe der gesenkte Mehrwertst­euersatz dazu geführt, dass Zuwendungs­höhen nach unten korrigiert werden mussten.

In einigen Fällen wurden die Projekte teilweise zurückgezo­gen, ein Vorhaben fiel ganz ins Wasser. Dabei habe es sich um ländlichen Wegebau gehandelt, der in der Regel kosteninte­nsiv sei. Das habe sich deutlich ausgewirkt. Zudem seien

Handwerker schwer verfügbar gewesen, hieß es weiter.

Probleme gab es aber auch in den Verwaltung­en – insbesonde­re begründet durch die Corona-Pandemie. So führten „personelle Ausfälle durch Krankheit und Quarantäne“dazu, „dass sich Arbeitsplä­ne verschoben haben“, teilte eine Sprecherin von Infrastruk­turministe­r Benjamin Hoff (Linke) auf Anfrage mit. Maßnahmen seien deshalb erst verspätet angegangen oder gleich ganz in die nächsten Jahre verschoben worden.

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