Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Brettspiel soll Kulturerbe werden

Institut in Berlin und Altenburg strebt Bewerbung durch Thüringen an

- Von Ulrike Merkel

Das Institut für Ludologie in Berlin und Altenburg strebt an, dass die Brett- und Gesellscha­ftsspiele zum immateriel­len Kulturerbe ernannt werden. „Das haben Thüringen und Altenburg ja schon für das Skatspiel geschafft“, sagt Institutsl­eiter Jens Junge. „Nun soll auch das Brettspiel die Anerkennun­g erhalten, die es verdient“– und zwar durch einen Antrag des Freistaate­s.

In Deutschlan­d wird laut Junge nicht nur die Tradition des Gesellscha­ftsspiels besonders gepflegt. Die Bundesrepu­blik sei auch einer der großen Spielverla­gsstandort­e. Im Ausland seien hiesige Brettspiel­e als German Board Games hoch angesehen, sagt Jens Junge. Jedoch werde die kreative, kulturstif­tende Leistung der Branche hierzuland­e kaum gesehen, im Gegensatz etwa zur Buchbranch­e. „Die Deutsche Nationalbi­bliothek sammelt jede Buch-Neuerschei­nung.“Eine ähnliche Institutio­n wünscht sich der Professor der SRH-Hochschule für Kommunikat­ion und Design Berlin auch für Gesellscha­ftsspiele.

Altenburg verfügt seit Herbst über Europas größte Spielesamm­lung. Das Institut für Ludologie hat die österreich­ische Sammlung de Cassan dem Residenzsc­hloss als Dauerleihg­abe zur Verfügung gestellt. Ergänzt wurde die Kollektion um Junges private Spielesamm­lung.

Rechnet man noch die Altenburge­r Spielkarte­nsammlung hinzu, kommen fast 60.000 Objekte zusammen. Das sei eine gute wissenscha­ftliche Basis für eine Bewerbung, so Junge. Zumal die Skat- und Spielkarte­n-Stadt Altenburg auch die Errichtung einer großen Spielewelt plant.

Die neue Bewerbungs­runde für das bundesweit­e Verzeichni­s des immateriel­len Kulturerbe­s läuft von April bis Oktober. Nach Junges Plänen soll der Freistaat Thüringen den Antrag zum mehrstufig­en UnescoVerf­ahren stellen. Bayern und Nordrhein-Westfalen sollen ihn unterstütz­en. Erste Vorgespräc­he mit dem Land Thüringen hat er bereits geführt.

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