Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Streit um Corona-Tests für Lehrer
Pflicht bislang nur für Erzieherinnen
Die Koalitionsfraktionen von Linke und SPD sowie der Stabilitätspartner CDU machen Druck auf Bildungsminister Helmut Holter (Linke), auch Lehrer verpflichtend auf das Covid-19-Virus testen zu lassen. Bislang ist das nur für Erzieherinnen in den Kindergärten vorgesehen. „Auch Lehrer sollten verpflichtend getestet werden. Insbesondere wenn sie in einem Beamtenverhältnis sind. Da sehe ich das sogar als rechtlich geboten an“, sagte der bildungspolitische Sprecher der Linke-Fraktion, Torsten Wolf, dieser Zeitung.
„Ich persönlich bin der Überzeugung, man hätte auch die Lehrer verbindlich testen müssen. Es gibt keinen wissenschaftlichen Grund, sie anders zu behandeln als Erzieherinnen“, sagte der SPD-Abgeordnete Thomas Hartung. „Obwohl beide Berufsgruppen täglich mit Kindern arbeiten, gelten für Erzieher und Lehrer völlig unterschiedliche Regeln. In der rot-rot-grünen Minderheitsregierung weiß die rechte Hand nicht, was die linke tut“, sagte CDU-Fraktionsvize Christian Tischner.
Grünen-Fraktionschefin Astrid Rothe-Beinlich betonte, sie sei grundsätzlich für breit angelegte Tests und appelliere an Lehrer, sich testen zu lassen. „Aber ich glaube, dass die Akzeptanz in der Regel höher ist, wenn man mit Freiwilligkeit argumentiert.“
Träger von Kindergärten müssen spätestens am 26. Februar ein Konzept vorlegen, um verpflichtende Tests aller Beschäftigten an zwei Tagen pro Woche umzusetzen. Für pädagogisches Personal an Schulen sind nur freiwillige Tests vorgesehen.
Aufgrund ihrer besonderen Arbeitssituation hätten Erzieherinnen nur eine eingeschränkte Möglichkeit, Schutzmaßnahmen anzuwenden, weil sie auf die Interaktion mit den noch sehr kleinen Kindern angewiesen seien, begründet der Bildungsminister die unterschiedliche Herangehensweise.
Die AfD lehnt eine Testpflicht für Schüler und Lehrer ab, die FDP ist für tägliche Tests.