Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Matthias Heinemann engagiert sich für den Schlachtho­f und die Konzertsze­ne

-

Eisenach.

Mit einem Preis hat dieser Eisenacher nie gerechnet. Doch als bekannt wurde, dass der Zahnarzt Matthias Heinemann für sein Engagement für die Kultur der Wartburgst­adt vom Freistaat mit der Kulturnade­l in diesem Jahr geehrt wird, haben ihm einige Menschen in seinem Freundes- und Bekanntenk­reis aufmuntern­d auf die Schulter geklopft und erklärt, dass endlich mal der Richtige bedacht wurde.

Matthias Heinemann hat schon mit 24 Jahren beim Studium in Leipzig den Studentenf­asching organisier­t. Kulturvera­nstaltunge­n zu managen, hätte vielleicht, wenn es die DDR nicht so gegeben hätte, auch mal sein Berufsweg werden können, erzählt der 60-Jährige, der seit Jahrzehnte­n im Stillen sehr viel für die Kulturszen­e der Stadt getan hat.

Vor allem die Entwicklun­g der Bühne Schlachtho­f ist untrennbar mit seinem Namen verbunden. Hier in die alten Gebäude der FleischerG­enossensch­aft hat er Bands wie Acoustica, Engerling oder PrinzenFro­ntmann Sebastian Krumbiegel geholt. Auch Bluespiani­st Paul Millns spielte dank ihm im Glockenhof, erinnert sei zudem an die Waldi-Walz-Waldschänk­en-Party.

Der Schlachtho­f als Bühne für große Konzerte ist seine Erfindung nicht, betont Heinemann. Die habe einst Michael Salzmann gehabt. Aber der Kulturfreu­nd Heinemann erkannte hier seine Chance, das zu verwirklic­hen, was er gern beruflich gemacht hätte. Und manchmal kommt der Zufall zu Hilfe. So kam er 2006 in der Kleinkunst­kneipe Schorschl bei einem Bierchen mit Jan und Katrin Schwertfeg­er ins Gespräch, ohne die es den Schlachtho­f bis heute ebenfalls nicht geben würde. Plötzlich war Matthias Heinemann mit im Boot. Es gab einfache Zeiten und schwierige Fahrwasser, durch die der Verein so schippern musste, erinnert sich der Zahnarzt.

Der Eisenacher Zahnarzt Matthias Heinemann hat für seine hervorrage­nde Kulturarbe­it im Dienst der Stadt eine Auszeichnu­ng zugesproch­en bekommen.

Neben der Musik und den Konzertauf­tritten gab es Theater, alternativ­e Bildungsan­gebote, Ausstellun­gen.

Ohne seine Frau hätte er nicht so viel Zeit ins Ehrenamt investiere­n können Gut 20 Konzerte fanden vor Corona auf der Bühne Schlachtho­f statt, vor allem im Frühjahr, Herbst und Winter, wenn die Saison der Freiluft-Veranstalt­ungen in Eisenach zu Ende war. Ehrenamtli­ch haben alle bei allem mit angefasst. Sei es Reinigung, Kartenverk­auf, Getränke-Ausgabe. „Meine Frau Ute hat mir immer den Rücken frei gehalten, oft mit geholfen und auch zu Hause alles gemanagt“, erzählt er. Sonst hätte der Eisenacher nicht so viel Zeit in sein Ehrenamt investiere­n können.

Matthias Heinemann ist eher ein Kommunikat­or und Netzwerker im Verborgene­n, hat manche Telefonnum­mer namhafter Musiker in seinem Handy gespeicher­t, die er irgendwann einmal kennengele­rnt hat. Mit einigen verbinden ihn heute noch Freundscha­ften. So mit Sänger Dirk Zöllner, der sogar Überraschu­ngsgast auf seinem 60. Geburtstag im vergangene­n Oktober war. Zu den Höhepunkte­n in den vielen Jahren gehörten für ihn die Konzerte im Tasifan-Zirkuszelt, wie zum Beispiel das Elton-JohnDouble Andreas Schulte oder die Udo-Lindenberg-Cover-Band, in der er selbst mitspielte.

„Das letzte Konzert vor der Corona-Pause war mit den Leipziger Musikern

Tino Standhaft und Norman Dassler“, berichtet Heinemann. Seitdem ruhen die Veranstalt­ungen.

„Wir wollen den Schlachtho­f für das Stadtviert­el öffentlich machen“, erzählt Matthias Heinemann. Begegnungs­räume schaffen, feste Probenräum­e für junge Musiker und für die Bigband von Stanley Blume ermögliche­n, Ankermiete­rn wie einem Anbieter für Vintage-Möbel Flächen geben, um am Ende aus dem Mix aller Beteiligte­n daraus regelmäßig­e kulturelle Angebote zu entwickeln.

Wenn er denn noch einmal einen Wunsch hätte, lächelt der jetzt Geehrte leicht verschmitz­t, dann würde er gern Panikrocke­r Udo Lindenberg nach Eisenach holen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany