Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Vertrauen stärken
Die Briefwahl wird immer beliebter. Wenn die Prognose von Landeswahlleiter Günter Krombholz eintritt, dann wird es beim Urnengang am 26. September mehr als eine halbe Million Menschen gegeben haben, die bereits vor dem Wahltag von ihrem Wahlrecht Gebrauch machten.
Aber: Wie betrugsanfällig ist die Briefwahl? Die Geschichte der unsicheren Briefwahl wird insbesondere von der AfD gern bedient. Deren Vertreter erzählen mal mehr und mal weniger deutlich, dass mit der Briefwahl dem Wahlbetrug Tür und Tor geöffnet werden könnte. Abgesehen von vagen Vermutungen und Spekulationen kommen dafür dann aber keine Belege.
Was stimmt: Die AfD schneidet in den Briefwahlbezirken in der Regel schlechter ab. Woran das liegt? Möglicherweise daran, dass Briefwähler eine andere Klientel sind, die eher nicht die in Thüringen vom Verfassungsschutz beobachtete Partei wählt. Hinzu kommt: Wer seinen Unterstützern immer wieder einbläut, dass die Briefwahl unsicher ist, wird kaum dafür sorgen, dass er mehr Briefwähler bekommt – und produziert so selbst die Geschichte von stets schlechteren Briefwahlergebnissen der eigenen Partei. Die bei der AfD beliebte „Opferrolle“grüßt freundlich ...
Für die Wahlhelferinnen und Wahlhelfer geht mit dem erhöhten Aufkommen an Briefwählern dennoch eine noch größere Verantwortung einher. Sie müssen in ihren Bezirken dafür Sorge tragen, dass alles korrekt abläuft und kein Betrug stattfinden kann. Denn nur so wird das Vertrauen in die Briefwahl weiter stark bleiben, was wiederum zu einer höheren Wahlbeteiligung führen kann, die einer neuen Bundesregierung die größtmögliche Legitimation geben würde.