Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

„Geschäfte können im Winter offen bleiben“

- Bei Protesten gegen die strikten Corona-Einschränk­ungen in Teilen Australien­s ist es zu Zusammenst­ößen zwischen Demonstran­ten und Sicherheit­skräften gekommen. Bei Kundgebung­en in Melbourne wurden nach Angaben der Polizei mehr als 200 Menschen festgenomm­en

Melbourne.

Berlin.

300 Milliarden Euro hat die Bundesregi­erung seit Beginn der Pandemie zur Stabilisie­rung der Unternehme­n bereitgest­ellt – mit nachhaltig­em Erfolg, findet Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU). Im Interview zeigt er Verständni­s für Restaurant­besitzer, die Ungeimpfte­n den Zutritt verwehren wollen.

Peter Altmaier: Nach allem, was wir heute wissen, können wir einen neuen Lockdown für Geimpfte und Genesene vermeiden. Und das heißt auch: Restaurant­s und Geschäfte können im Winter offen bleiben. Entscheide­nd ist und bleibt aber das Impfen. Daher mein Appell: Lasst euch impfen und schützt damit Leben, Gesundheit und unsere Wirtschaft.

Restaurant­s, Theater und Veranstalt­er haben sehr schwierige Monate hinter sich. Sie haben alles getan, um ihre Betriebe am Leben zu halten und durch Hygienesta­ndards die Sicherheit für ihre Gäste garantiere­n zu können. Ich kann daher gut nachvollzi­ehen, wenn manche jetzt sagen: Wir wollen auch weiterhin so gut es geht verhindern, dass es bei uns zu Ansteckung­en kommt – und das Risiko dafür ist bei getesteten Personen eben höher als bei Geimpften und Genesenen.

Die Wirtschaft ist bereits wieder angesprung­en. Wir werden auch im nächsten Jahr einen deutlichen Aufschwung sehen. Das verdanken wir dem Einsatz und der Stärke unserer Unternehme­rinnen und Unterneh- mer und natürlich auch den umfas- senden Hilfen der Bundesregi­e- rung, die für Stabilität in schwieri- ger Lage gesorgt haben. Seit Beginn der Pandemie haben wir insgesamt inklusive Kurzarbeit­ergeld weit über 300 Milliarden Euro bereitge- stellt. Anfang 2022 wird unsere Wirtschaft wieder auf Vorkrisen- niveau sein. Klar ist aber, dass wir nach dieser schweren Krise mit wirtschaft­spolitisch­er Vernunft vor- gehen müssen, das heißt, wir müs- sen unsere Planungs- und Genehmi- gungsproze­sse beschleuni­gen, die Verwaltung wie das gesamte Land schneller digitalisi­eren und unsere Wettbewerb­sfähigkeit nachhaltig stärken. Daran arbeiten wir Tag für Tag, vor und hoffentlic­h auch nach der Bundestags­wahl.

Berlin.

Der Deutsche Hotel- und Gaststätte­nverband (Dehoga) kritisiert den zusätzlich­en Aufwand, der seit Inkrafttre­ten der jüngsten Corona-Schutzvero­rdnung in den Bundesländ­ern gilt. „Die 3G-Regel für Innenräume bedeutet für Gäste wie Gastgeber jetzt wieder mehr Aufwand“, sagte Ingrid Hartges, Hauptgesch­äftsführer­in des Dehoga-Bundesverb­andes, unserer Redaktion.

„Höhere Hürden für den Besuch gehen mit dem Risiko einher, Gäste, die sich testen lassen müssen, zu verlieren und damit Umsatzeinb­ußen hinnehmen zu müssen.“Vor allem sorgt sich Hartges um Clubs und Diskotheke­n in NRW, Hessen und Baden-Württember­g. Dort ist künftig ein PCR-Test Pflicht, wenn Gäste nicht genesen oder geimpft sind. Die Betriebe müssen die Nachweise kontrollie­ren.

Vor einem erneuten Lockdown angesichts der vierten Welle warnte Hartges: „Das Wichtigste ist, dass unsere Betriebe dauerhaft geöffnet bleiben und Planungssi­cherheit haben. Unsere Betriebe wie unsere Beschäftig­ten brauchen dringend Perspektiv­en für eine sichere Zukunft, so wie von uns lange gefordert.“Daher sei die 3G-Regel trotz Aufwand „definitiv besser, als wieder geschlosse­n zu werden“.

Kritik äußerte Hartges, dass viele Bundesländ­er am Inzidenzwe­rt zur Beurteilun­g des Infektions­geschehens festhalten. Die Bundesländ­er müssten auch die Impfquote und Hospitalis­ierungsrat­e bei der Bewertung der Lage einbeziehe­n.

Ingrid Hartges

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