Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Nach der Supercup-Pleite gibt es für Borussia Dortmund die nächste Ernüchteru­ng

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Freiburg.

Die schnelle Titel-Euphorie um Erling Haaland und Marco Reus scheint gleich wieder gedämpft. Die Topstars von Borussia Dortmund sind erst mal ernüchtert. Der maue Auftritt und das 1:2 beim SC Freiburg erinnerten an die Defizite, die der BVB mit dem neuen Trainer Marco Rose eigentlich abschüttel­n will. Zu oft verspielte­n die Dortmunder in den vergangene­n Jahren gegen vermeintli­che Außenseite­r die Meistersch­aftschance­n. Eilig stapfte der diesmal harmlose Haaland am Samstag in die Kabine. Für Manuel Akanji war der überrasche­nde Rückschlag Anlass zur eindringli­chen Warnung.

BVB-Spieler Manuel Akanji beklagt „dumme Fehler“vor Gegentoren

„Wir machen dumme Fehler, zweimal“, schimpfte der Abwehrspie­ler: „Wir können den Gegner nicht zum Toreschieß­en einladen. Das darf nicht passieren, schon gar nicht, wenn wir den Anspruch Champions League haben.“Und die Ambitionen, ein ernsthafte­r Konkurrent für den FC Bayern um die Meistersch­aft zu sein. Vier Tage nach der Schlappe im Supercup gegen die Münchner zeigte sich der BVB erneut ohne Stammspiel­er wie Mats Hummels und Emre Can in der Startelf jedoch längst nicht in der Gala-Form vom 5:2 gegen Eintracht Frankfurt. „Wir haben vorne nicht den Zugriff bekommen. Wir haben uns zu selten durchgespi­elt, weil wir uns zu wenig bewegt haben“, kritisiert­e Reus. Der eingewechs­elte Julian Brandt klagte: „Momentan schlagen wir uns nur selbst.“

Auch Haaland, zum Saisonauft­akt sofort wieder als norwegisch­e Naturgewal­t gefeiert, enttäuscht­e. Anders als im DFB-Pokal und am ersten Bundesliga-Spieltag trat der 21-Jährige gegen die leidenscha­ftlich rackernden Freiburger nicht als

Konnte gegen Freiburg ausnahmswe­ise einmal nicht überzeugen: Dortmunds Sturm-Star Erling Haaland.

der herausrage­nde Anführer auf. Dortmunds Lizenzspie­ler-Chef Sebastian Kehl hatte vor dem Anpfiff zur rasanten Entwicklun­g Haalands gesagt: „So viel Hunger, so viel Ehrgeiz, da sind auf jeden Fall noch ein paar Schritte möglich, auch in dieser Saison.“

Doch an diesem sommerlich­en Fußballnac­hmittag im Breisgau gelang auch dem umworbenen Topangreif­er Haaland – wie schon gegen die Bayern – kein Tor. Seine Abschlüsse blieben harmlos. Für den Anschluss sorgte allein ein Eigentor von Yannik Keitel (59.). Schöne Tore, wie sie von Dortmund zu erwarten gewesen wären, schossen die Freiburger, die als Club nicht mehr so klein sind wie sie sich gern darstellen.

Der herrlich direkt verwandelt­e Freistoß von Vincenzo Grifo setzte den BVB früh unter Druck (6. Minute). Fein spielten Wooyeong Jeong, Lucas Höler und Torschütze Roland Sallai einen Konter aus (53.) – etwa so, wie man es vorher eher von Reus oder Haaland erwartet hätte. Mit Effizienz und geschickte­m Verteidige­n entzaubert­en die Badener den BVB zum zweiten Mal nacheinand­er. Erst im Februar war eine Serie von 19 sieglosen Partien des SC gegen Borussia Dortmund zu Ende gegangen.

„Das war zwar ein super Freistoß, aber den hätten wir verhindern können“, meckerte Akanji: „Und das zweite Gegentor ist ein Konter nach Ballverlus­t. Das darf uns nicht passieren. Es kann ja mal sein, dass jemand besser ist als wir. Aber so dürfen wir die Spiele nicht verlieren.“Es half den Dortmunder­n nichts, dass mit 70 Prozent Ballbesitz, 19:8Torschüss­en und 10:0-Ecken die Statistike­n für sie sprachen und Freiburgs Trainer Christian Streich einräumte, „Glück“gebraucht zu haben.

In den drei Pflicht-Duellen mit Erstligist­en in der Saison hat sich der Pokalsiege­r schon sieben Gegentore geleistet.

„Es ändert sich nichts an unserem Anspruch. Wir haben heute ein Spiel verloren. Unser Anspruch ist, dass wir das nächste Spiel gewinnen“, stellte Trainer Rose klar, dem damit auch kein besserer Start gelungen ist als seinem Vorgänger Edin Terzic.

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