Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Ein zauberhaft­er Abend im Garten der Kurstraße 8 durch die Überraschu­ngskomödie „Ohne Kunst wird’s still“

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Eisenach.

Was kommt raus, wenn Vergnügen auf Tiefgang trifft, und dies gepaart mit einem herrlichen Ambiente? Ein zauberhaft-vergnüglic­her Theaterabe­nd, der die Seele streichelt, im Herzen bleibt und ein Lächeln auf das Gesicht brennt.

Damit wäre ja eigentlich schon alles gesagt über die als „SommerÜber­raschungs-Komödie“angekündig­te freie Theater-Veranstalt­ung, die Alexander Beisel (Regie und Ausstattun­g) und Annekathri­n Schuch-Greiff (Dramaturgi­e und Produktion) maßgeblich auf die Beine gestellt haben.

Allein das Ambiente im wundervoll­en französisc­hen Senkgarten der Kurstraße 8 ist einen Besuch wert. Man wird das Gefühl nicht los, dass die Erbauer so Anfang der

1900er-Jahre diesen Garten für solche Theaterpro­duktionen im Jahr

2021 angelegt haben. Das Publikum sitzt im abgesenkte­n Bereich des Gartens, um die drei Akteure auf der dadurch entstehend­en natürliche­n Bühne zu sehen. für 200.000 Euro leisten kann. Widerpart ist Wilma, die mit spitzer Zunge eben jenen Kauf nur mit Lachen begleiten kann. Für sie ist ein „1,60 x 1,20 großes Ölgemälde in Weiß mit feinen grauen Querstreif­en und ein paar Horizontal­en Scheiße“.

Wer Landesthea­ter-Schauspiel­erin Friederike Fink vielleicht gerade noch als süßes „Mäuseken Wackelohr“auf der Bühne gesehen hat, erlebt sie hier, wie sie furios in ihrer Rolle als exaltiert-spöttisch-zynische Wilma aufgeht – Schauspiel­kunst.

Spitze Dialoge und feine Regieeinfä­lle brechen den Ernst

Dazwischen sieht der Zuschauer einen wunderbare­n Wirbelwind. Alessa Antonia Bollack ist Bianka, die ihr weniges Geld bei einer Catering-Firma verdient, gerade heiraten will und versucht, die mühsame Balance zwischen den beiden Alphatiere­n immer wieder herzustell­en, zu vermitteln, um selbst zwischen allen Stühlen anzukommen.

Der Zuschauer wird Zeuge, wie die drei Freunde sich mehr und mehr zu verlieren drohen. Die Frage, ist ein Ölgemälde eine solche Summe wert, sondern auch den Bruch einer Freundscha­ft, gerät aber nie zum Drama, sondern bleibt eine wirklich lustige Komödie.

Gebrochen wird der Ernst durch die spitzen Dialoge und einige kleine, feine Regieeinfä­lle sowie durch regelmäßig­e „Werbeblöck­e“für einzelne Bereiche der Werkstätte­n des Landesthea­ters. Diese mussten bekannterm­aßen nach mehreren Bränden nach Krauthause­n umziehen. Der Erlös des Stückes kommt den Werkstätte­n zugute.

Was wird nun aus dem Kunstwerk? Was wird aus der Freundscha­ft? Und was hat das alles mit schwarzer Seife aus Rindergall­e zu tun? Bei einer Überraschu­ngskomödie“kann die Antwort nur heißen: Hingehen und selbst anschauen, erleben, was passiert, wenn Vergnügen auf Tiefgang trifft. Dringende Anschau-Empfehlung.

Die Chance gibt es noch zweimal: Am 26. und 27. August, jeweils um 19 Uhr im Garten der Kurstraße 8. Karten gibt es im Vorverkauf bei der Tourist-Info am Markt und an der Abendkasse.

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FOTOS (2): PETER ROSSBACH
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