Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Inzidenzwe­rte in der Region über 30

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Heute nennen manche Leute ihren Kater oder einen Goldfisch Napoleon. Vor etwas mehr als

200 Jahren zitterte halb Europa vor Napoleon Bonaparte.

Mehrmals war der Kriegsfürs­t in Eisenach, anfangs umjubelt, die Leute standen Spalier. Obwohl die Stadt nie Schauplatz einer Schlacht oder Belagerung war, wurde ein großer Teil von ihr in der Franzosenz­eit zerstört: Am 1. September

1810, als drei mit Pulver und Munition beladene Wagen eines französisc­hen Militärkon­vois in der Messerschm­idt-Straße explodiert­en, die heute Georgenstr­aße heißt.

Etwa 70 Menschen kamen ums Leben – zerfetzt, verbrannt, von Trümmern erschlagen, von Granatspli­ttern getroffen. Auch ein Brautpaar, das am nächsten Tag heiraten wollte. Und die Freundinne­n eines Lesezirkel­s. Hunderte Bewohner Eisenachs wurden verletzt. Viele hausten im Winter danach in den Ruinen ihrer Häuser.

Der Konvoi bestand aus zwanzig Wagen. Dass drei in die Luft flogen, nicht zwanzig, war unglaublic­her Zufall. Die restlichen 17 standen noch in der Karlstraße und am Markt. Hätte die Feuerwalze sie erfasst, Eisenach besäße heute kaum ein historisch­es Zentrum.

Immer am 1. September, 20.45 Uhr, zur Uhrzeit dieser Explosion, läutet eine Glocke der Georgenkir­che. Vielleicht denken Sie daran, wenn Sie Ihren Kater kraulen.

Wartburgre­gion.

Sowohl in der Stadt Eisenach (37,9) als auch im übrigen Gebiet des Wartburgkr­eises (31,1) liegt die Corona-7-Tage-Inzidenz laut Robert-Koch-Institut (RKI) mit Stand von Sonntag, 22. August, 3.14 Uhr, über der 30-Marke. In der Stadt Eisenach gab es binnen 24 Stunden keine, aber in den vergangene­n sieben Tagen 16 neue Infektione­n.

Im übrigen Wartburgkr­eis, so das RKI, gab es binnen 24 Stunden drei neue Fälle, in den vergangene­n sieben Tagen waren 27.

Im übrigen ist das auch die Zielstellu­ng des eigentlich heftig sanierungs­bedürftige­n Hauses, dass dort nämlich neben gemeinscha­ftlichem Wohnen auch ein Ort für die Begegnung von Sub- und Hochkultur entsteht, so Architekt Johannes Jäger, der für die dortige Wohn- und Kulturinit­iative auf Unterstütz­ung der Stadt hofft.

Doch zurück zum Stück. Ganz leicht machen es die Macher dem Zuschauer nun auch nicht mit dem Einstieg. Entstanden ist die Idee zum Stück aus der Corona-Pandemie. Und so gibt es zunächst ein „Interview“aus dem Off, indem satirisch das lange Leiden der Kultur und der Kulturscha­ffenden in Zeiten von Lockdown und Pandemie und die „kulturelle Stille für ein Jahr“thematisie­rt wird. Diese Erinnerung

André Dyllong, Friederike Fink und Alessa Antonia Bollack haben sich als Jens, Wilma und Bianka ganz dolle lieb – oder?

an die Systemrele­vanz der Kunst und Kultur tut Not, gerät hier aber ein wenig zu lang.

Erst dann dürfen die drei Protagonis­ten die Bühne erobern – und wie. Sie füllen sie mit Lust und Leben. Vor den Augen des Publikums der ausverkauf­ten Premiere entfaltet sich eine kammerspie­lartige Komödie um Freundscha­ft und um die Auswüchse des Kulturbetr­iebes.

Da ist Jens, wunderbar lässig gespielt von André Dyllong, der gern als Kunstkenne­r und Kunstfreun­d anerkannt werden will und sich eben auch den Kauf eine Gemäldes

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