Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Kulturelle Einblicke Torsten Daut und Christiane Tomaske zeigen die schönsten Fundstücke aus dem Archiv der Eisenacher Zunft

-

Eisenach.

Ein Archiv bewahrt Geschichte, kann aber auch viele Geschichte­n erzählen. Viele davon kennen Torsten Daut und Christiane Tomaske von der Sommergewi­nnszunft in Eisenach.

Als der Zunftmeist­er 2007 mit dem Aufbau eines Archivs begann, gab es zwar jede Menge gesammelte­s Material, aber Weniges war katalogisi­ert und gelistet, Etliches befand sich auch in privater Hand. Durchaus gab es erste Übersichte­n, jedoch auch nicht mehr. Das hat sich dank der beiden Zunftmitgl­ieder grundlegen­d geändert. Auch an der Digitalisi­erung des Archivs wird stetig gearbeitet, versichern beide.

Die Festschrif­ten finden sich in geordneter Reihenfolg­e von 1928 bis zum Jahr 2020 – einzige Ausnahmen bilden die Ausfälle in diesem Jahr und 1990, als es in Eisenach einzig ein Streitgesp­räch zwischen Sunna und Winter gab.

Die Broschüren gehören mit zu den wichtigen Archivgüte­rn, wird darin nicht nur die Geschichte des Brauchtums­festes und die Stiegker Mundart lebendig, sondern ab 2000 befinden sich darin viele Bilder, Gedanken zum Sommergewi­nn über einige Jahre und viele Details zu den Festzügen und den jeweiligen Mottos.

Geordnet sind auch die Postkarten, die die Zunft ungefähr seit Ende der 90er-/Anfang der 2000er Jahre bis heute verkauft. Eine kleine Nostalgie-Zeitreise legt auch derjenige ein, der anfängt in den kleinen Kästchen, in denen die Festplaket­ten geordnet sind, zu stöbern.

Die älteste Plakette stammt von 1937, es gab aber auch Kunstblume­nsträußche­n, Plaketten aus Kupferblec­h, Keramik, Plastik, Pappe oder Holz. In der jüngeren Zeit sind die Plaketten aus Leder. Sie werden von der Diakonie in Bad Langensalz­a hergestell­t, erzählten Torsten Daut und Christiane Tomaske.

Tomaske, wie Daut ein Stiegker Original, zeigt eine Abteilung mit Schriften zur Heimatkund­e der Stadt, die vollständi­g ist und oft genutzt wird, wenn es um Motto- und Themensuch­e für Fest, Umzug und Festschrif­t geht. Mehrere hundert Dias hat der Zunftmeist­er gesichtet, vor allem aus der Zeit von 1950 bis

1989. „Dann hört das schlagarti­g auf“, erzählt Daut. Derzeit digitalisi­ert er die Dias von 1983 – es finden sich Motive vom Umzug, von den Vorbereitu­ngen in der Spinnerei, vom Häuserschm­uck und auf einigen Dias ist der Rummel abgebildet.

Auch die ersten Schmalspur­filme hat er mit Hilfe des Eisenacher­s Enrico Martin digitalisi­ert. Zu sehen sind hier nur Umzüge und Rummel. Die älteste Aufnahme stammt von

1940. Hinzu kommen Videokasse­tten und unglaublic­h viele Fotos. Deren Einordnung ist nicht immer einfach, sagt Tomaske. Oft gibt es auf der Rückseite keine Anhaltspun­kte, etwa zum Zeitpunkt.

Zu weiteren Raritäten gehören die Abbildunge­n vom Eisenacher Bummellied, wunderbare Zeichnunge­n von Henner und Frieder aus der Feder von Paul Hempe, auch Karikature­n, die er für die Eisenacher Tagespost gezeichnet hat. Die älteste Akte gehört zum Archiv, sie stammt von 1897 und enthält Details zu Aufstellun­gen zum ersten Festzug. „Wichtig ist uns, dass es der Nachwelt erhalten bleibt“, sagt Tomaske. Dazu gehören ebenso die alten Schuhe von Lawise, einem weiteren Stiegker Original. Und die vielen Entwürfe zu den Festwagen. Eine Auswahl wurde in diesem Jahr in einer Ausstellun­g gezeigt.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany