Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
841 Millionen Euro Corona-Hilfen
Bad Langensalzaer Marke soll erhalten bleiben. Bauerverbandschef Wagner begrüßt Engagement aus der Region
Erfurt. Die Hilfen zur Stabilisierung der Wirtschaft in der Corona-Pandemie sind in Thüringen nach Angaben des Wirtschaftsministeriums inzwischen auf 841 Millionen Euro gestiegen. Die Erfolge seien spürbar, heißt es aus dem Ministerium, der Arbeitsmarkt sei stabil, die Zahl der Insolvenzen unter den Befürchtungen. Ziel sei es nun, einen weiteren Lockdown zu vermeiden. Dazu müssten die Infektionszahlen niedrig gehalten werden, so das Ministerium.
Dornheim. Das Unternehmen „Die Thüringer Fleisch- und Wurstspezialitäten Rainer Wagner GmbH“mit seinen Standorten in Dornheim und Heiligenstadt übernimmt den Fleischmarkt Aschara aus Bad Langensalza. „Wir wachsen und stärken mit dem Zukauf [...] unsere Marktposition, insbesondere in Thüringen. Mit dem Fleischmarkt Aschara und den schon getätigten Investitionen in unsere Betriebe in Heilbad Heiligenstadt und Dornheim sind wir für die Zukunft stark aufgestellt“, erklärte der geschäftsführende Gesellschafter Franz Josef Gausepohl.
Übernommen werden 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Betrieb in Bad Langensalza, die bereits über die Situation informiert wurden, sagte auf Anfrage unserer Zeitung Lars Kleiber, Geschäftsführer bei „Die Thüringer“. Zum Portfolio des Fleischmarkts Aschara gehören neben der Belieferung von Großverbrauchern auch neun Filialen in der Region von Eisenach bis Nordhausen. Eigenen Angaben zufolge erwirtschaftete das Unternehmen im Jahr 2020 einen Umsatz von zwölf Millionen Euro.
Die Spezialitäten GmbH aus Dornheim ist hingegen stark im Lebensmitteleinzelhandel präsent und betreibt einen Werksverkauf. Somit passe der Fleischverarbeiter aus Bad Langensalza „hervorragend in unsere Unternehmensphilosophie“, schätzte Kleiber ein. Die Marke Aschara soll unter dem
Dach von „Die Thüringer“erhalten und gestärkt werden. Das gelte auch für den Standort selbst.
Der Fleischmarkt Aschara sei wie das Dornheimer Unternehmen einer der traditionsreichsten Hersteller von Thüringer Fleisch- und Wurstwaren und insbesondere bekannt für seine „regionalen und qualitativ hochwertigen Produkte rund um das Thüringer DurocSchwein“bekannt, so Kleiber. Dabei handelt es sich um eine Rasse, deren Fleisch sich durch eine feine
Marmorierung und saftigen Geschmack auszeichne und von Kunden „hoch geschätzt wird“, erklärte der Geschäftsführer.
Zum Angebot von „Die Thüringer“
gehören unter anderem Klassiker wie Bratwurst, Leberwurst und Rotwurst. Das Fleisch wird von zertifizierten Unternehmen eingekauft und zu Thüringer Spezialitäten verarbeitet, berichtete Lars Kleiber. Zu den Spezialitäten gehören gefülltes Schweinefilet oder Stracke – „das sind schon Produkte, die uns ein Stück weit auszeichnen“, schätzte er ein.
Der Thüringer Bauernverband äußerte sich positiv über die Übernahme des Fleischmarkts Aschara durch einen Investor aus dem Freistaat. „Noch mehr begrüßen wir es, wenn der Standort ebenso dauerhaft erhalten bleibt, wie die regionale Verarbeitung und Wertschöpfung in Thüringen“, erklärte Verbandspräsident Klaus Wagner auf Anfrage unserer Zeitung. Im vergangenen Jahr hatte es von der Verbandsspitze Kritik daran gegeben, dass die Anteile eines Mehrheitsgesellschafters der Agrar-, Dienstleistungs-, Industrie und Baugesellschaft (ADIB), zu der auch der Fleischmarkt Aschara gehörte, an die Stiftung des AldiErben Theo Albrecht verkauft wurden. Zwar sei es Sache des Eigentümers, an wen er seinen Besitz veräußere. Man hätte sich aber gewünscht, dass das Unternehmen in Thüringer Hand verbleibe, wurde Klaus Wagner im Internet-Fachportal Fleischwirtschaft.de zitiert.
„Die Thüringer“Fleisch- und Wurstspezialitäten Rainer Wagner GmbH ging im Jahr 1991 aus dem Fleischkombinat Erfurt hervor und befindet sich seitdem in Hand der Familie Gausepohl.
Im Jahr 1992 baute das Unternehmen in Dornheim als erstes nach der Wende einen neuen Betrieb, schilderte Lars Kleiber den Werdegang. Schon sein Vater war im Unternehmen tätig, Betriebszugehörigkeiten von bis zu 40 Jahren seien bei „Die Thüringer“keine Seltenheit. „Darauf sind wir sehr stolz“, bekannte der Geschäftsführer.
Das Unternehmen beschäftigte bislang an den beiden Standorten in Dornheim und Heiligenstadt inklusive des Werksverkaufs 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.