Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Stromer sparen nur wenig CO2
Elektroautos werden im deutschen Straßenverkehr immer sichtbarer. Galten sie bis vor wenigen Jahren noch als Exoten, haben es einzelne Modelle mittlerweile zum Statussymbol geschafft. In gewissen Kreisen gilt das Auto eines US-amerikanischen Herstellers vor der Haustür als solider Beitrag zum Klimaschutz.
Aber so einfach ist das nicht: Das umweltfreundlichste Fahrzeug ist immer noch jenes, das nie gebaut wird. Egal ob Otto- oder Dieselantrieb unter der Haube oder Elektromotor unterm Blechkleid, all diese Autos verbrauchen Ressourcen – während sie gebaut werden und erst recht im Dauerbetrieb.
So ähnlich verhält es sich auch mit dem CO2-Verbrauch. E- und zum Teil Hybridfahrzeuge setzen zwar weniger stinkende Abgase frei, aber deren Strom muss irgendwo produziert werden. Und solange der Anteil der Erneuerbaren Energien im Strommix nicht bei 100 Prozent liegt, „tankt“eben auch ein E-Auto nicht hundertprozentig umweltfreundlich. Im Gegenteil: Vorerst erhöhen sie nur den Stromverbrauch.
Alles, was kein grüner Strom ist, muss in konventionellen Kraftwerken produziert werden, meist aus Kohle oder Gas. Klar, dass diese unbequeme Wahrheit manchem EAutofahrer nicht schmeckt.
Trotz alledem ist es der richtige Weg, wenn Städte und Gemeinden ihre Fuhrparks umrüsten. Damit unterstützen und beschleunigen sie Innovationen aller Autokonzerne – vom Tesla bis zum Zoe.
Wer hätte vor Kurzem gedacht, dass es jetzt erste Autohersteller gibt, die in wenigen Jahren nur noch E-Autos auf den Markt bringen wollen? Wohl nicht mal die optimistischsten Mobilitätsforscher.
n.kawig@tlz.de