Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Hartes Ringen um die Kali-Lauge
Thüringen will beim Genehmigungsverfahren zum Einstapeln auf Nummer sicher gehen
Sicherheit gehe vor Schnelligkeit und stehe im Genehmigungsverfahren an erster Stelle. Das versichert Thüringens Umweltstaatssekretär Olaf Möller, nachdem der Kalikonzern K+S (Kassel) erklärt hatte, darauf vorbereitet zu sein, dass die Genehmigung zum Einstapeln hochkonzentrierter Lauge in die Grube „Springen“nicht bis Jahresende vorliege.
K+S habe „einen wesentlichen Teil der Genehmigungsunterlagen für das Einstapeln in Springen erst vor zwei Wochen und damit viel zu spät eingereicht“, kritisiert Möller. Ursprünglich seien diese Unterlagen bereits zu Jahresbeginn angekündigt worden. Daher könne von einer Verzögerung bei der Genehmigung keine Rede sein.
Das Aus zum Jahresende für das Verpressen von Lauge in den Untergrund sowie das Verbot, ab 2028 Produktionsabwässer in die Werra zu leiten, sind seit langem bekannt. Der Düngemittelproduzent könnte nach eigenen Angaben bei einer
Verzögerung des Genehmigungsverfahrens einige Monate ohne Produktionsausfälle überbrücken. „Die eigentlich für das Einstapeln vorgesehenen Produktionsabwässer müssten unter Ausnutzung sämtlicher Zwischenspeichermöglichkeiten in die Werra geleitet werden.“Zudem wäre ein verstärkter Bahntransport der Produktionsabwässer nach Niedersachsen erforderlich, erklärte Mitte August ein Unternehmenssprecher.
Kritik an K+S, aber auch an den hessischen Behörden kommt zudem vom Verein Werra-Weser-Anrainerkonferenz (WWA). Das Regierungspräsidium Kassel habe die Forderung nach sofortigem Stopp der Laugenverpressung abgelehnt. Dabei beruft sich der Verein auf eine Stellungnahme der Staatsanwaltschaft Meinigen, wonach die Genehmigung dafür rechtswidrig sei.
Zudem warnt die WWA, dass abfließendes Wasser aus den Kali-Halden trotz der Bewirtschaftungspläne die Werra über Jahrzehnte weiter belasten und so eine Renaturierung verhindern könnte.