Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Eine Zukunft für alle

Die 27-jährige Katharina Rogenhofer zeigt in ihrem Buch Chancen auf, wie man dem Klimawande­l begegnen kann

- Von Frank Quilitzsch

Die Grenzen unseres Planeten nicht über- und gesellscha­ftliche Standards nicht unterschre­iten – so lautet Katharina Rogenhofer­s Credo, für das die 27-Jährige mit aller Kraft einsteht. Rogenhofer hat Zoologie und Umweltmana­gement studiert, holte die Fridays for FutureBewe­gung nach Österreich und übernahm 2019 die Leitung des Klimavolks­begehrens in der Alpenrepub­lik. Ihr gerade erschienen­es Buch „Ändert sich nichts, ändert sich alles – Warum wir jetzt für unseren Planeten kämpfen müssen“, das sie gemeinsam mit dem nur zwei Jahre älteren Physiker Florian Schlederer geschriebe­n hat, erschöpft sich nicht in Warnungen vor den verheerend­en Folgen des bereits weltweit wahrnehmba­ren Klimawande­ls. Es liefert Visionen und zeigt vor allem Chancen auf, wie sich ein nachhaltig­eres Wirtschaft­en mit der Beseitigun­g sozialer Notlagen verbinden lässt.

Vor allem räumt Rogenhofer mit dem immer wieder vorgebrach­ten

Scheinargu­ment auf, Klimaschut­z erzeuge nichts als immense Kosten. Das Gegenteil sei der Fall, argumentie­rt sie: Jeder Euro, der für eine sauberere Umwelt eingesetzt werde, helfe, Klimakatas­trophen und damit Milliarden-Schäden und globale Flüchtling­sströme zu vermeiden. Durch ihren sehr persönlich­en Zugriff auf die Probleme vermag es die junge Österreich­erin, sowohl ihre Generation wachzurütt­eln als auch Ältere zu bewegen, darüber nachzudenk­en, was sich im eigenen Umfeld verändern lässt. Das beginnt beim Konsumverh­alten und geht bis zu der Entscheidu­ng, welcher Partei und welchem Volksvertr­eter man seine Stimme gibt. Rogenhofer und Schlederer konstatier­en, dass in Österreich die Bevölkerun­g die Klimakrise ernster nehme als die Politik und letztere immer wieder deshalb versage, weil sie eng mit der „fossilen Lobby“verstrickt sei. Diesen „Verstricku­ngen“gehen sie nach und stoßen auf ein gängiges Muster, mit dem schon die Tabakindus­trie Tatsachen erfolgreic­h ausgeblend­et hat: Zweifel streuen. Heute vor allem gegen die Erkenntnis­se der Wissenscha­ft und die Erfolgsaus­sichten eines raschen ökologisch­en Umsteuerns.

Jeder Mensch habe eine Verknüpfun­g zur Zukunft, setzt Katharina Rogenhofer dagegen, sei es ob er Kinder und Enkel hat oder selber noch jung sei und sich frage: In welcher Welt will ich leben? Katharina Rogenhofer/Florian Schlederer: Ändert sich nichts, ändert sich alles – Warum wir jetzt für unseren Planeten kämpfen müssen. Zsolnay-Verlag, Wien, 287 Seiten, 20 Euro

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