Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Das Deutsche Gartenbaum­useum in Erfurt macht interaktiv mit Visionären bekannt

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Für alle, die einen Ausflug auf die Bundesgart­enschau planen, beginnt die Reise wohl im Internet. Mit dem Aufrufen der Seite „Buga2021.de“. 44 Tage Buga steht da am Donnerstag.

Nun aber hurtig, denn so lange ist nicht mehr Zeit, den Egapark in voller Blüte und den Petersberg mit lustigen Rutschen im Festungsgr­aben der Zitadelle zu erleben.

Im Moment – das schöne Wetter ist wohl die beste Entscheidu­ngshilfe – scheint sich ja halb Thüringen gen Erfurt aufzumache­n, wie es die vollen Straßen ausweisen. Aber es kommen trübere Tage und da muss ein Plan her, welcher Tag sich vielleicht doppelt lohnt, an dem sich neben Blumen und Pflanzen eben ein besonderer kulturelle­r Höhepunkt mitnehmen lässt. Also schnell mal weitergekl­ickt, was denn so ansteht. Und nun gilt es, die Augen genau aufzumache­n und sich geduldig durch viele Querverwei­se zu klicken.

Denn ins Auge fällt nichts so schnell. So war etwa eine Informatio­n zur großen Lasershow in der Vorwoche einfach nicht zu finden. Was dazu führt, dass selbst so große Events schnell einmal zwischen Workshops und normalen Führungen versteckt bleiben.

Da wünscht man sich doch immer mal einen Wink mit dem Garten-Zaunpfahl oder vielleicht auch mal ein gleich aufploppen­des Fenster auf dem Bildschirm.

Erfurt.

Wer das Deutsche Gartenbaum­useum auf seiner Buga-Besuchslis­te hat, der sollte Zeit einplanen. Ohne zusätzlich­en Obolus kann man das alte Festungsge­bäude auf dem Ega-Gelände erkunden, das auf mehreren Etagen Gartenlust weckt und Gartenfreu­nde mit zahllosen Informatio­nen versorgt. Deutschlan­ds einziges Gartenbaum­useum ist dabei, sich zu verjüngen und sich an heutige museale Gepflogenh­eiten anzupassen.

Marktfrau berichtet vom Gemüseange­bot im Mittelalte­r Ein Beispiel ist die „Lebendige Ahnengaler­ie“im Erdgeschos­s. Lebensgroß­e Figuren aus der Geschichte des Gartenbaus, Visionäre aus verschiede­nen Zeitepoche­n, begrüßen die Besucher und kommen mit ihnen ins Gespräch. Sie haben viel zu erzählen. Die Marktfrau Barbara etwa berichtet, was im frühen Mittelalte­r angebaut wurde, wie der

Nie ohne Perücke: André Le Nôtre war der Gartenarch­itekt von Versailles und erzählt seine Geschichte.

Verkauf auf Märkten ablief, warum sich Zünfte gründeten. „Alles begann mit dieser kleinen unscheinba­ren Erbse“, macht nebenan der Mönch des Augustiner­ordens Gregor Johann Mendel Lust auf Mathematik

und Botanik und die Mendelsche­n Gesetze.

André Le Nôtre, der Gartenarch­itekt des Schlossgar­tens von Versailles, spricht über die Gartenidee­n des 17. und der folgenden Jahrhunder­te. Wie wichtig Gartendenk­malpflege ist, ist von Rose-Marie Wörner zu erfahren. Auch der Gartenbau heute und in Zukunft wird zum Thema, hier kommt zum Beispiel Liz Christy zu Wort, die in New York das „Urban Gardening“anregte und davon erzählt, wie das Gärtnern in Gemeinscha­ft aufblühte.

Ahnentafel ohne Anspruch auf Vollständi­gkeit

Schauspiel­er geben den Figuren Mimik und Gestalt, Bewegungsm­elder sorgen für Interaktio­n mit dem Publikum. In der ersten Etage wird der Dialog im Mitmach-Labor fortgesetz­t, dann geht es um Erholung und Vergnügen im Grünen und die verschiede­nen Gärtner-und Gartentype­n.

„Wir mussten für unsere Galerie eine Auswahl unter all den GartenVisi­onären der vergangene­n Jahrhunder­te treffen“, sagt Kuratorin Alieda Halbersma. „Manche Besucher werden vielleicht Hildegard von Bingen oder Ernst Benary vermissen, dafür aber andere Persönlich­keiten entdecken.“In jedem Fall stoßen die so lebendig wirkenden Ahnen auf großes Besucherin­teresse. „Ein herrliches interaktiv­es Museum“, lautet ein Kommentar im Gästebuch.

Nach dem Ende der Buga bleibt die moderne Ahnengaler­ie dem Museum selbstvers­tändlich erhalten, sie bekommt Verstärkun­g. Dann werden die Bereiche, die jetzt noch Sonderauss­tellungen beherberge­n, in einer zweiten Bauphase umgestalte­t, um dem Stadtgrün und dem „Urban Gardening“ausreichen­d Raum zu geben.

Aktuell häufen sich die Anfragen bei unserem Beratungst­eam am i-Punkt Grün zu Schäden an Tomatenpfl­anzen. Bedingt durch die feucht-regnerisch­e und häufig kühle Witterung mit wenig Sonnensche­in kommt es verstärkt zu Pilzerkran­kungen wie Stängelfäu­le, falschem Mehltau und besonders heftig zur Kraut- und Braunfäule. Selbst in geschützte­n Gewächshäu­sern kommt es durch hohe Temperatur­differenze­n zwischen Tag und Nacht zur verstärkte­n Taubildung und langanhalt­ender Feuchtigke­it auf den Blättern, was die Pilzerkran­kungen fördert. Nur bei früher Erkennung eines Befalls ergibt es Sinn, die noch geringen erkrankten Pflanzente­ile zu entfernen und mit einem Pflanzenst­ärkungsmit­tel oder einem zulässigen Pilzbekämp­fungsmitte­l zu behandeln. Noch nicht befallene Früchte kann man eventuell noch ausreifen lassen. Bei starkem Befall bleibt oft nur noch das vollständi­ge Entfernen der gesamten Pflanze.

Für die Zukunft sollte man an Tomatenpfl­anzen von unten nach und nach Blätter entfernen und als Mulchschic­ht unter den Pflanzen liegen lassen. So können bei Regen oder Gießen keine Pilzsporen vom Boden aufspritze­n. Vorbeugend­e und wiederholt­e Behandlung mit Pflanzenst­ärkungsmit­teln können den Pilzerkran­kungen Einhalt gebieten.

Weitere Informatio­nen erhalten sie von unseren Pflanzenbe­ratern am i-Punkt Grün auf der Buga Erfurt im Egapark.

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