Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Für Komfort-Radeln: Welches Elektrorad ohne Mittelstange überzeugt im ausführlichen Labor- und Fahrtest?
Berlin.
Ob zur Arbeit, zum Einkaufen, für die Reise oder Freizeit: Fast alle Fahrten lassen sich bequem auch per Pedelec bewältigen. IMTEST, das Verbrauchermagazin der FUNKE Mediengruppe, hat fünf „pedalelektrisch betriebene“Damenräder mit eingebauter Lichtanlage und E-Motor getestet. Sie sollen die Fahrerin oder den Fahrer mit einem Höchsttempo von bis zu 25 Kilometern pro Stunde beim Treten unterstützen. Aber auch für Männer, die Wert auf einfaches Aufsteigen legen, ist im Test etwas dabei.
Von sportlich bis praktisch
Wer meint, ein Damenrad sehe per se langweilig aus, hat sicher noch nie ein schickes Commuter:ON 7 WMN von Hersteller Canyon gesehen. Damit kann sich selbst manch vermeintlicher Stadtflitzer mit Mittelstange nicht messen. Und auch das Geero 2 City-Comfort Cream+ sucht seinesgleichen: Denn ein EBike im derart eleganten RetroLook ist nicht allzu oft auf der Straße anzutreffen.
Eine gelungene Verbindung zwischen schickem E-Bike und praxistauglichem Allrounder für sie und ihn schafft das Vale Go! 9D EQ von
Electra. Mit Kalkhoffs Endeavour 3B Move und dem Milano Plus von LeonCycle geht es im Testfeld schließlich dann aber doch noch etwas pragmatischer zu.
Leistung im Labor geprüft
Auch wenn die äußeren Merkmale eines Rades für den Kauf mitentscheidend sein dürften – maßgeblich sind doch andere Faktoren. Denn bei einem E-Bike, das mitunter bis zu 3500 Euro kostet, will niemand auf verlässliche Angaben zu Ausdauer, Motorleistung und Fahrkomfort verzichten.
Um die Reichweiten, die pro Akkuladung möglich sind, oder die maximale Unterstützung eines EMotors möglichst praxisnah und vergleichbar zu ermitteln, hat die Velotech.de GmbH für IMTEST die Leistungen der Pedelecs nach zertifizierten Verfahren geprüft. Das renommierte Labor für Produktsicherheit mit Sitz in Schweinfurt nutzt für die Tests sämtlicher Leistungsmessungen der Räder einen in seinem Funktionsumfang in ganz Europa einzigartigen und selbst entwickelten Leistungsmessstand (eRig) für Elektrofahrzeuge.
Bei den Tempo- und Ausdauertests für Strecken mit moderaten Steigungen ergaben die Messungen
Elegant unterwegs: Wer Strecken mit dem Pedelec zurücklegt, muss nicht ins Schwitzen geraten.
auf dem eRig beispielsweise für das Milano Plus von LeonCycle bei maximal eingestellter Unterstützungsstufe
ein sehr hohes Tempo von 23,47 km/h – gefahren über eine Distanz von knapp 28 Kilometern.
Vale Go! 9D EQ – Electra
Ein guter Wert. Mit maximaler Unterstützung durch den E-Motor schafft das Pedelec zudem eine Flachlandstrecke von knapp 129 Kilometern, bis eine Akkuladung leer gefahren ist. Mit 106 Kilometern schneidet hier das Endeavour 3B Move von Kalkhoff ebenfalls gut ab. Knapp gefolgt vom Electra Vale Go! 9D EQ (rund 100 km). Für die Reichweitentests wird je ein festgelegtes Fahrergewicht zum eigentlichen Pedelec-Gewicht addiert.
Außerdem müssen die E-Räder beweisen, wie zuverlässig ihre Bremsen reagieren. Geprüft wird das auf einem speziell dafür entwickelten Bremsprüfstand („Break Bull 2“) zur Bremskraftmessung an Vorder- und Hinterrad – bei nasser und trockener Strecke. Am besten hat sich dort das Electra-Pedelec bewährt. Die Note für den Bremsentest lautet „sehr gut“für das etwas schwere Rad (24,4 Kilogramm) mit seinem hohen, zulässigen Gesamtgewicht (136 kg).
Gutes und schlechtes Fahren
Die Räder mussten sich auch auf kurzen und längeren Fahrten durch die Stadt und über Land beweisen. Dabei fährt das Electra Vale Go! über längere Strecken sehr bequem, zuverlässig und stabil – auch
Endeavour 3B Move – Kalkhoff abseits befestigter Pisten. Zudem beweist es stets eine sehr sichere Kurvenlage.
Das sportliche Canyon Commuter:ON 7 WMN vermittelt einen ähnlich guten Fahreindruck: Obwohl es auch über Kopfsteinpflaster verhältnismäßig geschmeidig fährt, ist es für Wald- und Feldwege nur bedingt geeignet. Sein Revier ist ganz klar die Stadt. Dort fühlt sich auch das elegante Geero 2 City-Comfort Cream+ wohl. Allerdings reagiert es auf unebenem Untergrund mit etwas instabiler Lenkung.
Beim Antritt können das Kalkhoff und das Electra dank BoschMittelmotoren mit kraftvoller Tretunterstützung punkten. Beim Milano Plus mit seinem Heckmotor („Das-Kit X15“) muss hingegen beim Anfahren kräftig mitgetreten werden, um das Reisetempo von 25 km/h zu erreichen.
Fazit
Electras Vale Go! 9D EQ kombiniert Fahrkomfort mit kraftvollem Antritt und sicherer Straßenlage. Es eignet sich gut für Stadt und Land und sowohl für Frauen als auch für Männer. Wesentlich schwerfälliger, dafür aber auch um einiges ausdauernder fährt sich das günstigere LeonCycle Milano Plus.
Milano Plus – LeonCycle