Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Beim Spiel „Tipp-Kick“werden nur die Finger benötigt. Viel Übung ist notwendig

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Woran denkst du bei einem schwarz-weißen Ball und einem Torwart? Wahrschein­lich an Fußball. Es gibt den Sport aber auch noch in klein. Tipp-Kick heißt das Spiel, das schon fast 100 Jahre alt ist. Gespielt wird mit den Fingern statt mit den Füßen. Das Spielfeld liegt auf einem Tisch. Darauf stehen Figuren mit einem Knopf auf dem Kopf. Wenn man den drückt, bewegt die Figur ein Bein.

Beim Tipp-Kick gibt es sogar eine Bundesliga und Meistersch­aften. Da treten die besten Spieler gegeneinan­der an. Einer von ihnen heißt Max Daub. Er ist 28 Jahre alt und spielt für einen Verein in BadenWürtt­emberg: dem TKC 71 Hirschland­en. Seine Mannschaft war sogar schon deutscher Meister.

Der Tipp-Kick-Spieler hat vor knapp 20 Jahren zum ersten Mal gespielt. Weil ihm sein Hobby so viel Spaß macht, trainiert er regelmäßig mit anderen in einer Turnhalle. „Man ist beim Tipp-Kick Fußballspi­eler, Torwart und Trainer in einer Person“, sagt Max Daub. Eine Mannschaft besteht nicht aus elf Spielern wie beim Fußball. Jeder hat nur einen Torwart und einen Feldspiele­r auf dem Platz.

Wenn Max Daub einen Ball von Nahem aufs Tor schießen will, hat er dafür eine bestimmte Figur. Mit einer anderen Figur kann er besser von weiter weg schießen. Die Füße der Figuren sind unterschie­dlich lang und geformt. Manche Spieler malen die Figuren in ihren Lieblingsf­arben an.

Ein Spiel dauert zweimal fünf Minuten. Also muss man sehr schnell sein und bei Ecken rasch um den

Tisch laufen. Dabei ist es gar nicht so einfach, dass die Figur den Ball ins Tor schießt. „Man muss hart trainieren, um gut zu werden“, sagt Max Daub. Er schätzt: Ungefähr 1000 Mal muss man einen Schuss üben, bis man ihn kann.

Max Daub trainiert auch Kinder und Jugendlich­e, die Tipp-Kick lernen wollen. „Am besten fängt man mit neun oder zehn Jahren an“, erklärt der Trainer. „Ganz wichtig ist die Konzentrat­ion“, sagt er. Wenn du also mit deinen Gedanken nicht beim Spiel bist, macht dein Gegner wahrschein­lich ein Tor.

Kinder und kleine Menschen haben beim Tipp-Kick übrigens einen Vorteil. Erwachsene müssen ihren Rücken beugen, wenn sie spielen. Nach einem Turnier mit vielen Spielen tut ihnen manchmal der Rücken weh.

Um Bälle beim Tipp-Kick mit dem Torwart zu halten, braucht man eine gute Reaktion. Die Figur ist mit einer Stange mit einem kleinen Kasten verbunden. Im Standard-Spiel befinden sich an diesem Kasten zwei Knöpfe. Damit können Spieler die Figur zur Seite kippen.

Profis wie Max Daub bewegen den Torwart nur mit dem Kästchen. Die Knöpfe fehlen also. Wenn sie das Kästchen nur mit den Fingern bewegen, können die Profis schneller reagieren. Meistens versuchen sie, den Ball mit dem stehenden Torwart abzuwehren. Aber wenn sie den Kasten zur Seite kippen, kippt auch der Torwart zur Seite.

Um die Chance zu erhöhen, einen Schuss abzuwehren, dürfen die Spieler den Feldspiele­r in den Weg stellen oder legen. Im Strafraum, also dem Bereich vor dem Tor, ist das aber nicht erlaubt.

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