Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Beim FC Rot-Weiß ist der erst 17 Jährige Startsev-Bruder ins Startaufgebot des Erfurter Oberligisten gerückt
Erfurt.
In der an den Nerven zerrenden Corona-Zwangspause kickten beide auf dem Bolzplatz im heimatlichen Hannover und schoben sich den Ball hin und her, um nicht aus der Übung zu kommen. Nun stand Andrej Startsev (27) schon in zwei Oberliga-Duellen des FC Rot-Weiß Erfurt gemeinsam mit seinem erst 17 Jahre alten Bruder Enrico auf dem Platz. „In einem Pflichtspiel war das eine Premiere. Ich freue mich für ihn, dass er die Chance genutzt hat“, sagt der Kapitän des Fünftliga-Spitzenreiters.
Tatsächlich hat Enrico Startsev die Gunst der Stunde genutzt, sich vor allem aber mit guten Trainingsleistungen in die Startformation gespielt. Das Trainer-Trio um Fabian Gerber war zum Saisonauftakt zu Umstellungen gezwungen, da sich gleich mehrere Akteure verletzt hatten. Als Notnagel aber braucht sich der junge Startsev, der in zwei Wochen 18 wird, nicht zu betrachten. „Er hat sich seinen Einsatz durch seine Leistungen verdient. Sonst hätten wir ihm nicht unser Vertrauen geschenkt“, sagt der Trainer.
Immerhin darf er sogar auf der Sechser-Position direkt vor der Abwehr spielen und verrichtet meist schmutzige Arbeit, damit andere Spieler glänzen können. „Damit trägt er eine besondere Verantwortung.
Das hat er richtig gut gemacht“, sagt Trainerkollege Manuel Rost. Der Startsev-Bruder rückte gegen Martinroda (3:0) ins Startaufgebot, als Erfurt erstmals mit einem 4-1-3-2-System auflief.
„Ich freue mich riesig“, sagte Startsev nach seiner geglückten Premiere gegen Martinroda und seinem ersten Spiel vor 2500 Zuschauern. Als sein Bruder vor genau einem Jahr zum FC Rot-Weiß gekommen war, brachte er ihn gleich mit nach Thüringen. Zuvor wurde er im Nachwuchs von Hannover 96 ausgebildet und kam dort in der Jugend-Bundesliga auf 18 Einsätze.
Enrico stand in Erfurt fortan im Junioren-Kader, durfte aber in der Saisonvorbereitung schon in der
Ersten ran und traf im Juli in Ohrdruf beim 1:1-Testspielsieg gegen Donaustauf zum Ausgleich. Nun hat er schon zwei Spiele über jeweils
90 Minuten bestritten.
Ob er nun dauerhaft im Startaufgebot steht, ist nicht sicher. Gründe dafür gibt es genügend. Angeschlagene Spieler kehren zurück, ein Gegner zwingt zur Umstellung des Spielsystems oder sein Talent wird in der U19-Elf benötigt. Fabian Gerber wertet dennoch so oder so die Entwicklung von Enrico Startsev auch als Signal an das Nachwuchsleistungszentrum: „Enrico hat gezeigt, dass man bei uns mit Beharrlichkeit und Fleiß auch als 17-Jähriger den Sprung in die erste Mannschaft schaffen kann.“