Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Sanierung der Heerwagen-Orgel in Großenlupnitz ist mit vielen Spenden und Geschichten verbunden
Großenlupnitz.
Die pneumatische Heerwagen-Orgel von 1908 in der Kirche St. Peter und Paul in Großenlupnitz ist fertig restauriert. Der finanzielle Kraftakt für die Kirchgemeinde und Projektleiterin Annette Stawenow ist vollbracht, dank Spenden aus privaten und staatlichen Schatullen und auch Dank des Zutuns der Idea-Stiftung. Etwa 80.000 Euro mussten insgesamt aufgebracht werden.
Das vom fränkischen Orgelbaumeister Christoph Schindler und seinem Team restaurierte Instrument kann mehr als nur romantisch klingen. Erbauer Emil Heerwagen hatte experimentiert, weiß der Orgelexperte. Vertreter der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und des Landesamtes für Denkmalpflege erhielten von Kantorin Annette Stawenow am Dienstag eine klangliche Kostprobe und von Schindler einen Einblick in die technischen Details der Orgel und deren vormalige Wasserschäden.
Ein langer Weg für alle lokalen Beteiligten
Es war ein langer Weg für alle lokalen Beteiligten. Er endet in Harmonie und Wohlklang. Anteil am Gelingen hatte auch Barbara Ginzkey, die den Prospekt der Orgel farblich restaurierte. Die Hülle stammt noch vom barocken Vorgängerinstrument in der Kirche.
Orgeln befanden sich über Jahrhunderte im Wandel unter dem Eindruck neuer Moden. Das 2009 von der Sparkassen-Kulturstiftung und dem Landesamt für Denkmalpflege aufgelegte Orgelrestaurierungsprogramm half und hilft vielen Kirchgemeinde bei ihren Vorhaben. 98 Orgelprojekte konnten so seither unterstützt werden. Den Löwenanteil der Kosten müssen dennoch die Gemeinden schultern.
Die Heerwagen-Orgel in der Kirche Großenlupnitz ist eine von drei fast baugleichen Instrumenten im Kirchspiel Eisenach. Ein Schwesterninstrument steht in der Kirche in Stregda.
Dass Thüringen so reich an Kirchenorgeln ist, liegt an verschiedenen Faktoren, nicht zuletzt am Zentrum der Barockmusik und ihrer Protagonisten in Mitteldeutschland, weiß Landeskonservator Holger Reinhardt. Der Erhalt des wertvollen Kulturgutes und seine mentale Vermittlung setzen Impulse für das kulturelle Leben in den kleinen Gemeinden jenseits der großen Zentren. Das kann Kantorin Stavenow nur unterschreiben.
Mit einem Festgottesdienst war das Instrument vor etwa zwei Wochen in Betrieb genommen worden.
Orgelbaumeister Christoph Schindler (rechts) erläutert Details der Orgelsanierung. Es lauschen (von links) Sachverständiger Albrecht Lobenstein, Michael Roth von der Wartburg-Sparkasse, Kantorin Annette Stawenow und Andreas Haupt, Geschäftsführer der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.
Bei dieser Gelegenheit wurde auch die seitlich angebrachte Tafel mit den Namen aller Pfeifenpaten übergeben. Darauf zu finden sind auch zahlreiche Paten aus weiter Ferne, unter anderem Mitglieder der Familie
von Kirchenmusikdirektor Gotthard Gerber. Der Pfarrerssohn hatte mit Eltern und Geschwistern von 1941 bis 1951 in Großenlupnitz gelebt. Er war eine Triebkraft der Sanierung. Auch Christhard Wagner,
Pfarrer von 1983 bis 1989 in Großenlupnitz und späterer Landesjugendpfarrer, ist unter den Paten.
Festschrift zur
Wiederinbetriebnahme erstellt
Eine eigene, mit vielen interessanten Beiträgen versehene Festschrift hat die Gemeinde im Zuge der Restaurierung angefertigt. Sie macht deutlich, welch lange Geschichte sich mit diesem Gotteshaus verbindet, und welchen kulturellen Schatz es hier zu bewahren gilt. Peter und Paul in Großenlupnitz besitzt nicht nur einen der wertvollsten Altäre Thüringens, sondern auch einen der ältesten Kirchenchöre der Region – vormals ein sogenannter Adjuvantenchor. Dessen Geschichte reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Heute zählt der Kirchenchor 15 Mitglieder. „Auf der Orgelempore lagerte ein großer Notenschatz, den Professor Erhardt Mauersberger (ab 1930 Kantor in Eisenach, Anm. d. Red.) im Landeskirchamt verwahrte“, heißt es in der Festschrift und dass man dessen Verbleib noch nicht kenne.
Die Sanierung der HeerwagenOrgel ist ein Meilenstein. Kantorin Annette Stawenow weiß um weiteren Handlungsbedarf im Sprengel. Erste Gedanken gibt es schon zur Sanierung der Orgel im Nachbarort Wenigenlupnitz.
Krauthausen.
Es ist unübersehbar: Der Bau- und Gartenmarkt Bauspezi im Gewerbegebiet Deubachshof in Krauthausen wird abgewickelt. „Bis Ende des Jahres werden wir das Grundstück beräumt haben“, sagt Inhaber Karsten Koch.
Dass der Markt an der B 7 seine Türen schloss, habe nicht an mangelnder Kundschaft gelegen, sagt Koch. Vielmehr habe er sich seit längerer Zeit mit dem Gedanken getragen, kürzer zu treten und sich auf seine anderen Märkte in Spangenberg und Treffurt zu konzentrieren. Nach Treffurt seien auch drei Mitarbeiter vom Deubachshof gewechselt. Den Standort hatte die SBM Spangenberger Baustoffmarkt GmbH erst 2019 umgebaut und modernisiert. Seit Jahren unterstützt das Unternehmen verschiedene Initiativen in der Kommune mit Material.
Es sei immer schwieriger gewesen, ausreichend geeignetes Personal zu finden, sagt Koch. Zudem sei der Standort in Krauthausen in die Jahre gekommen und sanierungsbedürftig. Unter all diesen Aspekten lag ein Schlussstrich nahe. Einige Ware werde derzeit noch auf die anderen Standorte verteilt. Die Eigentümer wollen das Areal im Gewerbegebiet verkaufen. Die Gemeinde Krauthausen habe kein Interesse daran, sagt Bürgermeister Frank Moenke. Er sei bei der Vermarktung aber gerne behilflich.