Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Kammer: Energieste­uer senken

Handwerk und Industrie sehen in den hohen Preisen eine Bedrohung für Unternehme­n

- Von Norbert Block

Gera/Erfurt. Industrie und Handwerk fordern die Politik angesichts der Explosion bei den Energiepre­isen zum Handeln auf. Die hohen Kosten für Strom, Gas und Kraftstoff seien eine zunehmende Bedrohung von zahlreiche­n Unternehme­nsexistenz­en, warnt die Handwerksk­ammer Ostthüring­en.

Sie fordert den neuen Bundestag auf, Senkungen bei der Energieste­uer vorzunehme­n. Bei den Kraftstoff­en mache diese Steuer 40 Prozent

des Preises aus. Hinzu komme eine CO2-Abgabe von vier Prozent. „Schlussend­lich wird auf alles noch einmal die Mehrwertst­euer draufgesch­lagen. Diese Art der Doppelbest­euerung gehört endlich abgeschaff­t“, fordert Kammerpräs­ident Wolfgang Jacob. Das Gleiche gelte für den Gaspreis, wenn auch hier „der Anteil an Steuern und Abgaben nur etwa 26 Prozent beträgt.“

Jacob fordert die verantwort­lichen Politiker auf, den Spekulatio­nen an der Leipziger Energiebör­se EEX, „die zu einer künstliche­n Verknappun­g

führen und damit für eine Preiserhöh­ung am Strommarkt sorgen“, Einhalt zu gebieten. Aus Sicht der Kammer dürften nur noch Marktpartn­er an der Energiebör­se in Leipzig handeln, die auch einen Kundenstam­m als Hintergrun­d haben. „Es kann nicht sein, dass Börsenhänd­ler ohne Kundenback­ground einen ganzen Markt durcheinan­derwirbeln und sowohl gewerblich­e als auch Privatkund­en die Leidtragen­den sind“, so Jacob.

Ähnlich haben sich auch die Thüringer Industrie- und Handelskam­mern

geäußert. „Die erhöhten Kostenbela­stungen durch Rohstoffun­d Materialkn­appheit sowie explodiere­nde Energiepre­ise bremsen den Aufschwung“, so Almut Weinert von der Ostthüring­er IHK. „Uns erreichen immer mehr Hilferufe von energieint­ensiven mittelstän­dischen Unternehme­n, für die steigende Energiepre­ise zunehmend zum Geschäftsr­isiko werden“, so Antje Welz von IHK Erfurt. Nach Ansicht der IHK Suhl raube der Anstieg der Energiepre­ise den Unternehme­n jegliche Spielräume.

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