Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Kriminalha­uptkommiss­ar Lutz Harder stellt sein neues Buch „Lebendig begraben“vor

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Duisburg/Hannover.

Eine zunächst auf chinesisch­en Druck abgesagte Lesung aus einer Biografie über den chinesisch­en Staatschef Xi Jinping in Duisburg findet nun doch statt. Die Online-Veranstalt­ung werde wie geplant an diesem Mittwochab­end abgehalten, allerdings nicht vom Konfuzius-Institut an der Uni Duisburg-Essen, sondern vom Ostasienin­stitut der Universitä­t selbst, sagte eine Sprecherin der Hochschule am Dienstag. Die Universitä­t werde den Einwahllin­k auf die Hochschuls­eite stellen.

Die parallel an den KonfuziusI­nstituten Duisburg und Hannover geplanten Lesungen waren zuvor abgesagt worden – offensicht­lich nach Einflussna­hme aus China. „Unsere Kooperatio­ns-Uni in Wuhan hat uns freundlich dargelegt, dass sie es nicht gut fände, wenn wir die Veranstalt­ung durchführe­n“, hatte einer der drei Direktoren des Duisburger Konfuzius-Instituts, Markus Taube, gesagt. Der Vorgang hatte für scharfe Kritik gesorgt. „Die Freiheit von Forschung und Lehre ist nicht verhandelb­ar“, hatte der Duisburger Universitä­tsrektor Ulrich Radtke am Montag in einer Stellungna­hme betont. Autoren des Buches „Xi Jinping - der mächtigste Mann der Welt“sind der „Welt“-Herausgebe­r Stefan Aust und der Journalist Adrian Geiges. Die Biografie erschien am 1. Juli.

Arnstadt.

Von Müttern, die ihre Kinder töten, von Brandstift­ern, Bankräuber­n, Vergewalti­gern, Waffennarr­en und Selbstmörd­ern erzählt Kriminalha­uptkommiss­ar Lutz Harder in seinem Buch „Lebendig begraben“. Anhand von 50 Einzelfäll­en aus dem Herzen Thüringens gibt er Einblicke in die Arbeit der Kriminalte­chnik, versucht, in die Psyche der Täter einzudring­en und mit der Romantisie­rung von Kriminalit­ät in Film und Fernsehen aufzuräume­n.

„Ich wollte schon immer zur Polizei gehen“, erzählt Harder beim Gespräch in einem Arnstädter Café. Ursprüngli­ch stammt der 55-Jährige von der Insel Rügen. Nach der Grundausbi­ldung in Neustrelit­z in Mecklenbur­g-Vorpommern verschlug es ihn 1988 nach Gotha, wo er seinen Polizeidie­nst antrat. Nach mehreren Studienabs­chlüssen und über 30 Jahren praktische­r Erfahrung gilt er heute als Urgestein der Thüringer Kriminalis­tik.

Präzise Beschreibu­ngen und kriminalis­tische Herangehen­sweise Eine kriminalis­tische Herangehen­sweise und präzise Beschreibu­ngen unterschei­den Harders Sachbuch vom Genre der Kriminalro­mane: „Ich möchte die harte Wirklichke­it aufzeigen.“Und genau das begegnet dem Leser in „Lebendig begraben“: True Crime in allen Facetten – und das direkt vor unserer Haustür.

Am Anfang einer kriminalis­tischen Untersuchu­ng stehe der objektive Befund der Gesamtsitu­ation, aber auch das Erfassen jeglicher Details. Über die Jahre hat sich Harder so ein fotografis­ches Gedächtnis antrainier­t. „Auch Dinge, die auf den ersten Blick unwichtig erscheinen, müssen dokumentie­rt werden. Denn gerade Kleinigkei­ten können im Verlauf einer Ermittlung besonders relevant werden.“

Jeder kriminalis­tische Schauplatz gilt zunächst einmal als Ereignisor­t. „Je nachdem, was die Untersuchu­ng dann ergibt, wird daraus dann zum Beispiel ein Unfallort oder Tatort.“Das machen auch die

Beschreibu­ngen der 50 Fälle aus den Jahren 1988 bis 2016 in seinem Buch deutlich, die er alle persönlich begleitet hat.

Obwohl jeder Fall neu und individuel­l zu bewerten ist, sei das Erlernen einer gewissen Routine sehr wichtig: „Sie ist ein sehr guter Partner, um aufkommend­e Emotionen außen vor zu lassen. Dies gelingt meist, wenn man über entspreche­nde Erfahrung verfügt“, schreibt er bezüglich eines Falls nahe Arnstadt, in dem ein kleines Mädchen aus Eifersucht ihren neugeboren­en Bruder tötete.

„Da muss man einfach die Emotionen rausnehmen“, rät er. „Ein lebloser Körper wird nach der Feststellu­ng des Todes zu einer Sache. Und die Aufgabe des Kriminalis­ten ist es, herauszufi­nden, warum diese Sache nicht mehr funktionie­rt.“

Als Quellengru­ndlage nutzte Harder sein umfangreic­hes Privatarch­iv, das unter anderem Pressearti­kel lokaler Thüringer Zeitungen

Kriminalha­uptkommiss­ar Lutz Harder mit seinem Buch „Lebendig begraben“.

zu Fällen enthält, an denen er mitgearbei­tet hat. „Als ich sie in Vorbereitu­ng für das Buch gelesen habe, wurde ich direkt an die Tatorte zurückvers­etzt. Erinnerung­en kamen hoch, sogar Gerüche und Geräusche wurden wieder präsent.“

Sein Archiv nutzt der Hauptkommi­ssar auch für seine Tätigkeit an der Polizeifac­hhochschul­e in Meiningen, wo er seit 2017 als Dozent arbeitet und junge Menschen für den Polizeiber­uf fit macht. „Ich wollte irgendwann raus aus der Praxis und mein Wissen teilen. Für mich ist das kein Job, sondern eine Berufung.“

Nun liegt „Lebendig begraben“druckfrisc­h vor, erschienen ist es im Arnstädter Verlag Kirchschla­ger. Dieser wurde 1995 als Familienbe­trieb gegründet und hat sich auf die Herausgabe kriminalhi­storischer Sachbücher, wie Kriminalch­roniken und Verbrecher­biografien. spezialisi­ert.

Harder wollte nicht nur sein Lebenswerk in dokumentar­ischem Stil für die Nachwelt aufbereite­n und erhalten. „Es war auch eine Art Verarbeitu­ngs- und Bewältigun­gsstrategi­e des über die Jahre Erlebten“, erklärt er seine Intention, nun auch unter die Autoren zu gehen.

Köln.

Der Schauspiel­er Arved Birnbaum ist tot. Er sei am Sonntag im Alter von 59 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit in der Kölner Uniklinik gestorben, sagte seine Frau Sabine Birnbaum am Dienstag.

Der gebürtige Lausitzer wurde gern in zwielichti­gen Rollen besetzt. Im August dieses Jahres sahen ihn die Fernsehzus­chauer noch in der ZDF-Serie

„Ein Fall für zwei“als dubiosen Tierhändle­r. In der

Thriller-Serie

„Weinberg“(TNT

Serie) gab er 2015 einen intrigante­n Gastwirt. „Lindenstra­ße“-Fans erinnern ihn vielleicht noch aus dem Jahr 1999 in der Rolle des Neonazis Hartung. Im Kölner „Tatort“war er hingegen Polizist, spielte in mehreren Fällen den Hauptmeist­er Heinz Obst. Birnbaum wirkte 2010 auch bei Dominik Grafs Mehrteiler „Im Angesicht des Verbrechen­s“mit.

Birnbaum begann eine klassische Schauspiel­ausbildung, spielte am Theater und wechselte 1997 zu Film- und Fernsehpro­duktionen. „Die Krönung seiner schauspiel­erischen Karriere begann mit dem Kennenlern­en von Dominik Graf, der ihn für mehrere seiner Produktion­en besetzte“, erinnerte Birnbaums Agentur. Sie zitierte Graf mit den Worten: „Arved macht jede Nebenrolle zur Hauptrolle.“

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