Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Gesperrte Brücke über die Werra in Buchenau erschwert Schülerin die Heimkehr nach der Schule
Buchenau.
„Es ist einfach unmöglich – es ist die einzige Brücke im Ortskern“, kommentiert Franziska Jancke mit Verärgerung die jetzige Sperrung einer in die Jahre gekommenen Fußgänger-Brücke über die Werra im Ortsteil Buchenau der Stadt Amt Creuzburg. Die 41-jährige Mutter ärgert sich besonders, weil ihr Schulkind nun des Öfteren im Sog vorbeirauschender HobbyRennfahrer entlang der Landesstraße 1017 weit über einen halben Kilometer nach Hause finden muss.
Die jetzt mit Ketten gesicherte und rostblühende Stahlskelett-Brücke verbindet das am nördlichen Werra-Ufer gelegene frühere Verwaltungsgebäude der einstigen Sodafabrik Solvay mit dem damaligen Werksgelände, das heute zur Firma ATP-Klebetechnik gehört.
Weil die Bedarfshaltestelle vor dem einstigen Solvay-Verwaltungsgebäude und heutigen Wohnhaus trotz Drückens der HaltewunschTaste von manch neuem Busfahrer aus Unwissenheit gern mal ignoriert werde, kann die 14-jährige Tochter auf ihrem Nachhauseweg erst an der regulären Haltestelle am Brückenkopf von Buchenaus westlicher Fußgängerbrücke den aus Mihla kommenden Schulbus verlassen.
Während das Mädchen bislang beim Versäumnis des Busfahrers erst die dortige Brücke in den Ort
Die 41-jährige Franziska Jancke aus Buchenau ärgert sich, weil die Fußgänger-Brücke über die Werra (Hintergrund) jetzt mit Ketten geschlossen wurde. So muss sich ihre Tochter nun oft an der Rennstrecke „L1017“nach Hause retten.
nahm, entspannt am Südufer zurücklief, und dann die andere Brücke vor der Haustür nahm, muss sie nun entlang der stark befahrenen Landesstraße direkt nach Hause zittern. Völlige Unwegsamkeit lässt einen sicheren Gang hinter der Leitplanke nicht zu. Der desolate Zustand der Fußgängerbrücke zwang den Eigentümer zur Sperrung von Buchenaus mittlerem BrückenBauwerk.
„Ich wusste nicht, dass die Brücke überhaupt noch benutzt wird“, sagt Reinhard Maly von der Firma Cavity GmbH – eine Tochtergesellschaft der Horizon Immobilien GmbH, die zur deutschen SolvayGruppe
gehört. Um die Brücke wieder nutzbar zu machen, wäre eine Generalinstandsetzung – verbunden mit einem hohen Kostenaufwand – erforderlich. „Nur in Zusammenarbeit mit der Gemeinde könnte dies geschehen“, betont Reinhard Maly. Bürgermeister Rainer Lämmerhirt (UWG) kennt den schlechten Bauzustand der Brücke, die eigentlich zu Sodawerkzeiten als Rohrbrücke für die Solelieferung von den Bohrtürmen ins Werk genutzt wurde. Vermutlich seien in den letzten Jahren keine Sicherheitsprüfungen an dieser Werraquerung erfolgt.
„Eigentlich war sie immer gesperrt, und wenn die Sperrung erst jetzt umgesetzt wird, ist das dringend nötig“, meint der Bürgermeister. Auch wenn die Brücke erst jetzt gegen unbefugten Zutritt gesichert wurde, besteht die Nutzungsuntersagung durch Hinweisschilder schon länger. „Nur gut, dass bisher nichts passiert ist“, so der Rathauschef.
Das Amt Creuzburg ist Eigentümer der westlichen Fußgängerbrücke im Bereich der Bushaltestelle Buchenau, die seit drei Jahren Denkmalstatus besitzt. Rainer Lämmerhirt spricht von zwei bis drei Nutzern am Tag. „Die Unterhaltskosten inklusive der Brückenprüfungen sind für die Stadt enorm hoch, und daher ist die Übernahme einer zweiten Brücke für die Stadt nicht vorstellbar“, sagt der Bürgermeister.
„Uns ist nichts bekannt“, hat Andreas Döring von der Werraland OHG, die die Konzession der Buslinie zwischen Creuzburg und Mihla besitzt, keine Kenntnis über Probleme beim Anfahren der Bedarfshaltestelle. Er versprach, das Problem zu klären.