Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Wie in den Hörsälen des Landes künftige Experten für nachhaltiges Leben und Wirtschaften ausgebildet werden
Eisenach.
Vereine und Selbsthilfegruppen stellen sich am Sonntag, 31. Oktober, von 11 bis 16 Uhr in der Werner-Aßmann-Halle vor. Der Tag steht unter dem Motto „Gib niemals auf – 30 Jahre Selbsthilfe Wartburgregion“. Informiert wird zu verschiedenen Beeinträchtigungen und Erkrankungen und über Hilfsund Beratungsangebote. Das Hörmobil ist vor Ort, es gibt Aktionen für Kinder und ein Bühnenprogramm.
Die Schirmherrschaft hat Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) übernommen. Er wird am Nachmittag als Gast erwartet.
Ein besonderer Höhepunkt ist die Vorstellung der inklusiven Rollstuhl-Mannschaft, die sich auf Initiative von Bernd Fichtner, einstiger Bundesliga-Handballer, gegründet hat. „Fichte“ist seit einigen Jahren auf einen Rollstuhl angewiesen. Erste Treffen der Mannschaft fanden in der Werner-Aßmann-Halle bereits statt. „Die Resonanz war gut, ermutigt zum Weitermachen“, lässt Bernd Fichtner wissen. Der Landessportbund stellt spezielle Rollstühle leihweise zur Verfügung.
Der ThSV Eisenach unterstützt den Tag der Selbsthilfe, sorgt auch für das leibliche Wohl. Zweitbundesliga-Handballer des Vereins, die am Vorabend in einem Heimspiel auf den TV Emsdetten treffen (Anwurf 19.30 Uhr), werden auch zugegen sein.
Erfurt.
Wie wollen wir morgen nachhaltiger bauen, planen und wirtschaften? Wer darauf Antworten finden will, muss sich heute dafür in den Hörsälen die Kompetenz holen. Das Thema durchzieht die Fachbereiche, und es gibt ausgewiesene Studiengänge.
An der Bauhaus-Universität Weimar sind es zum Beispiel die „Umweltingenieurwissenschaften“. Der Studiengang wird seit 2006 angeboten, „Wasser und Umwelt“als Fernstudiengang seit 2011. Stoff- und Energiekreisläufe, Senkung der CO2-Emissionen sind die großen Themen. Auch wer traditionelle Studiengänge wie Architektur belegt, erhält fachliches Rüstzeug für nachhaltiges Planen und
Bauen. In einem Seminar zum Baustoff Lehm zum Beispiel, das im aktuellen Wintersemester läuft. Über Fachrichtungen hinweg beteiligt sich die
Universität am „Neuen Europäischen Bauhaus“, eine Initiative der EU-Kommission. Hier sucht die Wissenschaft nach neuen Wegen, vom ressourcenschonenden Bauen, neuen Mobilitätskonzepten bis zum Wohnen und sozialer Gerechtigkeit.
Themen, die auch die Ausbildung an der Fachhochschule Erfurt durchziehen. Von den 35 angebotenen Studiengängen haben 15 Nachhaltigkeit im besonderen Fokus. So
Studenten gehen in Richtung eines Hörsaals.
wird mit zwei in der Forstwirtschaft beheimateten Studiengängen an die Wurzel des Nachhaltigkeits-Gedankens angeknüpft. Schließlich sei der Begriff „Nachhaltigkeit“erstmals vor 300 Jahren im Zusammenhang mit der „nachhaltenden“Nutzung von Wäldern in Bergbaugebieten geprägt worden, lässt die Hochschule wissen. Der Studiengang
„Stadt-und Raumplanung“widmet sich den Lebensräumen der Menschen, in Fachrichtungen wie „Nachhaltiger Pflanzenbau in Forschung und Praxis“, „Gärtnerischer Pflanzenbau“, „Energietechnik“, „Architektur“oder „Bauingenieurwesen“ist das Thema Nachhaltigkeit eine prägende Konstante.
„Biogeowissenschaften“ist nur eines von vielen Beispielen, wie an der Universität Jena Experten ausgebildet werden. Der Studiengang befasst sich mit den Folgen menschlicher Eingriffe in die Landschaft und wie sie gelöst werden können. Disziplinen wie Chemie, Geologie und Biologie werden dabei vernetzt. Spezialisierungen in Bereichen Hydrogeologie, Mikrobiologie oder Altlastensanierung sind möglich. Neben spezifischen Studiengängen setzen sich an der Universität zahlreiche Seminare und Vorlesungen mit dem Thema auseinander. An der Fakultät für Sozial-und Verhaltenswissenschaften etwa befassen sich Studierende im laufenden Wintersemester mit der Frage, wie man Umweltkampagnen plant.
Wer an der Technischen Universität Ilmenau Masterstudiengänge wie „Regenerative Energietechnik“, „Fahrzeugtechnik“oder „Elektrochemie und Galvanotechnik“belegt, erlangt auch Kompetenzen im ressourcensparenden Materialeinsatz und Energieeffizient. Die Absolventen arbeiten in Bereichen alternative Energien, in der Entwicklung und Herstellung von Photovoltaikanlagen oder Elektrofahrzeugen.
An der Hochschule Schmalkalden verweist man auf Studiengänge wie „Angewandte Kunststofftechnik“oder „Maschinenbau und Management“, wo auch der Bereich der erneuerbaren Energien ausgelotet wird. Nachhaltiges Wirtschaften ist in Fachrichtungen wie „Unternehmensführung“integriert.
Wie kann Schülern Nachhaltigkeit vermittelt werden? An der Universität Erfurt gehört diese Frage zur Lehrerausbildung. So schafft ein Seminar Studierenden die Möglichkeit, mit Partnern aus der Praxis Projekte zu entwickeln, die das Thema durchbuchstabieren. Vom alternativen Weg eines Werbebanners, wenn es nicht in der Tonne landen soll, bis hin zum Engagement für das weltweite Recht auf sauberes Trinkwasser.