Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Kein Sicherheitsgefühl mehr im eigenen Haus
Nächtlicher Einbruch bei Familie in Rodeberg aufgeklärt. Jetzt wird drei Männern in Paderborn der Prozess gemacht
In Paderborn stehen drei Männer vor Gericht, die eine ganze Reihe von Einbrüchen begangen haben sollen – besonders betroffen war eine Familie in Rodeberg (Unstrut-Hainich-Kreis).
Der Morgen des 30. April dieses Jahres sorgte für die Familie für ein böses Erwachen. „Um 7.30 Uhr bekam ich eine WhatsApp-Nachricht, dass das Auto meines Schwagers aufgebrochen wurde“, schildert der 32-jährige Familienvater vor Gericht, „und als ich raus schaue, war unser Multivan weg.“Der Selbstständige stellte anschließend fest, dass jemand das Rolltor der Garage, die in das Wohnhaus integriert ist, hochgeschoben hatte und aus einem Abstellraum alle Fahrräder verschwunden waren – zwei teure E-Bikes und zwei Kinderfahrräder, zusammen etwa 11.000 Euro wert. Den draußen geparkten schwarzen VW T6 hatte die Familie vor vier Jahren gekauft, als er ein halbes Jahr alt war, und bestens gepflegt. „Ich habe den am Abend vorher noch vollgetankt und saubergemacht.“
Der Zustand des Vans, als er nach ein paar Wochen von der Polizei zurückgebracht wurde, sei „absolut katastrophal“gewesen: Beulen im Schweller und in der Stoßstange, ein Spiegel von außen an die Karosserie geschraubt, drinnen Tablettenreste, Drogenutensilien, Brandlöcher in den Polstern, „und es hat furchtbar gestunken.“Die Versicherung habe die Fahrräder voll ersetzt, für das Auto habe er aber nur noch 26.000 Euro statt des Wiederbeschaffungswerts von 36.000 Euro bekommen, sagt der Zeuge in dem Bandenprozess.
Die kleinen Jungs weinen oft und haben Angst alleine in ihren Betten Das Schlimmste sei jedoch, dass die ganze Familie kein Sicherheitsgefühl mehr im eigenen Haus habe. Die beiden Jungs, vier und sieben Jahre alt, wollten nicht mehr in ihren Betten schlafen, lieber bei den Eltern. „Sie weinen oft, für sie ist es sehr schwer.“Ein 54-jähriger Mann aus Borchen bei Paderborn, der zwei Wochen später Opfer eines
Einbruchs wurde, sagt im Prozess: „Es ist schlimm zu wissen, dass da fremde Menschen in deinem Haus waren und in deinen Sachen gewühlt haben.“
Diese „fremden Menschen“, das steht für die Paderborner Staatsanwaltschaft fest, sind drei junge Männer (20, 27 und 31) aus Moldawien. Sie sollen seit Ende März Einbrüche im großen Stil begangen haben, um ihren Lebensunterhalt mit dem erbeuteten Bargeld und dem Verkauf des Diebesgutes zu bestreiten. Die Tatorte sind neben Rodeberg im Unstrut-Hainich-Kreis und Borchen das hessische Eppertshausen, zwischen Darmstadt und Aschaffenburg gelegen, Grävenwiesbach im Taunus und Grebenstein bei
Kassel. Überall dort sollen die Moldawier tätig geworden sein, indem sie Autos aufbrachen und Wohnungen durchwühlten – und dies oft während ihre Opfer nichtsahnend nebenan schliefen. Die Beute reicht von geringen Bargeldbeträgen über Schmuck, Elektronikgeräte und Werkzeuge bis hin zu Autos, deren Schlüssel die Täter vorfanden. Besonders dreist: Sie fuhren die Tatorte offenbar mit dem in Rodeberg gestohlenen VW Multivan an.
Geschnappt wurden sie drei Wochen nach dem Einbruch in Rodeberg: Die Paderborner Ermittler waren ihnen nach der Einbruchsnacht in Borchen auf die Spur gekommen. Der Prozess ist auf mehrere Tage bis in den Januar hinein terminiert.