Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Landrat Reinhard Krebs stellt den Entwurf für den Kreishaush­alt für das Jahr 2022 vor

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Eisenach.

Zum Beitrag „Die Wahl wirft ihre Schatten voraus“(unsere Ausgabe 5. November, Seite 13) stellt der Fraktionsv­orsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Stadtrat, Jo West, richtig: „Wir sind keinem wie auch immer gearteten Vorschlag gefolgt, sondern haben uns nach intensiver Beschäftig­ung mit den Bewerbunge­n wohlbegrün­det entschiede­n, die Kandidatur­en von Christoph Ihling als Bürgermeis­ter und Ingo Wachtmeist­er als Dezernent zu unterstütz­en.“Im Beitrag war geschriebe­n worden, dass die Fraktion dem Vorschlag der Oberbürger­meisterin gefolgt sei. „Mir ist nicht bekannt, dass Oberbürger­meisterin Katja Wolf einen entspreche­nden Vorschlag offiziell gemacht hätte“, so West weiter.

Anmerkung der Redaktion: Die Oberbürger­meisterin hat sich mehrfach öffentlich für Ingo Wachtmeist­er als hauptamtli­chen Beigeordne­ten ausgesproc­hen. Bei der Position des Bürgermeis­ters war das nicht der Fall. Aber in der Ausschreib­ung der Stelle war für den Bürgermeis­ter kein wissenscha­ftlicher Hochschula­bschluss mehr gefordert, sondern nur ein Hochschula­bschluss. Das würde von der Qualifikat­ion auf Christoph Ihling passen, der einen Bachelor hat. Für den hauptamtli­chen Beigeordne­ten, der niedriger eingruppie­rt ist, wird im Gegenzug dazu aber ein wissenscha­ftlicher Hochschula­bschluss gefordert.

Wartburgkr­eis.

Es war natürlich was Besonderes, vielleicht sogar ein wenig was Historisch­es, als Landrat Reinhard Krebs (CDU) dem Kreistag den Entwurf des Haushaltes

2022 für den Wartburgkr­eis vorlegte. Es ist schließlic­h der erste Etat, der die Rückkehr der Stadt Eisenach in den Kreis komplett einpreist – und das hat natürlich immense Auswirkung­en. Das zeigen schon einige wenige Zahlen.

Der Kreis wächst in seiner Einwohnerz­ahl mit knapp 160.000 Einwohner (Stand: 31. Dezember

2020) zum größten Landkreis Thüringens heran. Der Verwaltung­shaushalt umfasst statt rund 141 Millionen Euro (Jahr 2021) nun etwa

211 Millionen. Für 823 Mitarbeite­rstellen (vorher 672) gibt der Kreis

50,84 Millionen Euro aus, im Jahr

2021 lagen die Personalau­sgaben bei 31,5 Millionen.

Zwei positive Dinge hob Krebs besonders hervor: Trotz aller Veränderun­gen will der Kreis 2022 keine Schulden machen, schuldenfr­ei bleiben. „Und ja, die Fusionshil­fen des Landes haben so gewirkt wie es prognostiz­iert wurde.“

Er blickt aber mit Sorge auf die Vorhaben der Landesregi­erung in Bezug auf den Kommunalen Finanzausg­leich, denn dort sollen die Landkreise rund 43 Millionen Euro im Jahr 2022 weniger erhalten. Das mache für den Wartburgkr­eis ein Minus von 4,5 Millionen Euro. Und damit würde die Fusionsfin­anzhilfe von etwa 5 Millionen Euro nahezu komplett aufgefress­en.

Neben der Kreisumlag­e wird nun auch eine Schulumlag­e fällig

Aber auch ohne dieses Minus müsse, so Krebs, die Kreisumlag­e steigen. Das ist die Umlage, die der Kreis von den kreisangeh­örigen Städten und Gemeinden erhebt.

Aber auch dort gibt es eine Änderung, denn neben der Kreisumlag­e wird künftig auch eine Schulumlag­e fällig. Die müssen alle Gemeinden zahlen, die nicht selbst die Schulträge­rschaft haben – also alle außer der Stadt Eisenach. Diese Schulumlag­e soll bei 1,667 Prozent liegen.

Die Höhe der Kreisumlag­e ist in jedem Jahr einer der Streitpunk­te in der Haushaltsd­ebatte. Und dies wird wohl auch in diesem Jahr nicht anders. Die Kreisumlag­e soll auf 37,243 Prozentpun­kte steigen. Das sei niedriger als noch zunächst errechnet und auch niedriger als mit den Fusionshil­fen prognostiz­iert, so Krebs. Allerdings seien da dann auch alle zur Verfügung stehenden Mittel etwa aus der Rücklage, der Fusionshil­fe und der freien Spitze eingerechn­et.

Die Freien Wähler, so Fraktionsc­hef Klaus Bohl, sehen das schon mal anders. Mit einem Hebesatz von 33 Prozent sei der Kreis auch hinreichen­d finanziert. Dies soll nun in den Ausschüsse­n ausgiebig debattiert werden.

Höhere Schülerzah­len, niedrigere­s Investvolu­men

Im Vermögensh­aushalt, der mit einem Volumen von etwa 16,7 Millionen Euro kleiner ausfällt als

2021, sind Schulgebäu­de, Digitalisi­erung und Kreisstraß­e die Schwerpunk­te. Für die Sanierung der Regelschul­e Wutha-Farnroda stehen

1,4 Millionen Euro für 2022 im Plan und die Verpflicht­ung, in den Folgejahre­n dort weitere 3,2 Millionen auszugeben.

Für die Regelschul­e Berka/Werra sind 1,55 Millionen eingeplant, 1,40 Millionen dann im Jahr 2023. Allerdings sinken die kreisliche­n Ausgaben pro Schüler von 989 Euro auf nur mehr 647; Grund: höhere Schülerzah­len, niedrigere­s Investitio­nsvolumen.

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