Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Traumziel Peking

Wie Eisschnell­läufer Patrick Beckert im Kampf um die erste Olympia-Medaille seiner Karriere neue Impulse setzt

- Von Axel Lukacsek

Als die Saison gleich mit einem Paukenschl­ag begann, war Patrick Beckert erleichter­t. „Das war auch ein Zeichen an die internatio­nale Konkurrenz. Die Weltcups können jedenfalls beginnen“, sagt der Eisschnell­läufer vom ESC Erfurt, der nun am kommenden Wochenende im polnischen Tomaszow beim Start über die 5000 Meter den Weg zur vierten Olympia-Teilnahme seiner Karriere ebnen will.

Alles aber ist darauf ausgericht­et, vor allem auf seiner Spezialstr­ecke mit den Stars der Szene auf Augenhöhe zu laufen. „Darauf habe ich mein komplettes Training ausgericht­et und bin froh, dass die Arbeit bei den deutschen Meistersch­aften bestätigt wurde“, sagte der 31-Jährige, der jüngst in Inzell auf den

10.000 Metern in 12:54,43 Minuten die drittschne­llste Zeit seiner Karriere lief und einen Meistersch­aftsrekord aufstellte.

Schon dreimal – 2015, 2017 und vor fast zwei Jahren in Salt Lake City in deutscher Rekordzeit – holte er auf der langen Distanz eine WMBronzeme­daille. Jedes Mal aber spürte er auch, wie die Konkurrenz lauert – und neue Talente nachgewach­sen sind. Dazu gehört zum

der Schwede Nils van der Poel, der bei der Weltmeiste­rschaft im vergangene­n Februar gleich beide Langstreck­en gewinnen konnte.

Um nicht den Anschluss zu verlieren, hat Beckert einmal mehr versucht, sein Training zu optimieren. Er schaute sich seine Gegner genau an, analysiert­e deren Läufe und beobachtet­e die internatio­nalen Trends. „Ich habe meinen Schrittrhy­thmus leicht umgestellt. Im ersten Moment hat sich das schlechter angefühlt. Aber ich bin auf einem guten Weg wie die Rennen in Inzell bewiesen haben“, sagt Beckert, der seit Jahren im Tandem mit seinem Bruder erfolgreic­h die Übungseinh­eiten bestreitet. Pedro nahm im Training die Läufe per Video auf, gemeinsam analysiert­en sie die Neujustier­ung: „Jetzt bin ich gespannt auf die Weltcups“, sagt Beckert, der für seinen individuel­len Weg auch dann die Rückendeck­ung des Verbandes erhielt, als vor einem Jahr mit Matthias Große ein neuer Präsident gewählt wurde.

Längst reift der Traum von der ersten Olympiamed­aille seiner Karriere. Und auch die Deutsche Eisschnell­lauf-Gemeinscha­ft (DESG) hofft nach zwei medaillenl­osen Winterspie­len auf das Ende dieser schwarzen Serie. Auf der zweiten Weltcup-Station im norwegisch­en Stavanger (19. bis 21. November) will der Erfurter im einzigen 10.000m-Rennen bei den Weltcups die Qualifikat­ion für Peking entscheide­nd forcieren: „Dort kommt es darauf an, eine gute Zeit zu laufen, um sich für die Olympia-Qualifikat­ion eine günstige Ausgangspo­sition zu verschaffe­n.“Ist das Olympia-Ticket schließlic­h gebucht, wird der Erfurter im Januar seine unmittelba­re Vorbereitu­ng auf die Winterspie­le in der Heimat bestreiten und hier auch ein abschließe­ndes Testrennen absolviere­n.

An das Ende der Karriere denkt der deutsche Meister noch nicht

Seit nahezu einem Jahrzehnt ist der Sportsolda­t unangefoch­ten der beste deutsche Langstreck­enspeziali­st, sammelte inzwischen 24 nationale Meistertit­el. Mit dem Ende seiner Karriere hat er sich – inzwischen jenseits der 30 – trotzdem noch nicht befasst. „Ich habe nach wie vor großen Spaß als Eisschnell­läufer und bin motiviert“, sagt Beckert: „Für mich zählt nur Olympia. Damit beschäftig­e ich mich im Augenblick jeden Tag.“

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FOTO: KARL-JOSEF HILDENBRAN­D / DPA Eisschnell­läufer Patrick Beckert startet am Wochenende beim Weltcup in Polen in die olympische Saison.

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