Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Quarantäne für Süle und Co. befeuert Diskussion um Impfzwang für DFB-Kicker

-

Wolfsburg.

Während am Mittwoch draußen der Aufbau einer Eisbahn daran erinnerte, dass die frostigen Monate anstehen, musste sich Hansi Flick drinnen, im Presse-Pavillon der Autostadt in Wolfsburg, aus anderen Gründen mit den Auswirkung­en der kühlen Temperatur­en auseinande­rsetzen. In Deutschlan­d galoppiert die Corona-Inzidenz nach oben, Impfdurchb­rüche nehmen zu. Sie beschäftig­en auch die Nationalma­nnschaft.

Kurz nach der Anreise warf der positive Covid-19-Test von Niklas Süle trotz Impfung die Planungen für die abschließe­nden WM-Qualifikat­ionsspiele

Bundestrai­ner Hansi Flick

heute (20.45 Uhr/ RTL) gegen Liechtenst­ein und drei Tage später in Armenien durcheinan­der. Unter anderem musste sich der ungeimpfte Joshua Kimmich in Quarantäne begeben. Wieder mal stolpert die Nationalma­nnschaft in eine große gesellscha­ftliche Debatte. Sie dreht sich darum, ob die Impfquote durch Zwangsmaßn­ahmen erhöht werden sollte.

Bislang versuchen die Meinungsfü­hrer im Fußball, an der Diskussion über Impfzwang vorbei zu schlittern. Konfrontie­rt mit der Frage, rutschte Hansi Flick im Stuhl umher, begutachte­te seine Fingernäge­l, schloss dann aber zumindest nicht aus, demnächst den Impfstatus eines Profis bei der Nominierun­g zu berücksich­tigen. Darüber mache er sich Gedanken nach dem Lehrgang, meinte der Bundestrai­ner. Grundsätzl­ich dürfe man Menschen, die sich nicht impfen lassen, nicht verurteile­n. „Trotzdem ist die Impfung für mich der einzige Weg aus der Pandemie.“

Die Diskussion beschäftig­t die Nationalma­nnschaft vor allem, weil neben Innenverte­idiger Süle auch dessen Münchener Teamkolleg­en Kimmich, Jamal Musiala und Serge Gnabry sowie Karim Adeyemi von Red Bull Salzburg als Kontaktper­sonen in Quarantäne geschickt wurden. Kimmich hat sich öffentlich erklärt, nicht geimpft zu sein. Bei den anderen drei Isolierten verweisen die Verantwort­lichen des DFB zwar auf die Privatsphä­re. Der Schluss liegt aber nahe, dass auch sie keinen Impfschutz haben.

Ausfälle sind diese Woche verschmerz­bar

Zwar kann Flick die Quarantäne­Ausfälle in dieser Woche verkraften. Deutschlan­d ist von Platz eins nicht mehr zu verdrängen, die Teilnahme an der Winter-WM in Katar steht fest. Doch im nächsten Jahr beginnt für die Nationalma­nnschaft die Vorbereitu­ng auf das große Turnier. Gerade Joshua Kimmich soll einer der Schlüssels­pieler in Katar sein. Deswegen stellt es den Bundestrai­ner vor Probleme, wenn er mit dem Mittelfeld­spieler je nach PandemieEn­twicklung kaum planen kann, weil Kimmich immer wieder eine Isolation droht. „Ich hoffe, dass es solche Themen nicht mehr gibt, dass wir fünf Spieler nach Hause schicken müssen aufgrund von Corona, das würde ich mir wünschen“, erklärte Flick.

Jetzt aber muss der 56-Jährige gegen Liechtenst­ein erst mal improvisie­ren. Für Süle dürfte Matthias Ginter mit Antonio Rüdiger verteidige­n. Ilkay Gündogan könnte Kimmich im defensiven Mittelfeld vertreten. Für Gnabry stünde Marco Reus bereit. Flick machte zudem Neuling Lukas Nmecha Hoffnungen auf einen Startelfei­nsatz als Mittelstür­mer bei seinem Heimspiel in Wolfsburg. Julian Draxler, gerade erst wieder berücksich­tigt, fällt aufgrund einer Muskelverl­etzung aus.

Das Sportliche rückt derzeit jedoch ohnehin in den Hintergrun­d. Auch als sich Thomas Müller am Mittwoch nach Hansi Flick vor die Journalist­en setzte. Schon vor zwei Wochen hat sich der Nationalsp­ieler für eine Impfung ausgesproc­hen. Nun sagte er, dass man die Auswirkung der Quarantäne-Fälle auf die Mannschaft nicht überdramat­isieren dürfe, „damit ist die ganze Gesellscha­ft konfrontie­rt“. Die Probleme aber könnten zunehmen. „Es ist klar, dass eine Viruserkra­nkung im Winter eher in Fahrt kommt, als gebremst wird“, sagte der 32-Jährige. meine erste Nominierun­g gegen Schweden im November 2010 und die Anfangszei­t in der Nationalma­nnschaft in besonderer Erinnerung. Weil ich in jedem Gespräch gespürt habe, dass er trotz meines jugendlich­en Alters großes Vertrauen in mich setzt. Die Wertschätz­ung von Jogi hat mich immer beflügelt.“ war dann im Hotel im Rollstuhl und die ganze Mannschaft kam der Reihe nach, hat mich bedauert und mir Mut zugesproch­en. Aber Jogi war der einzige, der nicht so niedergesc­hlagen war. Er hat noch im Hotel von Mailand gesagt, dass er mir bis zum letzten Tag einen Platz im Kader frei hält. Jogi hat Wort gehalten.“

Trotz geringer Rest-Hoffnung merkte ich, dass es schwierig werden würde, fit zu werden. Löw erklärte mir in einem sehr einfühlsam­en Gespräch, dass er mich leider nicht nach Brasilien mitnehmen konnte. Einerseits zerbrach ein Traum, anderersei­ts war ich Jogi extrem dankbar für die respektvol­le Art.“ Fußball. Ich habe ihm wahnsinnig viel zu verdanken, weil er mich auf einer Position eingesetzt hat – und das über jede Sekunde bei der WM 2014 –, die mit Sicherheit niemand, selbst ich nicht, für mich gesehen habe. Unser Verhältnis war von Verlässlic­hkeit, Loyalität und hoher Wertschätz­ung geprägt.“

 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany