Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Skeleton-Weltmeister Christopher Grotheer sucht noch nach dem schnellsten Schlitten
Oberhof.
Auf der Olympiabahn in Yanqing durfte Skeleton-Weltmeister Christopher Grotheer ohne Druck die Kurven kennenlernen. Der Oberhofer ist für das WeltcupTeam gesetzt, musste nicht in die Selektion. Doch das Peking-Ticket hat der Champion von 2020 und 2021 – jeweils in Altenberg – noch nicht in der Tasche. Der 29 Jahre alte Polizeimeister, der aus Wernigerode stammt, muss bis Weihnachten zeigen, dass er auf das Weltcuppodest fahren kann. (Lacht). Ein wenig. Ich bin mit 83 Kilo zu den Testfahrten auf der neuen Olympiabahn in Yanqing hingeflogen und mit knapp unter 80 zurückgekommen. Es war eben doch stressig. Das Essen war wirklich nicht schlecht, aber anders.
Ehrlich? Wir haben bei BurgerKing angehalten und das große Menü genommen.
Wir haben uns lange schwer getan, hatten unsere Probleme. Neue Bahn, neue Geräte, das war nicht so einfach. Es gab sogar einen Unfall. Da bin ich heftig in der Bande eingeschlagen und habe mir die Kufen verbogen. Doch nach etlichen Fahrten habe ich mich schließlich mit einem Schlitten eingeschossen.
Weiß ich noch nicht. Ich werde ihn schon hier in Innsbruck, wo am 19. November auch der Weltcup startet, mit meinem alten Weltmeister-Gerät vergleichen und dann bald eine Entscheidung treffen. Man darf sich dabei auch nicht verzetteln.
Sparflamme funktioniert da nicht. Ich muss weiter Vollgas geben. Man kann auch ganz leicht schon nach drei Rennen aus dem Team fliegen, wenn die Leistung nicht passt. Für Olympia sind dreimal unter die Top 8 oder zweimal Top 3 gefordert.
Aber ich bin nach den Testrennen von Peking, auf die man aber auch nicht zu viel geben sollte, optimistisch. Meine Stärke ist, zum Höhepunkt in Bestform zu sein. Das will ich bei Olympia im Februar zeigen.
Auf jeden Fall. Sie ist anspruchsvoll, aber nicht gefährlich. Man kann schon oben extrem viel Zeit verlieren. Daneben gibt es Bergauf-Stücke. Der Start ist nicht so entscheidend wie anderswo, weil er nicht so lang ist. Ich war nur gut eine Zehntelsekunde hinter den Top-Startern. Das sind wirklich sehr gute Voraussetzungen für mich.
Frankfurt.
Dem früheren Vorstandsmitglied Karin Fehres ist vom Deutschen Olympischen Sportbund eine Strafanzeige und Zivilklage angedroht worden. Wie die Expertin für Sportentwicklung publik machte, wird ihr von Präsident Alfons Hörmann, Vorstandschefin Veronika Rücker und Finanz-Vorstand Thomas Arnold unterstellt, Urheberin des anonymen Briefes vom 6. Mai gewesen zu sein. Darin wurde der Vorwurf einer Kultur der Angst in der DOSB-Zentrale erhoben.
Fehres ist demnach am 13. Oktober durch eine Berliner Anwaltskanzlei angeboten worden, dass auf eine Strafanzeige verzichtet würde, wenn sie sich zur Autorenschaft des anonymen Briefes bekennen und mit „unserer Mandantenschaft“gemeinsam an einer Erklärung für die Presse mitwirken würde.
„Die Unterstellungen sind absurd und haltlos“, schreibt Fehres in ihrem Brief an die DOSB-Führung und die Sprecher der Verbandsgruppen. „Ich weise sie nachdrücklich und mit aller Entschiedenheit zurück und stelle unmissverständlich klar: Ich habe die anonyme Mail vom 6. Mai 2021 nicht verfasst und habe in keinster Form daran mitgewirkt.“Der DOSB hatte sich im November 2020 unerwartet von der Sportfunktionärin getrennt.
Ingo Weiss, Sprecher der Spitzenverbände, bestätigte, den Brief von Fehres erhalten zu haben: „Ich bin verwundert über diesen Vorgang.“Von Hörmann gibt bisher keine Stellungnahme. Der 61-Jährige hatte in Folge des anonymen Briefes seinen Rückzug aus dem Präsidentenamt angekündigt.