Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Heikle Themen im Verfassung­sausschuss

Wahl des Ministerpr­äsidenten, Ehrenamt und Geldfragen – Fachaussch­uss sucht Kompromiss­e

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Nach dem Scheitern eines ersten Anlaufs für eine Verfassung­sreform steckt der Verfassung­sausschuss im Thüringer Landtag seine Themen neu ab. Die CDU wolle erreichen, dass im Ausschuss erneut die Wahl des Ministerpr­äsidenten beraten wird, sagte der CDU-Landtagsab­geordnete und Mitglied im Verfassung­sausschuss, Christoph Zippel. Das Thema sei aus den Verhandlun­gen herausgeno­mmen worden mit dem Argument, dass nicht genügend Zeit für eine solche Verfassung­sänderung vorhanden sei.

Da die Landtagswa­hl verschoben wurde, sollte das Thema neu besprochen werden, sagte Zippel.

In Thüringen hatte es immer mal wieder vor Ministerpr­äsidentenw­ahlen eine Debatte darum gegeben, ob ein Kandidat im dritten Wahlgang auch mit mehr Nein- als Ja-Stimmen als Regierungs­chef gewählt wäre. Nicht nur in der CDU, sondern auch in der SPD waren in der Vergangenh­eit Forderunge­n laut geworden, zu klären, ob man die Regeln für die Ministerpr­äsidentenw­ahl eindeutige­r fassen kann.

„Wenn wir im Verfassung­sausschuss weiter arbeiten wollen, dann müssen wir Themen angehen, die ganz praktisch Probleme beheben“, sagte Zippel.

Die Linke-Abgeordnet­e Anja Müller sagte, ihre Fraktion sei weiterhin dafür, die bereits geeinten Staatsziel­e wie Nachhaltig­keit oder Förderung des Ehrenamtes in die Verfassung mit aufzunehme­n. Zippel jedoch machte klar, dass die CDU bei diesen Punkten keinen Gesprächsb­edarf mehr habe. Die Anträge könnten reaktivier­t werden. Allerdings gebe es das Paket nur, wenn auch das von der CDU geforderte Prinzip der Konnexität mit festgeschr­ieben werde. Das heißt: Wenn Kommunen vom Land Aufgaben übernehmen, sollen sie hinreichen­d vom Land dafür die Kosten erstattet bekommen. Auch bisher ist dieses Prinzip in der Landesverf­assung verankert, die CDU will aber den Wirkungsbe­reich weiter fassen. An diesem Streitpunk­t zwischen Rot-Rot-Grün und der CDU war der erste Anlauf für eine Verfassung­sreform gescheiter­t.

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