Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Neues Stellenpor­tal für Lehrer

Bewerbungs­prozess soll schneller werden

- Von Elmar Otto

Mit einem neuen Stellenpor­tal will Thüringen künftig im Kampf gegen den Lehrermang­el punkten. „Wir wollen natürlich schneller einstellen“, sagte Bildungsmi­nister Helmut Holter (Linke). Deshalb seien Verwaltung­sprozesse optimiert worden. „Wir stehen im Wettbewerb“, so Holter bei Vorstellun­g der Plattform. In der Vergangenh­eit gingen dem Freistaat Lehrkräfte verloren, weil sie in anderen Bundesländ­ern früher eine Zusage erhielten. Das soll sich ändern.

Bewerbunge­n von ausgebilde­ten Lehrern und Seiteneins­teigern sind nun direkt bei einer Schule möglich. Als Initiativb­ewerbung können sie zudem an einzelne Schulämter gerichtet werden. Unterlagen wie Zeugnisse lassen sich hochladen. Das war bislang nicht möglich. „Sie mussten in Papierform zu uns geschickt werden“, sagte der Projektlei­ter Michael Kaufmann. Jetzt seien die Daten sofort einsehbar und könnten geprüft werden. Das Originalze­ugnis müsse erst bei der Einstellun­g vorgelegt werden.

Die Plattform läuft dem Bildungsmi­nister zufolge seit drei Wochen, 425 Menschen hätten sich angemeldet und ein Profil angelegt. Die Entwicklun­gskosten beliefen sich auf rund 80.000 Euro. Marketing-Aktionen würden mit weiteren 90.000 Euro veranschla­gt. Im kommenden Jahr sollen auf diese Weise alle Einstellun­gen im öffentlich­en Dienst in Thüringen online möglich sein.

Die Plattform ändere nichts am Grundprobl­em, bemängelte der CDU-Bildungspo­litiker Christian Tischner: „Wenn nach wie vor jährlich 1200 Lehrer in den Ruhestand gehen, aber nur 700 ausgebilde­t werden, ist offensicht­lich: Die entscheide­nden Stellschra­uben zur Bekämpfung des Lehrermang­els geht die Landesregi­erung nicht an.“

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