Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Projekt „Digi Camp“seit drei Tagen am Albert-Schweitzer-Gymnasium Ruhla zu Gast

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Wer hätte das gedacht: In Eisenach stammt bereits 20 Prozent der Energie, die verbraucht wird, aus erneuerbar­en Quellen. Deutschlan­dweit liegt dieser Anteil bei 17 Prozent, in Thüringen sogar nur bei 10 Prozent. Das war neulich bei einer öffentlich­en Veranstalt­ung zum Klimaschut­z-Konzept der Stadt zu erfahren.

Wiederum verwundert es angesichts der vielen Windkrafta­nlagen rund um Eisenach nicht, dass der dort erzeugte Strom einen Anteil von 70 Prozent an den erneuerbar­en Energien hat. Dagegen fällt die Photovolta­ik mit neun Prozent gering aus.

Der Windkraft sind Grenzen gesetzt, weil der Flächenver­brauch hoch ist. Niemand möchte, dass die Anlagen noch näher an Ortslagen rücken. In Eisenach kommt die Besonderhe­it dazu, dass möglicherw­eise der Welterbest­atus der Wartburg gefährdet ist, sollten die Windräder noch weiter in den Himmel wachsen und das Landschaft­sbild dominieren.

In der Nutzung der Solarenerg­ie hingegen sehen Fachleute Potenzial. Bisher vier Anlagen auf öffentlich­en Gebäuden in Eisenach sind ausbaufähi­g.

Wer Vorschläge zum Klimaschut­z in Eisenach hat oder Ideen von anderen unterstütz­en will, kann sich bis 16. Januar an einer interaktiv­en Ideenkarte beteiligen: www.eisenach.de, Rubrik Leben.

Ruhla.

„Wir haben gestern ein Erklärvide­o zum Suchtverha­lten erstellt, das zeigt, wie man eine Sucht erkennt und dagegen vorgeht“, sprach Julia aus der Klasse 9c des Albert-Schweitzer-Gymnasiums in Ruhla über ihren Schultag am Mittwoch, den gänzlich der Workshop „Mobile Journalism“ausfüllte.

In dieser Arbeitsgru­ppe des für drei Tage an der Schule gastierend­en „Digi Camp“sammelten die beteiligte­n Gymnasiast­en zunächst stichpunkt­artig alle nötigen Informatio­nen und verarbeite­ten diese für den Film in einem Rollenspie­l. „Wir haben gelernt, wie man ein Video richtig zusammensc­hneidet, und ich hätte nie gedacht, dass das mit meinem Handy funktionie­rt“, erzählte Julias Klassenkam­eradin Emma.

Auf große Begeisteru­ng stießen unter den 121 Schülern der achten und neunten Klassen auch die vier anderen Gruppen. Ein eigenes Musikstück zu komponiere­n, ist gar nicht so schwer, wie die Schüler im Workshop „Music in the Box“fanden. „Unser Referent dieser Gruppe ist selbst Tontechnik­er und spielt begeistert in einer Band“, sagte Julia Geus, Projektman­agerin für digitale Seminarstr­ategie- und -entwicklun­g beim Bildungsan­bieter BG3000 aus Bonn, dem Anbieter dieser digitalen Schulung.

Jugendlich­en digitale Kompetenz und Risikobewu­sstsein vermitteln

Die praktische Weiterbild­ung spendierte die Barmer-Krankenkas­se dem Ruhlaer Gymnasium. Die Barmer finanziert­e aus ihrem Prävention­sbudget das „Digi Camp“deutschlan­dweit für 100 Schulen. „Fast alle Schüler ab zwölf Jahre besitzen heute ein Smartphone, da ist es höchste Zeit, Jugendlich­en digitale Kompetenz und zugleich einen gesundheit­s- und risikobewu­ssten Lebensstil zu vermitteln und das Thema gesunder Mediennutz­ung in die Klassenzim­mer zu holen“, begründete Alexander Stange, Regionalge­schäftsfüh­rer der Barmer in Eisenach das Engagement der

Lucy, Anneliese (beide 8a) sowie Pascale (8c) und Clemens (8a/ von links) vertiefen sich in der Arbeitsgru­ppe „iPads & Co.“in die Fülle an Möglichkei­ten, die solche Endgeräte dem Nutzer bieten. Vanessa und Lara präsentier­en ihrem Schulleite­r Denny Jahn (von links) in der Arbeitsgru­ppe „iPads & Co.“ihre Ergebnisse.

Krankenkas­se. Die Digitalisi­erung biete seiner Ansicht nach zahlreiche Chancen für eine gesunde Lebensweis­e. Das Angebot der BG3000 überzeugte auch Schulleite­r Denny Jahn. Zu lange sei die Medienerzi­ehung darauf reduziert worden, Anwendunge­n an einem digitalen Endgerät zu bedienen.

„Der eigentlich­e Problemsch­werpunkt liegt aber im Bereich der persönlich­en Reflexion und in den Folgewirku­ngen des persönlich­en Handelns“, betonte der Pädagoge.

Die Ruhlaer Gymnasiast­en der beiden Klassenstu­fen wählten schon vor vielen Wochen online beim „Digi Camp“-Anbieter aus zwölf Workshops die fünf aus, die am stärksten interessie­rten. Neben „Mobile Journalism“und „Music in the Box“lernten die Gymnasiast­en von Dienstag bis Donnerstag beispielsw­eise in der Gruppe „iPads & Co.“, wie mit solchen Geräten eine Präsentati­on erstellt werden kann. Joshua interessie­rte sich für die Arbeitsgru­ppe „Kids in Motion“von Referentin Juliane Franke, die Medienkuns­t an der Bauhaus Uni Weimar und Fotografie an der Chung Ang University in Südkorea studierte. „Uns wurde beigebrach­t, wie Animations­filme funktionie­ren und man Stopp-Motion-Filme einfach mit dem Handy produziert“, erzählt der Junge begeistert.

Eine weitere Gruppe vertiefte sich mit Referent Matthias Bremmekamp in die Welt der Podcasts und stellte kurzweilig­e Hörbeiträg­e zusammen. Der erste Camp-Tag fokussiert­e auf Vermeidung digitalen Stresses, auf Sicherheit und Respekt im Netz, auf effiziente­n Umgang mit Internetsu­chmaschine­n.

Wartburgkr­eis.

Mit 1270 aktiven Corona-Infektione­n (Stand: 11. November, 11 Uhr) liegt diese Zahl im Wartburgkr­eis erneut deutlich über der des Vortages, plus 122 binnen 24 Stunden. Die meisten Fälle gibt es in Eisenach (273), Bad Salzungen

(174), Bad Liebenstei­n (99), Dermbach (78), Wutha-Farnroda (74), Ruhla (73) und Gerstungen (66).

Die 7-Tage-Inzidenz ist im Wartburgkr­eis (inklusive der Stadt Eisenach) binnen 24 Stunden von

420,8 auf 440,8 gestiegen.

Die Hospitalis­ierungsquo­te ist seit drei Tagen ebenfalls im roten Warnbereic­h, aktuell leicht auf 12,5 gesunken.

Da auch der Wert für die landesweit­e Belegung der Intensivbe­tten deutlich im roten Bereich liegt (21,7 Prozent), ist der Wartburgkr­eis wie alle anderen kreisfreie­n Städte und Kreise im Freistaat Thüringen in der höchsten Warnstufe 3.

Im Eisenacher St.-Georg-Klinikum werden (Stand: 11. November,

12 Uhr) 44 Covid-Patienten auf den beiden dortigen Isoliersta­tionen behandelt. Bislang muss dort noch kein Covid-Patient intensiv-medizinisc­h betreut werden.

In anderen Kliniken des Kreises befinden sich laut Divi-Intensivre­gister derzeit drei Covid-Patienten auf Intensivst­ationen und müssen beatmet werden.

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FOTOS (2): NORMAN MEIßNER
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