Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Bau einer Wasserstoff-Tankstelle am Verkehrslandeplatz Eisenach-Kindel treiben verschiedene Partner voran
Eisenach.
Die evangelisch-lutherische Kirchgemeinde veranstaltet im Rahmen der Friedensdekade in der Nikolaikirche eine multimediale Lesung. Sie findet am 15. November um 19 Uhr statt.
Die Friedensdekadebewegung war schon in den 1980er-Jahren unüberhörbar, zum ersten Mal zeigte sich das grenzübergreifend bei den Kirchentagen 1983. Unbestrittener Höhepunkt war die Schmiedeaktion auf dem Wittenberger Kirchentag. Das Autorenpaar Annette Hildebrandt und Lothar Tautz beschreibt diese Vorgänge im Buch „Protestanten in Zeiten des Kalten Krieges“. Die Lesung ist kein trockener Vortrag, sondern eine Mischung aus Erzählung, Power-Pointund Videoeinspielungen, Rundgespräch und Musik. Gezeigt wird auch die Original-Diaserie der Kirchentage 1983. Der Zugang zur Veranstaltung ist nur möglich mit 3Gplus (geimpft, genesen oder getestet – gültiger und zertifizierter Antigen-Schnelltest oder PCRTest). Die Veranstaltung wird gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung Thüringen.
Zuvor am Sonntag, 14. November, gibt es Bittgottesdienste für den Frieden – je 10 Uhr in der Georgenund in der Nikolaikirche. Anlässlich des Volkstrauertages wird im Anschluss an die Gottesdienste zu einer Mahnwache am Turm der Georgenkirche eingeladen.
Eisenach.
Exorbitant steigende Preise für Benzin, Diesel, Kerosin, Heizöl und Gas heizen auch in der Wartburgregion immer stärker die Diskussion um alternative Energieträger an. Beim Verkehrsunternehmen Wartburgmobil (VUW) ist die Entscheidung noch nicht gefallen, welche Antriebsart peu á peu die Dieselbusse ersetzen soll. Erste Erfahrungen sammelt das Unternehmen auf einigen Linien mit elektrisch angetriebenen Bussen.
„Wir lassen gerade eine Studie erstellen, ob Diesel, Wasserstoff oder Elektroenergie mit dem Tagladen oder Nachtladen die beste und wirtschaftlichste für den Personennahverkehr der Wartburgregion ist“, sagt VUW-Vorstand Horst Schauerte. Würde die Flotte elektrisch angetriebener Busse bei der VUW stark anwachsen, müssten mindestens in Eisenach und Bad Salzungen extra neue Elektrolade-Betriebshöfe entstehen.
Diesel-Lkw als Auslaufmodell bei Umstieg auf Brennstoffzellen
Für eine Ladestation am Busbereitstellungsplatz am Eichrodter Weg taugen die Elektroversorgungsleitungen nicht im Mindesten. Neue Leitungen von Trafostationen wären nötig. „Egal was kommt, ob Elektro oder Wasserstoff, die Ökologie wird in jedem Fall teurer als Diesel“, so Horst Schauerte. So steht er den aktuellen Bestrebungen für eine Wasserstofftankstelle in Westthüringen offen gegenüber.
Bemühungen für eine Wasserstoffzapfanlage treibt auch Unternehmer Sven Lindig emsig voran, weil einige Stapler von Linde bereits die Brennstoffzellen-Technologie besitzen. „Perspektivisch wollen wir auch bei den Lkw auf Brennstoffzellen umsteigen und keine
Mechaniker Artem Kamisarenko (vorn) und Mechaniker Vladimir Nikitiuk montieren in der Produktionshalle auf dem Kindel an einem Ultraleichtflugzeug der CT-Reihe von Flight Design die Flügel. Der Flugzeugbauer forscht intensiv an einer Antriebsvariante mit Wasserstoff.
Diesel-Lkw mehr anschaffen“, sagt sein Mitarbeiter Jens-Uwe Eras. Er ist in der Lindig-Gruppe für Geschäftsentwicklung Energie & Umwelt verantwortlich.
Die Überlegungen gehen dahin, eine Wasserstofftankstelle direkt am Verkehrslandeplatz EisenachKindel zu errichten. „Einen Wasserstoffbedarf in der Luftfahrt sehen wir in fünf bis zehn Jahren“, fährt Jens-Uwe Eras fort. Erste Prototypen fliegen in einigen Ländern bereits mit Wasserstoff. Das am Kindel ansässige Unternehmen der LindigGruppe, die Flight Design General Aviation, treibt die Entwicklung des
Wasserstoff-Antriebs für die eigene Modellpalette voran.
Um ein Konzept für die Wasserstoffversorgung in Westthüringen auszuarbeiten, beantragen schon vor Monaten der Wartburgkreis und dessen Wirtschaftsförderung Bundesfördermittel als HyExpertRegion. Die Studie soll ausloten, wo in der Wartburgregion potenzielle Abnehmer für Wasserstoff existieren. Den Bau einer eigenen Wasserstofftankstelle kann sich Horst Schauerte schwerlich vorstellen. „Eine solche Anlage braucht 60 bis 70 Meter Platz“, meint der VUWVorstand. Letztlich liegt die Entscheidung
bei der Politik des Kreises. Damit eine Wasserstofftankstelle am Kindel auch zügig eine gute Auslastung erreicht, findet am 24. November mit Interessenten und Förderern ein Wasserstoff-Netzwerktreffen statt.
Die Tankstelle könnte aus Bad Langensalza versorgt werden. Dort laufen seit 2018 Planungen, die sich im Moment konkretisieren, um im Gewerbegebiet Nord eine Elektrolyse-Anlage durch Investor Hubert Loick, der dafür mit FraunhoferInstituten in Oberhausen und Dresden zusammenarbeitet, errichten zu lassen. „Es hat einen ökologischen Effekt: Grüner Wasserstoff wird aus Ökostrom lokal erzeugt und genutzt“, betont Jens-Uwe Eras.
Das Land Thüringen fördert das Projekt „Power to X“und sieht Bad Langensalza als Modellregion, zu dem auch das Industriegebiet und der Flugplatz auf dem Kindel zähle. Jens-Uwe Eras hofft, dass der Tankstellen-Neubau auch von der nahen Autobahn und den Logistik-Unternehmen des Industriegebiets partizipiere. Er spricht von einer „immensen Investition“. Für die regionale Wasserstoffwirtschaft stehen dem Kreis 400.000 Euro Fördermittel in Aussicht.